Man redet ja immer von Übernahme-"Poker" - nehmen wir das noch mal wörtlich: dann geht es doch eigentlich hier um Bluffen, Mitgehen und wer am Schluss gewinnt. Beim Poker gewinnt nur der, der auch bei einem schlechten Blatt mal mitgeht und (zwischenzeitlich) Geld verliert. Ich erinnere mich an frühere Pokerrunden, bei denen ein "Experte" dabei war, der immer nur gesetzt hat, wenn er ein sehr hohes Blatt hatte. Wenn er also seinen Einsatz verdoppelte, wußte jeder am Tisch, dass er wirklich was auf der Hand hat und ist meistens nicht mitgegangen (außer ein zweites wirklich gutes Blatt war im Spiel). So hat der gute Mann trotz einiger guter Blätter nie einen Gewinn gemacht, einfach weil keiner mitgehen wollte, wenn es ihm gepasst hätte. Auf VW bzw. Porsche bezogen: das langfristige Ziel ist VW zu übernehmen. Je klarer das wird, desto höher steigt der Kurs und teuerer wird es. Calls zu kaufen macht auch nur am Anfang Sinn (damals als der Kurs bei sage und schreibe 35,- stand), jetzt kosten auch die Calls richtig viel Geld. Also denkt sich Porsche eine andere Strategie aus und die hat viel mit Poker zu tun: Wenn, wie orlandus schreibt, 3 große Tranchen von Puts unterwegs sind, ist ja nur noch die Frage hinter welcher steckt Porsche long? Mal vom Anfang her gedacht: Porsche will, dass der Kurs nicht weiter steigt sondern sinkt. Ohne es groß an die Glocke zu hängen werden für Juni 08 oder Dez 08 oder Juni 09 eine größere Position Puts aufgebaut. Der Markt registriert diesen Vorgang verwundert (auch WIR beschäftigen uns ja schon länger damit). Die Ersten erkennen hier ein Chance, das große Geschäft zu machen und setzten ebenfalls auf sinkende Kurse (auch WIR haben hier ja schon ausführlich über die Gewinnchancen mit Put-Strategien diskutiert). Wir sind also in der Poker-Phase, in der gesetzt wird, es wird immer wieder erhöht und zu den drei genannten Terminen bauen sich große Positionen auf. Beim ersten Termin passiert - nichts. Irgendjemand hat ganz viele Put-Prämien eingesammelt, die Put-Käufer viel Geld verloren. Bei "irgendjemand" tippe ich mal auf Porsche... Das erste Blatt war also nichts. Was ist jetzt mit den anderen Terminen (Dez 08 und Jun 08)? Nach dem ersten Termin sind evtl. ein paar mehr Stillhalter bereit Short Put zu gehen - scheint ja ein risikoloses Geschäft zu sein, Kurs ist oben wie festgenagelt, da kan man als Stillhalter nicht verlieren. Also eine gute Chance für den wahren Zocker Porsche jetzt tatsächlich Long Put zu gehen und zwar völlig geräuschlos!! Kauft Porsche jetzt also für beide Termnine Put long und prügelt den Kurs dann termingerecht runter? Ich denke eher nein. Meine Version eins: im Dez 08 kommt es noch mal zum Nicht-Ereignis, noch mehr Stillhalter sind bereit short put zu gehen, Porsche erhöht den Einsatz und im Juni 09 kommt das Finale. Version 2: wir sehen schon im Dez 09 stark fallende Kurse von Porsches Gnaden, Porsche macht einen großen Gewinn an den Puts, der gleich in Aktien investiert wird und zur Übernahme führt. Für Juni 09 wäre man dann selbst wieder Stillhalter, aber bis dahin hängt der Kurs wieder oben, da man nun noch mehr (50% +x) beliebig am Kurs drehen kann. Bei allen Szenarien gehe ich davon aus, dass Porsche durch geschickte Informationspolitik den Kurs manipuliert, bis zu einem gewissen Punkt durch Kauf und Verkauf von Aktien bewegt und wenn es abwärts geht, der Mechanismus zum Greifen kommt, den orlandus hier schon ausführlich beschrieben hat und zu einem schnellen, heftigen Einbruch führt. |