Ich bin definitiv anderer Meinung. Viele große Unternehmen - wenn nicht sogar alle - wenden die Strategie an, die Qiagen auch zur (unterstellt) legalen Steuervermeidung nutzt. Die Gesetze ermöglichen das und die Unternehmen nutzen das. Das ändert jedoch nichts daran, dass es aus einer ethischen Perspektive mindestens fragwürdig ist, Fördergelder von den Institanzen entgegen zu nehmen, deren Fehler bei den Steuergesetzten man zugleich sehr bewußt ausnutzt, um die Einnahmen dieser Instanzen zu reduzieren.
Es ist doch allgemein bekannt, dass Recht nicht immer gleich Gerechtigkeit ist. Und wo das auseinanderfällt, muß man sich schonmal gefallen lassen, schief angesehen zu werden, auch wenn man formal im Recht ist. Das ist hier auch nicht anders, als z.B. in den USA. Ich möchte nur "America first" und die Bemühungen von Apple und Co nennen, die legal in Steueroasen umgeleiteten Unternehmensgewinne pro forma wieder in die USA zurückzuholen, weil es politischen Druck aus der Trump-Administration dazu gibt.
Das solche Beispiele von Steuertricks regelmäßig zu Berichterstattung führen, ist für mich sehr verständlich. Der Wurm muss ja dem Fisch schmecken. Und der Durchscnittsbürger/Durchschnittsmedienkonsument findet die Möglichkeiten der Steuervermeidung, die transnationalen Konzernen zur Verfügung stehen, ungerecht, well er selbst sie nicht im Ansatz hat.Und dass es sich um ein formal heimisches Unternehmen handelt, dass zugleich heimische Fördergelder erhält, macht es natürlich noch interessanter.
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