Viele Nutzer denken, dass das Abkommen besagt, dass Asylbewerber (was übrigens keine Flüchtlinge sind) im Eintrittsland Asyl beantragen sollen und auch dort entsprechend Asyl erhalten. D.h. das Abkommen quasi die Verantwortung an die Randstaaten abschiebt.
Dem ist jedoch nicht so, das Ziel des Dublin Abkommens ist es, dass jedem Asylbewerber ein Asylverfahren garantiert wird und das Asylverfahren geordnet stattfindet, d.h. eine mehrfache Beantragung dabei vermieden wird.
Das Abkommen besagt jedoch ausdrücklich nicht, dass jene Randstaaten auch das Asyl blechen und die Asylanten aufnehmen müssen. Aber genau das ist in den vergangenen Jahren passiert, dass sich andere europäische Länder die Belastung erspart haben und die großen Deppen eben Länder wie Italien oder Griechenland waren, welche man hat mit den Herausforderungen schön im Regen stehen lassen.
D.h. europäische Staaten, darunter leider auch Dtl. haben sich auf dem Dublin-Abkommen ausgeruht und sich einen Dreck um Lampedusa & Co. geschert.
Mit den dann noch zunehmenden Eskalationen in Nordafrika und Nahen Osten war es dann nur eine Frage der Zeit bis Italien oder Griechenland die Flüchtlinge und Asylbewerber haben einfach weiterziehen lassen und sich letztendlich ebenso sehr für die Einhaltung interessiert, wie sich andere europäische Länder für die Probleme an den Außengrenzen haben interessiert.
U.a. sicherlich auch einer der Hauptgründe, weshalb sich Griechenland gegen die Grenzsicherung wehrt, weil sie genau wissen, dass dann Zentraleuropa wieder fein raus ist und sie dann wieder die hunderttausende von Flüchtlingen vor ihren Grenzen oder in ihren Flüchtlingslagern haben. Btw. finde ich es in diesem Zusammenhang schon ziemlich witzig, dass man Griechenland unterstellt, die Grenzen nicht vernünftig zu sichern. Ja womit soll Griechenland die Grenzen sichern, wenn sie faktisch zum Sparen gezwungen werden?
Also ziehen die Flüchtlinge nach wie vor durch die Randstaaten durch und es liegt in der Natur der Sache, dass sie ihren Antrag nicht in Ländern wie Mazedonien, Serbien oder Slowenien stellen, weil jene Länder sich ja selbst in einer Krise befinden und damit nachvollziehbar auch die Hilfsbereitschaft begrenzt ist.
Das Dublin-Abkommen ist an der fehlenden Hilfsbereitschaft der Europäer untereinander selbst gescheitert. Dies war letztendlich auch absehbar, denn wie es auch in der Natur der Sache liegt ist das Nehmen gewöhnlich sehr leicht, das Geben aber umso schwerer. Am Ende ist sich eben Jeder leider immer noch selbst der Nächste. Ergo wenn da kein Teamplay stattfindet, bekommen eben Alle paar aufm Deckel.
Zu glauben, dass man mittels Obergrenzen, Grenzzäune, etc. diese Probleme bewältigen kann ist ziemlich gutgläubig. Wer sein Leben riskiert um ein Funken Hoffnung auf ein besseres Leben zu bekommen, der lässt sich nicht von Obergrenzen oder Grenzzäunen und auch nicht von Waffen abhalten. Im Gegenteil, er wird unsere Werteordnung herausfordern und wenn wir nicht aufpassen wird er unsere teuflische Seite offenbaren und zeigen, dass wir in Europa eben auch eine Gesellschaft getrieben von Fundamentalisten und Extremisten werden können, sobald wir bedingt von Ängsten unseren hohen Wohlstand gefährdet sehen. Man wird am Ende auf Flüchtlinge schießen, wird dies mit dem Schutze unserer Werte und Land rechtfertigen, wird deren Boote mit samt der Flüchtlinge versenken und versuchen es wiedermal den bösen Schleppern in die Schuhe zu schieben, Hunderttausende werden sterben und nicht wenige Europäer steigen seelenruhig in ihren SUV als wäre nix passiert und die Flüchtlinge selbst daran schuld.
Am Ende läuft es auf einen klassischen Verteilungskampf hinaus, bei dem die Werte keine Rolle mehr spielen, bei dem es einzig darum geht, wer wie viel hat und haben darf. Und da ist es nunmal so, dass der Mitteleuropäer der im weltweiten Kontext faktisch in Saus uns Braus lebt, diesen StatusQuo beibehalten will. Und bitte möge mir Niemand damit kommen, dass es in Dtl. eine große Ungleichheit gibt. Ja natürlich gibt es das, doch selbst Jene die nicht viel haben müssen nicht wie in Nordafrika darum zittern, dass sie verhungern oder kein Dach über den Kopf haben können. Ferner liegt es an uns selbst, wie wir die Verteilung gestalten und da ist es der mehrheitliche Wille, dass man den Reichen nicht ans Leder gehen sollte. Dies gilt es ebenfalls zu akzeptieren. |