Positive US-Konjunkturdaten und daraus resultierend starke Vorgaben der Wall Street sorgten unter den deutschen Marktteilnehmern am Morgen und am Nachmittag erneut noch einmal für gute Laune. So schloss der DAX nahe seiner Tageshöchststände und ging schließlich mit einem Aufschlag von 2,14 Prozent bei 4.929,07 Punkten in den Feierabend. Der MDAX kletterte um deutliche 2,88 Prozent auf 6.784,34 Zähler. ALTANA standen mit einem Aufschlag von mehr als 3 Prozent mit an der Spitze des DAX. Laut einem Bericht der "Financial Times Deutschland" sei das Unternehmen bereit, die Mehrheit an seiner Pharmasparte abzugeben oder gar komplett zu verkaufen, was für reichlich Phantasie bei den Anlegern sorgte. Überzeugende Geschäftszahlen verhalfen der Linde-Aktie zu einem Kursanstieg, der dem Umfeld entsprach. Spitzenreiter im DAX waren im Vorfeld der zur Veröffentlichung stehenden Quartalszahlen am Donnerstag die Anteilsscheine der Commerzbank, die um mehr als 4 ! Prozent zulegten. Mit zu den Stützen des Marktes zählten auch Papiere der Deutschen Bank. Die bereits am Freitag vorgelegten Quartalszahlen des größten deutschen Bankinstitutes verhalfen dem Papier zum Wochenausklang aufgrund des schlechten Umfeldes nicht zu einer Kurssteigerung. Unter Druck standen hingegen Papiere der Deutschen Telekom. Hier sahen die Marktteilnehmer einer wachsenden Konkurrenz durch der angekündigten Übernahme des britischen Mobilfunkanbieters O2 durch die spanische Telefonica sorgenvoll entgegen. Massive Kursaufschläge prägten das Bild in der zweiten Reihe. Mit einem Plus von mehr als 7 Prozent lagen Pfleiderer-Aktien an der Spitze des MDAX, deutlich zulegen konnten unter anderem auch LANXESS. KarstadtQuelle und Medion. Schlusskurse (17:37 Uhr): DAX: 4.929,07 (+2,14 Prozent) MDAX: 6.784,34 (+2,88 Prozent) Tagesgewinner: Commerzbank, ALTANA, Deutsche Börse Tagesverlierer: BMW Unternehmensmeldungen: Der Technologiekonzern Linde AG (IS! IN DE0006483001/ WKN 648300) gab heute die Geschäftszahlen für die ers ten neun Monate bekannt und präzisierte den Ausblick für das Gesamtjahr. Wie der im DAX30 notierte Industriegasehersteller erklärte, lag der Konzernumsatz in den ersten drei Quartalen auf vergleichbarer Basis bei 6,83 Mrd. Euro, nach 6,34 Mrd. Euro im Vorjahreszeitraum. Dies entspricht einem Plus von 7,8 Prozent. Beim Auftragseingang verzeichnete Linde einen Anstieg um 18,6 Prozent auf 7,90 Mrd. Euro. Der operative Gewinn (EBITA) kletterte um 17,5 Prozent auf 590 Mio. Euro (Vorjahresperiode: 502 Mio. Euro), während der Vorsteuergewinn von 396 Mio. Euro auf 496 Mio. Euro gesteigert werden konnte. Beim Überschuss verzeichnete Linde einen Anstieg von 254 Mio. Euro auf 311 Mio. Euro, während das Ergebnis je Aktie von 2,13 Euro auf 2,60 Euro anstieg. Für das Gesamtjahr 2005 erwartet Linde auf Konzernebene gegenüber den Vorjahreswerten auf vergleichbarer Basis jetzt eine Ergebnisverbesserung um mindestens 10 Prozent und eine Steigerung des Umsatzes. Die ALTANA AG (ISIN DE0007600! 801/ WKN 760080) ist Presseangaben zufolge auf der Suche nach einem Partner für seine Pharmasparte. Dies berichtet die "Financial Times Deutschland" in ihrer Montagausgabe unter Berufung auf einen Brief von Konzernchef Nikolaus Schweickart an die Mitarbeiter des Konzerns. Demnach ist das Unternehmen bereit, die Mehrheit der Pharmasparte an einen Partner abzugeben oder diese ganz zu veräußern. "Wir werden in den nächsten Monaten sehr gezielt potenzielle Pharmapartner ansprechen", zitiert die "FTD" aus dem Schreiben. Bislang hatte ALTANA erklärt, dass man bis zum Jahr 2006 seine Chemie- und Pharmasparten separat an die Börse bringen möchte. Der Wert der Pharmasparte wird auf 4,5 bis 6 Mrd. Euro geschätzt, während Schweikart den Wert der Chemiesparte auf bis zu 2 Mrd. Euro