Was soll´s? - Deinen unverschämten Ton und den nachtragenden Ausfall (#116) übergehe ich, denn es geht hier nicht um deine Wenigkeit, sondern um den bedauernswerten Herrn Mollath, dem von den bayerischen Behörden nach wie vor übel mitgespielt wird.
Unübersehbar ist inzwischen geworden, dass der über Jahre sich hinschleppende bayerische Justizskandal womöglich noch im Vorfeld der Landtagswahlen zu Ende gehen, und dass man den Delinquenten weder hinrichten noch endgültig hinter den Mauern der Psychiatrie in Bayreuth verschwinden lassen wird.
Je durchsichtiger und auch für eine breitere Öffentlichkeit einsehbarer der Skandal und sein Hintergrund von Bankerkriminalität, die gegenwärtig in einer Phase der Aufarbeitung steckt, nicht zu vergessen gesetzeswidrige Machenschaften in der staatlichen Psychiatrie und unappetitliche Hakeleien aus Konkurrenzgründen zwischen Presseorganen- je sichtbarer das alles also wird, umso mehr steigen die Chancen für Kafka, aus dieser Sache herauszukommen und steigen die Chancen für Mollath, freizukommen.
Sonst noch was? - Wenn Du mir gleichsam den Prozess machen willst wegen meiner Kritik am inflationären Gebrauch des Worts “kafkaesk” - schon die Wortschöpfung als solche finde ich nicht ganz koscher - dann bist du schief gewickelt, selbst wenn du jetzt den SZ-Schreiber Przybilla zugleich als Kronzeugen und als Verfasser der Anklageschrift aufbieten möchtest.(vgl.1.Link #115). Ich gehe gar nicht weiter darauf ein - die Leute, mit denen ich über Kafka diskutiere, suche ich mir schon selber aus und deine Unkenntnis ist für mich offensichtlich.
Damit du hoffentlich jetzt Ruhe gibst, konzediere ich dir Zustimmung zur Schlußbemerkung Przybillas, dass “die Zustände an Bayerns Gerichten einem(!) Kafka-Roman nicht unähnlich” zu sein scheinen. Strenggenommen nicht einmal dem einen (Der Prozess) - aber irgendwie hängt alles mit allem zusammen, und als Böhmen noch bei Österreich war, war Prag auch nicht weiter von München entfernt als heute.
Widme dich jetzt lieber deinen Brixners und Trullas und lass mich aus dem Spiel. Im Gegenzug lasse ich die Frage, ob unter den zahlreichen Unterstützern und Freunden, die dem guten Mollath im Lauf der Zeit zugelaufen sind, nicht gar nicht so wenige sind, die ihm alles andere als guttun, offen.
Klap.
PS. Gibich=Georgina. Die Gründe für den Namswechsel habe ich publiziert, der Vorgang tut aber hier nichts zur Sache. |