Andrea Ypsilanti, die Dame XY, wie Charmebolzen Gerhard Schröder sie einmal nannte, die ist tatsächlich das, was man in der gleichnamigen Fernsehsendung zu sehen bekommt: ein ungelöster Fall, ein geheimnisvolles Rätsel. Diese Frau versucht auf Biegen und Brechen Ministerpräsidentin von Hessen zu werden, obwohl sie mit ihrer SPD dafür vom Wähler keine Mehrheit bekommen hat; mehr Stimmen als sie, hatte bei der Landtagswahl Ende Januar der verhasste Amtsinhaber Roland Koch, und auch eine rot-grüne Koalition hätte weniger Stimmen als das Bündnis von CDU und FDP. Aber da gibt es noch die Linke, mit der zusammen man eine winzige Mehrheit im Parlament hätte. Zwar hatte Frau Ypsilanti im Wahlkampf hoch und heilig geschworen, niemals mit dieser Partei zusammenzuarbeiten, aber egal: Wichtiger als das Versprechen an die Wähler, wichtiger als Ehrlichkeit und demokratischer Anstand soll es sein, Roland Koch abzulösen und die Politik durchzusetzen, die Andrea Ypsilanti für richtig hält und in ihren Augen einen Wahlbetrug lohnt.
Der erste Anlauf zur Macht war an einer standfest ehrlichen SPD-Abgeordneten gescheitert. Im November aber will Frau Ypsilanti doch noch Ministerpräsidentin werden, mit einer rot-grünen Koalition unter Duldung und Mitwirkung der tiefroten Linken im Hessischen Landtag. Gestern eine Probe aufs Exempel: Alle Abgeordneten von Rotgrün und Ganzrot erklärten, Andrea Ypsilanti wählen zu wollen, bis auf die eine, aber auch ohne die hat man die eine nötige Stimme Mehrheit.
Was ist das bloß für ein trauriges, peinliches und abstoßendes Spiel! Kann man sich noch wundern, wenn die Wähler die Nasen voll haben? Man stimmt ab, bevor überhaupt die gemeinsame Politik verabredet ist! Da kann es doch gar nicht um gemeinsame Ziele, um offene Politik für die Menschen und das Land gehen, sondern nur um den verschwörerischen Willen zur Macht - auf Deuvel komm' raus. Solch ein tolldreistes Unternehmen, mit einer einzigen Stimme Mehrheit in drei Parteien, das soll gut gehen?! So will man Hessen umkrempeln? Nie im Leben. Selbst wenn kein Abgeordneter Ypsilanti betrügen würde (Heide Simonis lässt grüßen!), selbst wenn die Ypsilanti-Mehrheit in einem Augenblick der Machtversessenheit zustande kommen sollte, sie würde umgehend in der wirklichen Politik zerplatzen; das sieht man doch jetzt schon plastisch vor Augen, wie der rote Schwanz mit der rolligen Hündin wedeln würde - und das ahnen auch schon die Grünen, die nur mit äußerster Vorsicht ihre Finger in den heißen roten Brei stecken.
Es ist einfach nur furchtbar, was diese Frau Ypsilanti in einem ganz wichtigen Bundesland anstellt. Und man fragt sich, was sie wohl treibt: Ist es ein verblendeter Ehrgeiz, ist es pure politische Dummheit einer Amateurin, ist es hemmungslose Machtlust, ist es der Hass auf den Unsympath Roland Koch, ist es die Verbohrtheit einer Möchtegernmenschheitsbeglückerin, ist es der Mangel an demokratischem Anstand?
Schwer zu sagen natürlich. Aber mit einer Antwort könnte man doch richtig liegen: Es dürfte von allem etwas sein. http://www.wdr.de/radio/wdr4/wort/zur_sache/2008_1001.phtml ----------- "Wir leben Zürich" |