taxiert. Die Suche nach einem Partner für die Chemiesparte ist nicht ganz freiwillig, sondern resultiert aus Problemen mit der Produktlinie, berichtet die "FTD" weiter. So läuft das Patent für das Magenmitte! l Pantoprazol 2009 und 2010 in den wichtigsten Märkten Europa und den USA aus. Die Atemwegsprodukte, Alvesco und Daxas, welche diese Lücke schließen sollten, konnten bislang auch noch nicht den Erwartungen gerecht werden. Zweierlei sei daher nötig, schreibt Schweickart: Zum einen, fremdes Know-how zu kaufen, zum anderen, Altana für einen strategischen Partner zu öffnen. Die Beteiligungsverhältnisse seien offen. "Ich schließe keine Option aus, die die Fortführung und strategische Weiterentwicklung des Unternehmens zum Inhalt und damit die langfristige Sicherung von Arbeitsplätzen im In- und Ausland zum Ziel hat", heißt es in dem Brief. "Optionen, die möglicherweise auf eine Aufteilung, Zerschlagung oder Zerlegung des Unternehmens hinauslaufen könnten, schließe ich ebenso aus wie eine Auktion mit dem Ziel, das Unternehmen an einen Meistbietenden zu veräußern." Wie das "Handelsblatt" heute berichtet, spekulieren Aktienhändler und Branchenexperten auf ein Gegenangebot für den britischen Mobilfunkanbieter O2 plc (ISIN GB00B05KYV34/ WKN A0DQLC) du! rch die Deutsche Telekom AG (ISIN DE0005557508/ WKN 555750) oder durch einen anderen Mitbewerber. Laut Informationen der Wirtschaftszeitung, hielten sich seit Monaten Gerüchte über eine bevorstehende Übernahme des britischen Mobilfunkanbieters O2. Das nun vorgelegte Übernahmeangebot durch die spanische Telefonica S.A. (ISIN ES0178430E18/ WKN 850775) in Höhe von umgerechnet 26 Mrd. Euro hätte Spekulationen über einen möglichen Bieterwettkampf ausgelöst. Ende September dementierte die Deutsche Telekom einen Bericht der britischen Sonntagszeitung "The Business", wonach man O2 für 18 Mrd. Pfund übernehmen wolle. Wie das "Handelsblatt" weiter berichtet, sei das Dementi aber aus börsenrechtlichen Gründen notwendig gewesen. Für den Fall eines Angebotes eines Konkurrenten für O2 schloss die Telekom zu keinem Zeitpunkt aus, ein neues Angebot für O2 vorzulegen. Laut dem Bericht wäre ein Kauf der Briten für die Deutsche Telekom durchaus interessant. So zähle O2 in Großbritannien, Irla! nd und Deutschland gut 26 Millionen Kunden und wächst überall schnelle r als die Konkurrenz, wohingegen die Telekom-Tochter T-Mobile UK mit sinkenden Umsatz- und Kundenzahlen kämpfe. Im Falle einer Übernahme müsste die Deutsche Telekom die deutsche O2-Tochter aber wohl aus kartellrechtlichen Gründen verkaufen, so das "Handelsblatt" weiter. Die Deutsche Telekom selbst wollte sich zu den Spekulationen gegenüber der Wirtschaftzeitung nicht äußern. Der Mischkonzern MAN AG (ISIN DE0005937007/ WKN 593700) ist Presseangaben zufolge nach wie vor in den Bieterwettstreit um die MTU Friedrichshafen, einer Tochter der DaimlerChrysler AG (ISIN DE0007100000/ WKN 710000), involviert. Wie die "Financial Times Deutschland" heute unter Berufung auf Konzernkreise berichtet, ist MAN einer von drei Bietern für den Groß-Dieselmotorenhersteller. Aus dem Angebotsverfahren ausgeschieden ist hingegen laut dem Bericht die Private Equity-Gesellschaft CVC. Damit sind neben MAN noch die Finanzinvestoren Kohlberg Kravis Roberts (KKR) und EQT im Rennen um den Zuschlag für ! MTU Friedrichshafen. Weder DaimlerChrysler noch MAN waren zu einer Stellungnahme gegenüber der "FTD" bereit. Laut dem Bericht hatte MAN 1,1 Mrd. Euro für die Konzerntochter geboten und hatte daraufhin von DaimlerChrysler vor zwei Wochen eine Absage bekommen. KKR hat laut der "Stuttgarter Zeitung" gemeinsam mit Dubai International Capital insgesamt 1,7 Mrd. Euro für MTU Friedrichshafen geboten, wobei der deutsch-amerikanische Konzern KKR "lieber heute als morgen" den