Hugo Boss nach Zahlen und trübem Ausblick auf Tief seit 2021 Enttäuschende Quartalszahlen und ein verdüsterter Jahresausblick von Hugo Boss (Hugo Boss Aktie) haben die Aktien des Modekonzerns am Dienstag auf den tiefsten Stand seit mehr als drei Jahren gedrückt. Am späten Vormittag notierten die Papiere als schwächster MDax-Wert 8,5 Prozent tiefer bei 36,95 Euro. Daraus resultiert ein Jahresverlust von rund 45 Prozent. Vor einem Jahr waren die Anteilsscheine noch doppelt so viel wert.
Im Abwärtssog der Boss-Aktie büßten die Titel der Sportmodehersteller Adidas (adidas Aktie) und Puma (Puma Aktie) 2,3 und 3,5 Prozent ein.
Hugo Boss blickt nach einem enttäuschenden zweiten Quartal pessimistischer auf das Gesamtjahr. Sowohl beim Umsatz als auch beim Ergebnis mussten die Schwaben wegen einer schlechten Kauflaune der Kunden und wegen des schwachen Abschneidens in Asien Abstriche machen, vor allem auf dem wichtigen Absatzmarkt China. Mit den neuen Zielen blieb der Konzern deutlich unter den Schätzungen von Experten.
Damit fügt sich der deutsche Modekonzern in die Reihe negativer Nachrichten anderer Unternehmen aus dem Premium-Konsumsektor ein. Erst tags zuvor hatten der Schweizer Uhrenproduzent Swatch und der britische Bekleidungshersteller Burberry die Anleger mit schwachen Zahlen oder Ausblicken enttäuscht und prozentual zweistellige Kurseinbrüche verzeichnet.
Die Experten der Investmentbank Oddo BHF stuften die Hugo-Boss-Aktie nach der Prognosesenkung auf "Neutral" ab. Andere Analysten senkten ihre Kursziele. Bei Boss laufe es zwar weiter überdurchschnittlich, immun gegen das widrige Umfeld seien sie aber nicht, kommentierte Zuzanna Pusz von der UBS.
Ähnlich äußerte sich Chiara Battistini von JPMorgan, die nach den Enttäuschungen von Swatch und Burberry in Boss ein "weiteres Chormitglied" im fragilen Konsumbereich sieht. Sie führte das geringe operative Ergebnis auch auf die Investitionen in Werbung und den Einzelhandel zurück. Mit sinkenden Jahreszielen habe sie zwar gerechnet, aber nicht in diesem Umfang. Das Konsumgeschäft bleibe weltweit schwankungsanfällig und brüchig.
Für Jefferies-Experte Frederick Wild ist entscheidend, ob der neue Ausblick das Risiko in diesem Jahr bereits ausreichend widerspiegle. Sein Kollege Michael Kuhn von der Deutschen Bank geht davon aus, dass die Metzinger im laufenden Jahr wohl kein Ergebniswachstum erreichen werden. Beim operativen Gewinn (Ebit) hält Hugo Boss einen Rückgang von bis zu 15 Prozent zum Vorjahr für möglich. Bestenfalls werde er um fünf Prozent steigen.
Quelle: dpa-AFX |