Zur Eröffnung der Internationalen Tourismusmesse CMT in Stuttgart zeigen sich die deutschen Reiseveranstalter optimistisch. Sprecher der Branche sagten, man erwarte in diesem Jahr wieder Wachstum.
§ HB STUTTGART. Mit 200 000 erwarteten Besuchern gilt die CMT (Caravan, Motor, Touristik) als die größte Publikumsmesse für Tourismus in Europa. Zum Auftakt der Messe kamen wie im Vorjahr rund 50 000 Reisefans nach Stuttgart. Bis zum 23. Januar präsentieren dort 1400 Aussteller aus 81 Ländern ihre Angebote.
In- und ausländische Touristikbüros erklärten am Sonntag, das Interesse an Ferienreisen sei ungebrochen. Die CMT-Besucher würden sich aber überaus intensiv auch über die Preise informieren. Der Sprecher der ausländischen Fremdenverkehrsbüros in Deutschland, Italo Somarriello, sagte, er rechne mit stabilen Preisen und einem Wachstum von zwei Prozent für dieses Jahr.
Somarriello rief die Bundesbürger auf, den von der Flutwelle betroffenen Urlaubsregionen wie Sri Lanka, Malediven, Malaysia, Thailand und Indien die Treue zu halten. Die durch das Seebeben hart getroffenen Länder seien auf der CMT vertreten und informierten über die noch bestehenden Reisemöglichkeiten. „Die beste Hilfe für diese Länder ist, wenn die Touristen wieder dort hinreisen und ihnen Mut geben“, sagte Somarriello.
Der Geschäftsführer der Stuttgarter Messe, Ulrich Kromer, erinnerte daran, dass Reiseländer wie Sri Lanka und bestimmte Regionen Thailands vom Tourismus leben. Der Tourismus sichere in Südasien rund 19 Mill. Arbeitsplätze. Auf den Malediven hängen zwei von drei Jobs am Tourismus. „Wir dürfen diese Länder jetzt nicht links liegen lassen. Sie benötigen unsere Hilfe in Form von Spenden, aber auch von touristischen Einnahmen dringender denn je“, betonte Kromer. Rund 340 000 Deutsche machten im Jahr 2003 in Thailand Urlaub, etwa 88 000 in Sri Lanka und rund 73 000 in Indonesien - davon rund 90 % auf Bali, das vom jetzigen Unglück nicht betroffen ist.
Aus einer aktuellen Umfrage der Touristikbüros gehe hervor, dass die Deutschen nicht auf eine Urlaubsreise verzichten wollten. Der 11. September, der Schrecken für die Luftfahrt und den Tourismus ausgelöst habe, sei inzwischen bei den Touristen „so gut wie vergessen“, sagte Somarriello. Online-Buchungen nehmen nach seinen Worten kräftig zu. Diese würden den Individualtourismus stärken, ohne dass der Pauschaltourismus stark zurückgehe.
Somarriello geht davon aus, dass die neuen Mitgliedstaaten der EU wie Malta, Slowenien oder Zypern im Jahr 2005 vom Tourismus profitieren werden. Weiter aufstrebende Touristikländer seien Ägypten, die Türkei, Marokko und Tunesien. Topziel auf den Fernstrecken würden wegen der Dollar-Schwäche im laufenden Jahr wieder die USA sein. Rund zehn Mill. Deutsche haben im vergangenen Jahr Urlaub in Spanien gemacht, zwei Prozent mehr als im Vorjahr, berichtete das Spanische Fremdenverkehrsamt auf der Messe. Rund 35 % der deutschen Touristen besuchten danach die Balearen, 35 % die Kanaren und 30 % das Festland. |