Markt ist derzeit überverkauft Technische Analysten: Dax am Scheideweg Eine Barriere von Widerständen oberhalb der 3 900er-Marke im Dax begrenzt nach Aussagen technischer Analysten momentan die Aufwärtsbewegung. Das ist die Meinung mehrerer Experten.
HB FRANKFURT. Während das bevorzugte Szenario von einer Fortführung der in den vergangenen Wochen gesehenen Konsolidierung ausgeht, haben sich die Chancen verbessert, diesen Widerstandsbereich zu überwinden. Dafür benötigt der Dax allerdings eine Fortführung der Aufwärtsbewegung der weltweiten Aktienmärkte. Für eine Konsolidierung sprechen dagegen die technischen Indikatoren wie die aktuelle Überkauftheit der Märkte.
Das Erreichen des Widerstandes bei 3 911 Punkten bringt nach Aussage des technischen Analysten Marcel Mußler für das mittelfristige Chartbild eine Verbesserung. Oberhalb des Widerstandes bleibt der Analyst auf kurze Sicht jedoch unverändert skeptisch. Amerika spiele weiterhin eine wichtige Rolle, wie auch die mittlerweile erreichte Überkauftheit des Marktes. Sollte der Dax wie erwartet am 3 900er Widerstand abprallen, rechnet Mußler mit einer Formation, die den Dax in Richtung der Zielzone bei 3 778 Punkten begleiten wird. Ein Rebreak unter das letzte Zwischenhoch bei 3 856 Zählern gefolgt vom Bruch des kurzen Aufwärtstrends bei aktuell 3 835 Punkten brächten die prozyklischen Korrektursignale. Eine gute Chance auf die Fortsetzung seiner Erholungsphase sehen die Markstrategen der Bayerischen Landesbank für den Dax. Die Voraussetzung für ein Ende der aktuellen Konsolidierungsphase stelle allerdings das Überwinden der Zone bei 3 900 Punkten dar. Damit bestehe die Möglichkeit, dass der Dax seinen ursprünglich sehr steilen Aufwärtstrend in einer etwas flacheren Form weiterführe. Als erstes Etappenziel wird das 61,8%-Retracement der von Anfang Juli bis Mitte August dauernden Abwärtsbewegung gesehen. Sollte die 3 900er-Hürde allerdings nicht überwunden werden, müsse mit der Fortführung der Konsolidierung gerechnet werden. Die Gefahr eines größeren Kurseinbruchs bestehe nach Aussage der Bayerischen Landesbank momentan nicht.
Auf die Frühindikator-Funktion des nahe dem Jahreshoch handelnden Future auf den britischen FTSE 100-Index für die übrigen europäischen Indizes weisen die Marktstrategen vom Commerzbank Securities, European Index Research, hin. Aus technischer Sicht habe der FTSE-100-Future nach der Kursschwäche seit Mitte April und dem damit verbundenen Kursrückgang von 4 600 auf 4 270 Zähler unterhalb des Widerstandes um 4 420 eine Doppelboden-Formation herausgebildet. Nach dem durch den Sprung über die 4 420 Marke ausgelöste Kaufsignal von Mitte August habe sich ein steiler, kurzfristiger Aufwärtstrend etabliert. Die daraus resultierende Aufwärtstrendlinie verlaufe aktuell bei rund 4 500 Zählern.
Nach dem zweiten Kaufsignal Ende August mit dem Verlassen des seit April bestehenden Abwärtstrends sollte der Future jetzt die Widerstandszone am bisherigen Jahreshoch bei 4 600 Zählen testen. Mit Verweis auf die Indikatorfunktion und die momentan kurzfristige relative Stärke des FTSE-Future im europäischen Vergleich werde sowohl für den Euro-Stoxx-50 als auch für den Dax-Future mit weiterem kurzfristigen Erholungs-Potenzial gerechnet, heißt es.
HANDELSBLATT, Dienstag, 07. September 2004, 13:14 Uhr |