1. Betrug mit OTC Aktien in Deutschland sacrifice 07.01.07 17:10
Seit der 1997er-Marktregulierung ist der Handel mit Finanzdienstleistungen nur noch mit der entsprechenden BaFin-Erlaubnis gestattet. Wer trotzdem Futures und Optionen ohne diese Erlaubnis anbietet, macht sich nach 54 KWG strafbar und muß mit 3 Jahren Knast rechnen.
Glücklicherweise sind seitdem die meisten Betrüger aus diesem Segment verschwunden. Auch die Versuche, diese Erlaubnis durch Genußscheinkonstruktionen zu umgehen, sind gescheitert.
Wer allerdings jetzt glaubt, daß die Betrüger sich ein neues Spielfeld außerhalb der Börse suchen, wird enttäuscht. Denn ein Schlupfloch ist den Betrügern geblieben:
Wer die BaFin- Erlaubnis nicht hat darf zwar weder Daimler-Aktien noch Zuckerfutures anbieten, sehr wohl aber die Aktien des eigenen Unternehmens, und zwar ohne daß BaFin Ihnen dabei auf die Finger schaut.
Und so geht es:
1. Sie besorgen sich eine leere OTCBB/pinksheet-Hülle in Nevada (gibts für ein Taschengeld)
2. Sie genehmigen sich 10 Mio./100 Mio./1 Mia. Aktien, ganz wie Sie wollen.
3. Diese verkaufen Sie zu völlig überzogenen Fantasiepreisen mit dem Spruch, Sie würden aufgrund der tollen Entwicklung Ihres einzigartigen Produktes bald am geregelten Markt gelistet. Irgendwelche Vorraussetzungen für den Verkauf Ihrer Aktien müssen Sie im Gegensatz zu den Finanzdienstleistern nicht erfüllen. Im Extremfall können Sie also direkt aus dem Gefängnis kommen, die eidesstattliche Erklärung abgegeben haben, nie Wissen über die Börse erworben haben und Ihre Aktien mit den wildesten Versprechungen an irgendwelche Privatpersonen verkaufen, die Sie sich aus dem Telefonbuch suchen. Gerne auch per cold-call. Und ein paar Kumpels, oder Sie selber mit mehreren Alias-Namen pushen das ganze dann in den einschlägigen Foren. Glücklicherweise geht das bei TMW, dank Sheriff Ebert, nicht.
4. Wenn Sie dann genug Geld eingesammelt haben, verteilen Sie es mittels Beraterverträgen an freundlich verbundene Consulting-Unternehmen, die Ihnen natürlich alle selber gehören (in Gibraltar z.B.).
5. Da Ihre Firma eh nichts wert ist und irgendwann der Strom der reinfließenden Gelder versiegt, geht der Laden in die Insolvenz. Macht aber nichts, da Sie das Geld ja schon vorher über Ihre Consulting-Firmen abgesaugt haben.
Wenn es Ihnen dann zuhause mit den vielen Millionen langweilig wird, dannfangen Sie wieder bei 1. an.
Diese lukrativen Anleger-Beutezüge gibt es mit allen möglichen, meist schwachsinnigen Unternehmenskonzepten. Das geht von Shrimp- und Störzuchtanlagen bis zur Trinkwassergewinnung aus Wüstenluft. Und die erbeuteten Summen sind gewaltig. Das sind Milliarden ! |