Der Artikel besteht hauptsächlich aus Unsinn, getarnt als Analyse. Im Einzelnen: "doch sein allgemeiner Verweis auf den Schuldenberg Berlins in Höhe von 60 Milliarden Euro verpuffte in der Tiefe des Raumes." Klingt nach: Die Roten können schon wieder nicht wirtschaften. Dummerweise wurden diese Schulden von einer kriminellen CDU-Regierung in krimineller Weise angehäuft, und typischerweise sitzt von denen wieder keiner im Knast. Insofern isst es doch gut, wenn die entsprechend verlogene Bemerkung in der Tiefe des Raumes verpufft - gelle? "Das Drama des galoppierenden Verfalls der SPD, die der hemmungslos populistisch agierenden Linken mal hinterherhechelt, mal sich zwanghaft von ihr abgrenzt, geht in der lauen Dramaturgie der Talkshow unter" Klingt nach: Die Linken sind schuld am Drama der SPD. Dummerweise ist das nicht der Grund; sondern die SPD ist neoliberal untzerwandert; sie hat als Partei ihren Auftrag, ihre Mitglieder und ihre Wähler verraten und wird bei Becks zaghaften Korrekturversuchen gnadenlos in Grund und Boden geschrieben. Wenn irgendjemand der SPD geschadet hat, dann kommt an erster Stelle ja wohl Schröder; nach dem kann die SPD nicht mehr für den kleinen Mann sprechen, und in Menschenrechtsfragen hat sie erst recht nichts mehr verloren. "Denn offensichtlich sind es gerade die historischen Erfolge der 125 Jahre alten SPD." -- wenn das stimmen würde, die historische Mission also erfüllt wäre, gäbe es keine Linke mehr. Das Gegenteil ist richtig: Die SPD stirbt an ihrer Beliebigkeit und Erfolglosigkeit - am Verrat an ihrem Wähler durch ihre Führungsschicht. "...erinnerte noch einmal an jenen real existierenden Sozialismus, der weder etwas mit Freiheit noch mit sozialer Gerechtigkeit zu tun hatte und dessen Verklärung heute noch in weiten Teilen der Linken betrieben wird." Wie kann man der DDR nun eigentlich soziale Gerechtigkeit absprechen? Man mag den Preis zu hoch finden. Aber inzwischen haben wir Stasi von Schäuble bis Telekom, ohne soziale Gerechtigkeit. Und auch spannend, daß man der Linken ständig ihre Vergangenheit vorhält. Das von Leuten, die geflissentlich übersehen, daß die Linke von der Gestapo-Nachfolgeorganisation Verfassungsschutz bespitzelt wird. Wenn der Nazi-Mörder Filbinger (ließ Todesurteile noch nach Kriegsende vollstrecken) unbehelligt eine Karriere als Ministerpräsident machen konnte, was will man denn jetzt genau von Gysi?! Und ja, Oskar hat recht: Für die Verfassung ist ein Geldkoffer-Innenminister ohne Maß und jegliches Unrechtsbewußtsein, als Nachfolger von Schily, der den biometrischen Pass hauptsächlich zum Mitverdienen, also im Interesse seines eigenen Kontostandes betrieb, ebenfalls ohne Scham und Anstand - und dabei nicht mal von seiner Partei zurückgepfiffen wurde, eine viel schwerere Gefährdung, als die Linke je den Ehrgeiz haben wird, es zu sein. Vielleicht sind es "Analysen" von der Flachheit dieses Artikels, die dafür sorgen, daß das bundesdeutsche Reden über Politik langweilig und sinnlos ist. |