Die US-amerikanischen Börsen setzten am Freitag ihren Abwärtstrend des Vortages mit erschreckenden Abschlägen fort. Am gestrigen Donnerstag hatten die NASDAQ und der Dow Jones jeweils bereits ein neues Jahrestief markiert. Auch heute verlief der Handel nicht besser, der Dow verlor knapp 200 Punkte. Die herben Verluste waren dabei unter anderem auf die enttäuschenden gestrigen Quartalszahlen der beiden Brachenriesen Sun Microsystems und IBM zurückzuführen, was im Markt Ängste einer möglicherweise bevorstehenden Schwäche bei den Unternehmensergebnissen hervorgerufen hat. Zudem gab es auf der Konjunkturseite alles andere als gute Nachrichten. Zwar konnte die US-Industrieproduktion erwartungsgemäß steigen, jedoch sank der Empire State Manufacturing Index deutlich.
Der Dow Jones verlor knapp 2 Prozent auf 10.080 Punkte, die NASDAQ gab derweil über 1,9 Prozent auf 1.908 Zähler ab.
Das weltgrößte Kreditinstitut Citigroup Inc. gab bekannt, dass es seinen Gewinn im ersten Quartal steigern konnte, was auf ein starkes Privatkundengeschäft zurückgeführt wurde, das schwächere Ergebnisse beim Investment Banking, Vermögensmanagement und Asset Management kompensiert hat. Der Konzern hat zudem einen Rekordumsatz erwirtschaftet. Der Nettogewinn betrug 5,44 Mrd. Dollar bzw. 1,04 Dollar pro Aktie im Vergleich zu einem Überschuss von 5,27 Mrd. Dollar bzw. 1,01 Dollar pro Aktie im Vorjahr. Der Gewinn aus dem laufenden Geschäft lag bei 99 Cents pro Aktie. Analysten hatten mit einem Gewinn von 1,02 Dollar pro Aktie gerechnet. Im jüngsten Ergebnis sind eine Reihe von Einmaleffekten enthalten, sowohl Sonderbelastungen in Höhe von rund 381 Mio. Dollar als auch einmalige Erlöse in Höhe von 183 Mio. Dollar. Der Umsatz erreichte im Berichtszeitraum 21,53 Mrd. Dollar gegenüber 20,28 Mrd. Dollar in der Vorjahresperiode. Analysten waren in Vorfeld von Erlösen in Höhe von 22,70 Mrd. Dollar ausgegangen.
Wie der Mischkonzern General Electric Co. (GE) mitteilte, hat er im ersten Quartal eine Gewinnsteigerung von 25 Prozent erzielt, nachdem neun der elf Geschäftsbereiche ein zweistelliges Gewinnwachstum verbuchen konnten. Der Nettogewinn erhöhte sich demnach von 3,24 Mrd. Dollar bzw. 32 Cents pro Aktie im Vorjahr auf nun 4,04 Mrd. Dollar bzw. 38 Cents pro Aktie. Analysten hatten den Gewinn auf 37 Cents pro Aktie geschätzt. Beim Umsatz erwirtschaftete der Konzern im abgelaufenen Quartal 39,81 Mrd. Dollar, was einem Wachstum von 19 Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2004 entspricht. Analysten waren zuvor von Erlösen von 38,02 Mrd. Dollar ausgegangen. GE rechnet für das Gesamtjahr nun mit einem Gewinn von 1,78-1,83 Dollar pro Aktie, womit das untere Ende der letzten Planspanne um 2 Cents angehoben wurde. Analysten sehen das EPS-Ergebnis bei 1,81 Dollar.
Die Wachovia Corp., die viertgrößte Bank in den USA, meldete, dass sie ihren Gewinn im ersten Quartal dank eines starken Privatkundengeschäfts steigern konnte. Das Unternehmen erzielte demnach einen Überschuss von 1,62 Mrd. Dollar bzw. 1,01 Dollar pro Aktie nach einem Gewinn von 1,25 Mrd. Dollar bzw. 94 Cents pro Aktie im Vorjahr. Vor Sonderbelastungen lag der Gewinn bei 1,03 Dollar pro Aktie. Der Umsatz erreichte 6,47 Mrd. Dollar gegenüber 5,69 Mrd. Dollar. Analysten waren im Vorfeld von einem Gewinn von 1,01 Dollar pro Aktie und einem Umsatz von 6,49 Mrd. Dollar ausgegangen. Für das laufende Quartal schätzen sie das EPS-Ergebnis auf 1,05 Dollar bei Erlösen von 6,61 Mrd. Dollar.
Der US-Spielwarenhersteller Mattel Inc. gab bekannt, dass er im ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres einen Gewinnrückgang hinnehmen musste. Das Unternehmen führte dies auf den Absatzrückgang bei seinen Barbie-Puppen und die niedrigere Bruttomarge zurück. Der Nettogewinn wurde demnach auf 6,5 Mio. Dollar bzw. 2 Cents je Aktie beziffert. Im vergleichbaren Vorjahreszeitraum hatte das Unternehmen noch einen Überschuss in Höhe von 9,0 Mio. Dollar bzw. 2 Cents je Aktie ausgewiesen. Das konstante EPS lässt sich dadurch erklären, dass sich im Vorjahr rund elf Millionen Aktien mehr im Umlauf befunden hatten. Analysten hatten den Gewinn je Aktie im Vorfeld auf 3 Cents geschätzt. Mattel erklärte ferner, dass es seinen Umsatz auf 783,1 Mio. Dollar erhöhen konnte, nachdem im Vorjahreszeitraum noch Erlöse in Höhe von 780,9 Mio. Dollar erzielt worden waren. Jedoch konnten mit diesem Ergebnis nicht die Markterwartungen erfüllt werden, welche sich zuvor auf 804,3 Mio. Dollar belaufen hatten.
