 | | | Ausgewählte Multi-Manager-Fonds mit Outperformance | |
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Man nehme herausragende Fondsmanager, teile ihnen je ein Stück eines Anlagekuchens zu und schnüre daraus ein Anlageprodukt: Nach diesem theoretisch simplen Konzept funktionieren so genannte Multi-Manager-Fonds. Die Anbieter fahnden nicht nach besonders guten Investments, sondern suchen und kombinieren unterschiedliche Fondsmanager. Anders als Dachfonds legen sie das Geld also nicht in bestehenden Fonds an, sondern nutzen das Know-how der Experten für ihr eigenes Produkt. Eine reizvolle Strategie, die einen breiten Mix aus Investmentstilen und Anlageklassen verspricht, der für institutionelle Investoren selbstverständlich ist. "80 bis 90 Prozent der Performance eines Depots gehen auf die richtige Asset Allocation zurück", bestätigt Nils Ernst, Fondsmanager bei DWS Investment. Weil es genau daran bei vielen Privatanlegern hapere, sind Produkte, die bei der richtigen Auswahl helfen, für Ernst ideale Investments. Der Fondsmanager hat über Multi-Manager-Konzepte promoviert und festgestellt: "Die Wahrscheinlichkeit einer Outperformance ist hier besonders hoch."
Domäne unabhängiger Vermögensverwalter
Der Haken ist allerdings: Fondsgesellschaften haben im Multi-Management meist wenig Erfahrung, und oft auch keinen Zugriff auf institutionelle Manager aus anderen Häusern. Diese Kontakte sind eine Domäne unabhängiger Vermögensverwalter, die auch die nötigen Datenbanken zur Auswahl der Experten unterhalten. So managt zum Beispiel Feri Trust seit rund einem Jahr in Kooperation mit Universal-Investment zwei "Master-Fonds". Die Mindestanlagesumme liegt allerdings bei 1 Mio. Euro. Commerzbank und Siemens Financial Services bieten ähnliche Produkte für eine zahlungskräftige Klientel. Die Ausgabeaufschläge für diese Fonds liegen meist bei fünf Prozent. Allerdings empfiehlt es sich immer zu handeln.
Das Angebot an Multi-Manager-Fonds für Kleinanleger ist überschaubar. Die US-Gesellschaft Russell Investment, die ihre Wurzeln ebenfalls im institutionellen Geschäft hat, legte vor 25 Jahren den weltweit ersten Publikumsfonds mit Multi-Manager-Ansatz auf. Mittlerweile sind 18 "Multi Style Multi Manager"-Fonds (MSMM) im Portfolio, von weltweit anlegenden Aktienfonds bis zu US-Rentenportfolios. Sie alle werden von mehreren Managern beraten, meist Spezialisten aus kleinen Boutiquen, die sonst im institutionellen Markt tätig sind. Viele MSMM-Fonds haben ihre Vergleichsindizes so zuletzt deutlich geschlagen.
Begrenzter Zugang in Deutschland
Daran teilhaben können in Deutschland allerdings nur Kunden, die über ihren Finanzberater Zugang zur Fund-Xchange-Plattform haben. Die exklusive Vertriebsplattform der Privatbank Metzler bietet bisher den einzigen Privatkundenzugang: "Unsere Anleger erwerben eine implementierte Beratungsleistung", erklärt Deutschland-Chef Helmut Konir: "Wir sind also keine Produktverkäufer." Auf einen Vertrieb über die großen Fondsshops legt sein Haus keinen Wert: "Bei einer Direktbank werden sie uns nie finden", sagt Konir.
Wer nicht zur Metzler-Klientel zählt und sich für die Russell-Methode interessiert, dem bleibt derzeit nur der Griff zu einem Asien-Fonds von Robeco, dessen "Multi-Management" Russell vor einem Jahr übernommen hat. Oder der Umweg über Dachfonds: So können Kunden der BMW Financial Services fünf Aktien-, Misch- und Rentendachfonds kaufen, die ihr Geld wiederum ausschließlich in MSMM-Fonds anlegen. Die Delta Lloyd Investment, mit der BMW das Produkt aufgelegt hat, hat seit Verkaufsbeginn vor vier Jahren 80 Mio. Euro eingesammelt. Ein QIK-Dachfonds der österreichischen Privatbank Kathrein & Co investiert nach ähnlichem Prinzip in MSMM-Fonds.
Oft simple Dachfonds
Andere Produkte, die mit dem Begriff Multi-Manager werben, entpuppen sich oft als simple Dachfonds. Andere werden zwar von mehreren Managern betreut, diese kommen aber aus dem eigenen Haus oder haben Dauermandate, werden also bei Versagen nicht ausgetauscht.
Einziger Russell-Wettbewerber für Anleger mit kleinem Geldbeutel ist Sequoia Capital. In den vergangenen zwei Jahren hat die Gesellschaft vier "1. Sicav Global Advice"-Fonds emittiert, die das Prinzip des Multi-Managements konsequent umsetzen. Das Know-how, für das Anleger mit einer zusätzlichen, erfolgsabhängigen Gebühr rechnen müssen, kauft Sequoia bei der Münchner HCM Capital Management ein. Die auf institutionelle Investoren spezialisierte Beratungsgesellschaft unterhält gemeinsam mit der Rating-Agentur Standard & Poor’s eine eigene Fondsdatenbank.
Multi-Management-Experte Nils Ernst geht davon aus, dass in den kommenden Jahren weitere Angebote auch für Privatanleger folgen werden, da das Konzept im umkämpften Fondsgeschäft mit zusätzlichem Service punkten könne. Und bei Russell betrachtet man den hiesigen Markt noch als Entwicklungsland: "Mittelfristig werden 10 bis 15 Prozent des gesamten Fondsvolumens ins Multi-Management fließen", sagt Deutschland-Chef Konir.