Reiten Neue Hoffnung für Bettina Hoy
23. August 2004 Die Internationale Reiterliche Vereinigung (FEI) will beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) einen Vorstoß unternehmen, um den deutschen Vielseitigkeitsreitern nachträglich zwei zusätzliche Goldmedaillen zu übergeben.
Der Einzelsiegerin Bettina Hoy und dem deutschen Team waren die Olympiasiege am Samstag durch den Internationalen Sportgerichtshof (CAS) wegen Regelverletzungen der FEI aberkannt worden.
Schily für „salomonisches Urteil“
Bereits am Sonntag hatte es ein Treffen der spanischen FEI-Präsidentin Dona Pilar de Borbon mit IOC-Präsident Jacques Rogge gegeben. Über den Inhalt des Gesprächs ist nichts bekannt geworden. Am gleichen Tag hatte auch Bundesinnenminister Otto Schily mit dem 62 Jahre alten Belgier über den Fall der Vielseitigkeitsreiter gesprochen. Dabei habe sich Rogge „sehr zurückgehalten“. Schily sprach sich am Montag für ein „salomonisches Urteil“ aus.
Einen spektakulären Fall einer zusätzlichen Medaillenvergabe hatte es 2002 bei den Olympischen Winterspielen in Salt Lake City gegeben. Zunächst war die Goldmedaille an das russische Eiskunstlauf-Paar Jelena Bereschnaja/Anton Sikarulidse gegangen.
Aufgrund von nachträglich erwiesener Manipulation durch eine französische Preisrichterin, die von einem russischen Geschäftsmann bestochen worden sein sollte, revidierte der Internationale Eislauf-Verband (ISU) die Ergebnisliste und setzte die Kanadier Jamie Sale/David Pelletier mit auf den ersten Platz. Auf der Basis der ISU-Veränderung vergab das IOC nachträglich auch dem kanadischen Paar eine Goldmedaille.
Text: FAZ.NET mit Material von dpa/sid
PS Das Chaos feiert "fröhliche" Urständ: "Beim Reiter-Weltverband FEI und beim Internationalen Olympischen Komitee IOC herrscht mittlerweile das Chaos: Am Montag vormittag bestätigten sowohl FEI als auch IOC zunächst, dass die Entscheidung, den deutschen Reitern die Medaillen abzunehmen, endgültig sei – doch kurze Zeit später meldeten mehrere Nachrichtenagenturen, dass der FEI einen Antrag beim IOC zur Vergabe von „doppelten“ Medaillen stellen will. „Dies könnte eine Geste der Fairness sein. Wir überprüfen derzeit, ob diese Möglichkeit besteht“, sagte FEI-Generalsekretär Bo Helander." |