Der Medienkonzern Tribune Co., der Herausgeber der "Los Angeles Times", teilte mit, dass er seinen Gewinn im ersten Quartal steigern konnte, der Umsatz jedoch aufgrund geringerer Zeitungsauflagen und sinkender Werbeumsätze leicht abnahm. Der Nettogewinn belief sich demnach auf 142,8 Mio. Dollar bzw. 44 Cents pro Aktie nach 120,7 Mio. Dollar bzw. 35 Cents pro Aktie im Vorjahr. Ohne einen Einmalerlös lag der Gewinn bei 41 Cents pro Aktie. Der Umsatz ging um 1 Prozent auf 1,32 Mrd. Dollar zurück. Analysten hatten zuvor ein EPS-Ergebnis von 41 Cents bei Erlösen von 1,34 Mrd. Dollar erwartet. Für das laufende Quartal prognostizieren sie ein EPS-Ergebnis von 64 Cents bei Umsätzen von 1,52 Mrd. Dollar.
Der US-Finanzdienstleister Charles Schwab Corp. musste im ersten Quartal 2005 einen Gewinnrückgang hinnehmen. Das Unternehmen erläuterte, dass diese Entwicklung auf den geringeren Umsatz zurückzuführen ist, welcher wiederum durch Gebührensenkungen bedingt worden war. Demnach belief sich der Nettogewinn auf 145 Mio. Dollar bzw. 11 Cents je Aktie. Im ersten Quartal 2004 hatte der Konzern noch einen Überschuss in Höhe von 161 Mio. Dollar bzw. 12 Cents je Aktie erzielt. Analysten waren im Vorfeld davon ausgegangen, dass das Unternehmen ein EPS in Höhe von 12 Cents erwirtschaften sollte. Charles Schwab gab ferner bekannt, dass sich der Umsatz auf 1,06 Mrd. Dollar belief, nach 1,11 Mrd. Dollar im Vorjahresquartal. Die durchschnittlichen Marktprognosen hatten hier bei 1,08 Mrd. Dollar gelegen.
Der bankrotte Automobilzulieferer Tower Automotive Inc. meldete, dass er 800 Stellen abbauen wird, indem Werksschließungen in drei US-Bundesstaaten sowie ein Personalabbau in einem weiteren Werk vorgenommen werden. Um Überschusskapazitäten abzubauen und Kosten zu senken, wird das Unternehmen demnach bis zum 30. Juni seine Standorte in Belcamp (Maryland), Bowling Green (Kentucky) und Corydon (Indiana) schließen. Zusätzlich wird in Granite City im Bundesstaat Illinois die Belegschaft reduziert.
Bereits gestern nach Börsenschluss meldete Der Server- und Softwarekonzern Sun Microsystems Inc. die Zahlen für das dritte Fiskalquartal 2005. Demnach hat das Unternehmen aus Santa Clara im letzten Quartal einen Verlust von 9 Mio. Dollar erzielt. Exklusive Sondereffekte lag der Verlust sogar bei 61 Mio. Dollar bzw. 2 Cents je Aktie. Im vergleichbaren Vorjahreszeitraum hatte das Unternehmen aber noch einen Verlust von 760 Mio. Dollar bzw. 23 Cents je Aktie erzielt. Die Erlöse für die letzten drei Monate wurden wiederum mit 2,625 Mrd. Dollar angegeben, nach 2,651 Mrd. Dollar im vergleichbaren Quartal des Vorjahres. Analysten waren im Vorfeld jedoch vom Break-Even und einem Umsatz von 2,74 Mrd. Dollar ausgegangen. Für das laufende Quartal rechnen sie mit einem EPS von 3 Cents und Erlösen in Höhe von 3,12 Mrd. Dollar.
Ebenfalls gestern teilte der Computerkonzern International Business Machines Corp. (IBM) seine Zahlen für das vergangene Quartal mit und blieb unter den Erwartungen der Analysten. Als Gründe nannte das Unternehmen die allgemeine Wirtschaftslage und Verzögerungen beim Abschluss von Aufträgen. Der Überschuss lag bei 1,40 Mrd. Dollar oder 84 Cents je Aktie verglichen mit einem Gewinn von 1,36 Mrd. Dollar oder 79 Cents je Aktie im Vorjahreszeitraum. Der Gewinn aus den fortgeführten Geschäften lag bei 85 Cents je Aktie. Der Umsatz stieg von 22,2 Mrd. Dollar auf 22,9 Mrd. Dollar. Im Vorfeld hatten Analysten mit einem Gewinn von 90 Cents je Aktie und einem Umsatz von 23,65 Mrd. Dollar gerechnet. -cas- / -red- |