Florian Homm geht im Streit Ein Leisetreter war er nie: Der Mitbegründer von Absolute Capital Management Holdings (ACMH) Florian Homm hat seinen Rücktritt öffentlichkeitswirksam bekannt gegeben. Das schlug an der Börse wie eine Bombe ein. Florian Homm sagt Tschüss Die Aktie des börsennotierten Hedge-Fonds rauschte am Dienstag an der Heimatbörse London in die Tiefe. Das ACMH-Papier verlor in der Spitze rund 65 Prozent an Wert. "Ich habe beschlossen, dass es Zeit ist, das von mir gegründete Unternehmen zu verlassen, um mich auf andere Ziele zu konzentrieren", teilte Homm in einem offenen Brief mit.
Homm, der hierzulande zu den bekanntesten Investoren zählt, nannte als Begründung Differenzen über den Kurs der Investmentgesellschaft. Er habe ACMH-Aktien im Wert von rund 33 Millionen Euro in die Fonds der Investment-Holding gesteckt. Dadurch seien die jüngsten Wertverluste bei den Fonds der Gesellschaft ausgeglichen worden. Zudem habe er auf seine Bonus-Zahlungen verzichtet. Diesem Beispiel seien die anderen Mitglieder des Managing Boards von Absolute Capital nicht gefolgt, zeigte sich der scheidende Co-Investmentchef und größte Einzelaktionär enttäuscht.
Differenzen über Bezahlung Abweichende Auffassungen zwischen Homm und der Absolute-Capital-Führung soll es auch hinsichtlich der Ausrichtung der Investmentgesellschaft gegeben haben. Der illustre Deutsche mit Wohnsitz auf Mallorca monierte insbesondere die Bezahlung der Fonds-Manager. Er habe die Führung nicht davon überzeugen können, Top-Leute angemessen zu bezahlen und damit zu halten.
Gespannter Blick auf "Homm"-Aktien Auch hierzulande zeigen sich erste Auswirkungen. Die Investmentgesellschaft mit Sitz auf den Cayman Inseln, deren Fonds Ende Juni insgesamt 3,25 Milliarden Euro verwalteten, ist an zahlreichen deutschen Aktiengesellschaften beteiligt. Das Kursbeben von London sorgt entsprechend für Unruhe: Wird Absolute Capital seine Engagements nach dem Abgang des Deutschen überdenken? Könnte sich die Hedge-Fonds-Gesellschaft gar gezwungen sehen, Mittel abziehen?
Pulsion und Fortune Management unter Druck Am Dienstag präsentierten sich die "Homm"-Aktien in gemischter Verfassung. So etwa lag Freenet leicht im Plus, Borussia Dortmund gewann zwei Prozent und der Chipindustrie-Ausrüster Süss Microtech notierte nahezu unverändert. Pixelpark verloren hingegen rund drei Prozent, die Immobiliengesellschaft Vivacon gab ebenfalls nach.
Deutliche Kursverluste verzeichnete die Aktie von Pulsion Medical Systems – hier hatte der Deutschland-Fonds von Absolute Capital zuletzt aufgestockt. Kräftig Federn musste besonders die Aktie von Fortune Management lassen. Das im Geregelten Markt gelistete Papier büßte zeitweise rund 30 Prozent an Wert ein – die Nachricht vom Vortag, dass Absolute Capital seinen Anteil reduziert hat, wirkte nach dem überraschenden Abgang von Homm umso heftiger nach.
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