Das Kanzleramt hält die geplante Übernahme des umstrittenen US-Konzerns Monsanto durch die deutsche Bayer AG "industriepolitisch für sinnvoll", sieht in dem Projekt aber "durchaus Risiken". Wie der "Spiegel" in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, steht die Beurteilung in einer Vorlage für Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Die Fusion gebe Bayer die Chance, "sich im wichtigen Wachstumsmarkt der Saatgutherstellung und Agrochemie wettbewerbsfähig aufzustellen". Die Unternehmensintegration sei bei Fusionen dieser Größenordnung jedoch "kein Selbstläufer", warnen die Experten des Kanzleramts. Zudem sei der Fremdkapitalanteil beim Übernahmepreis von 66 Milliarden US- Dollar "doppelt so hoch" wie "der Jahresumsatz der vereinten Geschäftsbereiche von Bayer Crop Science und Monsanto". Die Finanzierungskosten für den Bayer-Konzern dürften deshalb "trotz des Niedrigzinsumfeldes signifikant sein", so das Dokument.
Bayer und Monsanto hätten im Falle einer Fusion auf dem US-Markt zusammen einen Marktanteil von 70 Prozent bei Baumwollsaatgut. Es sei damit zu rechnen, "dass Teile dieses Geschäftes an Wettbewerber veräußert werden müssen". Die Prüfungen der Kartell behörden in den USA und Europa "dürften erhebliche Zeit in Anspruch nehmen", heißt es in Merkels Vorlage. Ob der Abschluss des Projekts, wie von Bayer geplant, bis Ende 2017 realistisch ist, erscheine "vor diesem Hintergrund fraglich".
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