für verrückt erklären ließen. Immerhin hat er daran geglaubt, dass Deutschland ein Rechtsstaat sei, und sogar dass Banken, Regierungsmitglieder, Staatsanwälte und Richter unabhängig voneinander seien. Mollath war also tatsächlich ein Spinner. Heute würde solche Dinge kein Mensch mehr glauben, aber man muss zu Mollaths Verteidigung sagen, dass die Menschen vor zehn Jahren (lange vor der Bankenkrise!) noch nicht so viel über die Verbindungen von Banken und Politik wussten.
Es ist als würde man den besten Freund des Polizeichefs bei einem Einbruch beobachten, und würde dann direkt zur Polizei gehen und das melden. - Für so viel haarsträubende Ignoranz und Gutgläubigkeit musste Mollath einen hohen Preis zahlen. Ohne sich dessen bewusst zu sein, hatte er einigen sehr mächtigen Leuten ans Bein gepinkelt. Wie konnte dieser Kfz-Mechaniker es wagen sich im Alleingang mit ihnen anzulegen! Der kriminelle Zirkel aus Banken, Politik und Justiz hatte praktisch gar keine andere Wahl als den naiven Mollath kurzerhand für wahnsinnig zu erklären und für immer wegzuschließen.
Mollath hatte einfach nicht rechtzeitig begriffen, wie das deutsche System funktioniert. Vielleicht sollte man anstatt des Gemeinschaftskundeunterrichts, der den Kindern nur allerhand Flausen in den Kopf setzt, die Schüler einfach "Der Pate" Teil I, II und III anschauen lassen, um wenigstens ein grundlegendes Verständnis für das Funktionieren unserer Gesellschaft zu vermitteln. |