Hier wird einiges aber ganz schön durcheinander gebracht. Richtig ist, dass DEAG immer wieder große und größere Fehler in der Vergangenheit gemacht hat. Die Konsequenz ist bekannt. Statt 10 Euro und eine mögliche Übernahme stehen wir jetzt zwischen 2,50 und 3 Euro. Die negative Entwicklung ist größtenteil selber verschuldet. CTS hat sich in dem Zeitraum prächtig entwickelt und seinen Marktanteil plus auch Kursverlauf sehr gut ausgebaut. So viel zu der Vergangenheit. Die Gegenwart stellt sich so dar, dass DEAG ein heißer Turnaroundkandidat ist. Man fokussiert sich zum Glück auf die ertrags-reicheren Geschäfte und positioniert sich als interessanter Nischenplayer. Ich sehe sich allerdings nicht in direkter Konkurrenz zu Eventim. Die sind beim Ticketing ganz anders positioniert und auch sonst von der Struktur anders aufgestellt. Der Fokus auf gut funktionierende Bereiche tut der DEAG gut. Die Trennung von Österreich, den meisten Festivals und die Reduzierung der Veranstaltungen in der Schweiz ebenfalls. Das macht alles Sinn und der Ausbau in UK ist trotz der Brexits vernünftig. Klar ist, dass es in der Branche immer Risikofaktoren und Unsicherheiten wie in diesem Fall den Währungs-effekt geben wird. Die eigene Plattform zu entwickeln bzw. auch den Mulitplikator, den man dort hoffentlich mal erzielen wird, macht Sinn. Die Probleme, diese Firma endlich wieder gewinnbringend und margenstark weiterzuentwickeln, sind mir auch bekannt und ich will diese nicht kleinreden. Schwenkow ist kein Controller und ihm ist der Aktienkurs nie wichtig gewesen. Er hat andere Fähigkeiten und seine Rolle bei der DEAG sollte man nicht unterschätzen. Beim Thema Finanzen schätze ich vielmehr Ralph Quellmalz. Unaufgeregt und branchenfremd, aber mit der Stärke und dem Fokus auf das Controlling und die Rentabilität. Dies wird sich schon bei den FY17 Zahlen bemerkbar machen. Q3 war bereits ein Vorgeschmack. Diejenigen hier, die letzten Quartale nicht so prickelnd fanden, sollten sie vergleichen mit den Jahren vor dem Rock am Ring Desaster. Alles in line und das Q4 wird sicherlich ähnlich erfolgreich gewesen sein wie in 2016. Insofern erwarte ich beim Umsatz und insbesondere beim EBIT ein gutes Ergebnis. Beim Nettoergebnis sollte man nicht zu viel erwarten. Hier besteht sicherlich noch großer Nachhholbedarf für 2018 und 2019. Die Margen sind keineswegs überzeugend. Die Minderheitenanteile plus die Finanzierungskosten stellen auch ein gutes Pfund bei knapp 200 Mio. EUR Umsatz dar. Insgesamt überwiegen aber die positiven Aspekte. Ein Blick in die Vergangenheit finde ich uninteressant. Wenn alles glatt gelaufen wäre, dann stünde DEAG bei 10-15 EUR und wäre in einem Index zu finden. Der Kursrutsch deutlich unter die 3 EUR-Marke finde ich nicht beunruhigend und ist einfach zu erklären. Der Gesamtmarkt schächelt deutlich und davon sind dann auch Smallcaps aufgrund der geringeren Liquidität immer überproprtional betroffen. Ob die Verkäufer an der KE teilgenommen haben, ist reine Spekulation. Ich nehme an , dass es irgendwelche Altaktionäre gewesen sind. Zudem gab es und gibt es immer ausreichend sonstige Spekulanten, die sich seit zig Jahren in der Aktie tummeln. Mein Fazit ist : Es gibt weiterhin Phantasie und momentan eher wenig Europhorie. Das wird vermutlich bis Mitte März so anhalten. Die Zahlen werden aus meiner Sicht ok werden. Keine extreme Überraschung. Wichtig sind dann auch Aussagen zu 2018. Das wird helfen, dass die Aktie wieder über 3 Euro kommt. Etwas Unterstützung durch ordentliche Zahlen und Berichte in den Printmedien und die Aktie schafft den Turnaround. Wenn man daran nicht glaubt, einfach raus aus der Aktie und Finger weg, aber bitte nicht immer die alten Kamellen hier reinschreiben! |