wer die bücher von fest, haffner und alice miller (am anfang war erziehung) gelesen hat, bekommt verschiedene hitler-bilder vermittelt: monster, verbrecher, teufel, erziehungsopfer. interessanterweise stimmen selbst viele liberale geschichtsschreiber der vermutung zu, dass a.h, wäre er 1937 einem attentat zum opfer gefallen, zu einem der bedeutensten staatsmänner aller zeiten erklärt worden wäre, 1936/37 gab es in deutschland fast keine arbeitslosen mehr und selbst vielen linken gingen die argumente gegen die nazis aus .... die wahre, verbrecherische fratze zeigte sich erst ab 1938 in voller wucht. was mir immer wieder auffällt, ist, dass wir bei aller abscheu vor den nazi-greueln geradezu hilf- und ratlos vor den realitäten dieser zeit stehen - seit napoleon und karl V hat kaum ein staatsmann das gesicht der welt derart verändert, wie hitler, kein neuzeitlicher mensch hat derartige verbrechen begangen. wir behelfen uns damit, das phänomen hitler mit dem absoluten bösen gleichzusetzen und verstehen vielleicht gerade deshalb nicht, wie es in einer kulturnation, wie deutschland zu solchem unrecht kommen konnte. der nationalsozialismus hinterlässt eine sperrige blockade und insbesondere bei der bewertung der stalinistischen grossverbrechen wehren sich viele linke, diese in die nähe der naziuntaten zu rücken. ich selbst stimme satyr natürlich voll zu - nicht nur im hinblick auf die unmenschliche strategie in stalingrad und den massenmorden an sog. "untermenschen", allerdings fällt mir der umgang mit den vielen jungen leuten, "die da nicht mitgemacht hätten" schwer, denn es ist m.m.n. allzuleicht aus der sicheren distanz über vergangene zeiten und strömungen zu urteilen - vermutlich fällt deshalb mein urteil über neonazis um so härter aus: im gegensatz zu den menschen in den 30er jahren, sollten sie eigentlich wissen, wozu der wahnsinn des nationalismus und der überheblichkeit führen kann. |