Zuschlag geben würde. Der Automobilkonzern Volkswagen AG (ISIN DE0007664005/ WKN 766400) stößt bei dem geplanten Verkauf seiner Tochter Europcar zunehmend auf Schwierigkeiten. Wie die "Financial Times Deutschland" heute berichtet, haben Konkurrenten wie die Sixt AG (ISIN DE0007231326/ WKN 723132) oder Budget auf Anfrage ein Interesse an einer Übernahme der Autovermietungs-Sparte dementiert. Damit steigen die Chancen, dass Europcar möglicherweise sogar weiter im Volkswagen-Konzern verbleibt, so die Zeitung wei! ter. Als mögliche Interessenten für eine Übernahme von Europcar wurden Finanzinvestoren genannt, wobei die Volkswagen-Tochter jedoch als Übernahmeziel weniger attraktiv als die Vermietungstochter Hertz des amerikanischen Automobilkonzerns Ford Motor Co. (ISIN US3453708600/ WKN 502391) sein dürfte. Hertz wurde unlängst für rund 15 Mrd. Dollar übernommen, wobei diese Gesellschaft vor allem auf dem lukrativen amerikanischen Markt tätig ist, was bei Europcar hingegen nicht der Fall ist. "Das macht Europcar zu einem wenig attraktiven Investment, für einen Autovermieter aber sicher auch für branchenfremde Investoren", sagte Michael Gehricke, Vorstandschef des Autovermieters Budget, der "FTD". Laut dem Bericht formiert sich auch intern der Widerstand gegen den Verkauf von Europcar. Der Aufsichtsrat hatte im September den Vorstand beauftragt, einen Verkauf, den Börsengang oder den Ausbau der Töchter Gedas und Europcar zu prüfen. Während bei Gedas alles auf einen Verkauf hinauslaufe, so ein VW-Insider, sei dies bei Europcar zweifelhaft. Der Energieve! rsorger RWE AG (ISIN DE0007037129/ WKN 703712) will offenbar Ende dieser Woche die Abspaltung der Wassersparte beschließen. Wie das "Handelsblatt" am Montag unter Berufung auf Unternehmenskreise berichtet, will der Aufsichtsrat am Freitag zu einer diesbezüglichen außerordentlichen Sitzung zusammenkommen. Dabei kann Konzernchef Harry Roels sowohl auf die Unterstützung der Arbeitnehmervertreter sowie der Vertreter der Eigentümer bauen, so die Zeitung. Der Konzernchef plant früheren Presseberichten zufolge die Auslagerung der Wassersparte in eine eigenständige Aktiengesellschaft. Als eine Option prüft er dabei, zunächst eine Minderheitsbeteiligung an die Börse zu bringen. Durch die weitere Konzentration auf das Kerngeschäft Erdgas und Energie will man sich von dem renditeschwachen und kostenintensiven Wassergeschäft verabschieden. Zugleich sollen Freiräume für weitere Zukäufe geschaffen werden. Der Chip-Hersteller Infineon Technologies AG (ISIN DE0006231004/ WKN 623100) und! die Gewerkschaft IG Metall haben sich im Streit um einen Ergänzungsta rifvertrag für die Arbeiter der vor der Schließung stehenden Niederlassung München-Perlach in der Nacht von Sonntag auf Montag auf einen Kompromiss geeinigt. "Wir hatten von Anfang an Interesse an einer gütlichen Einigung signalisiert, die nun, auch dank der Vermittlung des bayerischen Wirtschaftsministers Otto Wiesheu, zustande gekommen ist. Nachdem die IG Metall ihre Forderungen nach einer Verzögerung des Schließungstermins fallengelassen und auch die Forderung nach Qualifizierungsmaßnahmen signifikant reduziert hatte, war Spielraum für einen höheren Abfindungsfaktor", kommentierte Reinhard Ploss, Group Vice President und General Manager der Automotive, Industrial und Multimarket Group bei Infineon Technologies München. Der höhere Abfindungsfaktor errechnet sich also aus Umschichtungen im Gesamtpaket, dessen Volumen sich für Infineon im erwarteten Rahmen bewegt, teilte der Konzern weiter mit. Die Einigung gilt vorbehaltlich der Annahme durch die Tarifkommission und der Ent! scheidung in der Urabstimmung. Ploss geht davon aus, dass am Montag in der Nachtschicht die Produktion wieder voll hochgefahren werden kann.
Gruß Moya  |