UNTERNEHMEN: EOP kann wieder produzieren Insolvenzverwalter sieht gute Chancen für eine Fortführung FALKENHAGEN - Wenn da nicht das riesige Loch in der Kasse wäre, könnte die EOP Biodiesel AG bald wieder die Produktion aufnehmen. Denn wie angekündigt wurde die Ölmühle repariert und mit einem neuen Getriebe ausgestattet, so dass der Wiederinbetriebnahme aus technischer Sicht nichts im Wege steht. Wäre da nicht das riesige Loch in der Kasse: Der EOP fehlt derzeit schlichtweg das Geld, um Rohstoffe für die Herstellung von Biodiesel einzukaufen. „Stattdessen will das Unternehmen für eine Übergangszeit Lohnarbeit übernehmen“, sagt der Sprecher der EOP Jürgen Herres: „Erste Anfragen gibt es bereits.“ Die Lohnarbeit soll so funktionieren, dass Unternehmen ihre Rapssaat nach Falkenhagen liefern, dort Rapsöl gepresst und dann zurückgeliefert wird. Für den dauerhaften Betrieb reicht das allerdings nicht, auch die Biodieselproduktion soll wieder in Schwung gebracht werden. Dies wird jedoch mindestens noch so lange dauern, bis die EOP einen Massekredit in mittlerer einstelliger Millionenhöhe aushandeln kann, der dafür erforderlich ist. „Für einen solchen Kredit ist aber eine Landesbürgschaft nötig“, sagt Herres: „Die wurde beantragt und wird offenbar beim Land bereits geprüft.“ Dass der vorläufige Insolvenzverwalter, der Düsseldorfer Rechtsanwalt Horst Piepenburg, aber gemeinsam mit dem Vorstand über einen solchen ein Massekredit verhandelt, bedeutet jedoch auch: Er sieht das Unternehmen grundsätzlich als sanierungsfähig an, nachdem er sich in den vorigen Wochen einen Überblick über den Geschäftsbetrieb verschaffte. „Die Zielsetzung ist nach wie vor, das Unternehmen in welcher Form auch immer zu retten“, sagt Herres, „und vor allem, alle Arbeitsplätze zu erhalten.“ Dabei kommt der EOP Biodiesel AG derzeit zugute, dass sie zumindest im operativen Geschäft im letzten Quartal, in dem mit funktionierendem Getriebe produziert wurde, ein positives Ergebnis erzielt hat – oder, wie es im Wirtschaftsdeutsch heißt, „Cash positiv“ war. Wie letztendlich die Unternehmensform später aussehen wird, dazu gibt es derzeit keine Vorstellung. Drei wesentliche Möglichkeiten gibt es. Das ist eine Fortführung mit Eigenkapital – und damit mit dem Einstieg eines Investors. Entgegen der Aussage des ehemaligen Vorstandschef Sven Schön in einem Leserbrief im Prignitz-Kurier habe es in der Vergangenheit kein solches Angebot eines potentiellen Investors an die EOP gegeben, weist Jürgen Heeres strikt die Aussage des Ex-EOP-Chefs zurück. Bei der letzten Hauptversammlung hatte Schön sich zudem an die Spitze jener gesetzt, die eine Kapitalherabsetzung verhindert haben, die einen solchen Einstieg für einen Investor attraktiv gemacht hätte. „Die Schieflage sollte damals so gedämpft werden“, sagt Herres, die Hauptversammlung hat sich jedoch dagegen ausgesprochen.“ Eine weitere Möglichkeit wäre, das Unternehmen über eine Bankenfinanzierung und mit Fremdkapital fortzuführen. Die dritte Möglichkeit, ein privates Darlehen an die EOP sieht Herres als wenig wahrscheinlich an. Nur eines sei derzeit gar kein Thema: Eine Zerschlagung des Unternehmens mangels Masse – und damit das endgültige Ende für den Falkenhagener Biodieselproduzenten samt aller Arbeitsplätze. (Von Claudia Bihler) |