HANDELSBLATT, Donnerstag, 25. Oktober 2007, 19:07 Uhr Teure Scheidung
Chrysler belastet Daimler ein letztes Mal Die Trennung von Chrysler hat dem Autokonzern Daimler im dritten Quartal einen Milliardenverlust beschert. Analysten hatten zwar mit einem Minus gerechnet, waren aber nicht auf eine so gewaltige Dimension gefasst. Ansonsten glänzen die Stuttgarter aber mit ihren Zahlen.
HB STUTTGART. Der Nettoverlust summierte sich in den Monaten von Juli bis September auf 1,53 Mrd. Euro, wie der Stuttgarter Konzern am Donnerstag mitteilte. Vor Jahresfrist war noch ein Gewinn von 868 Mill. Euro verbucht worden. Ohne die Kosten für die Trennung von dem US-Autobauer von 2,6 Mrd. Euro strahlt der Autobauer mit einem Gewinnplus von einem Fünftel auf 1,1 Mrd. Euro jedoch wieder.
Vor allem Mercedes-Benz, im neuen Konzern die tragende Säule, legte kräftig zu. Vor Steuern und Zinsen verdiente Daimler mit den Personenwagen trotz des starken Wechselkurses 1,33 Mrd. Euro. In dem Zuwachs um 57 Prozent spiegeln sich unter anderem die Rekordabsätze wider. Die Lkw-Sparte steuerte dagegen nur noch 480 (2006: 565) Mill. Euro zum operativen Ergebnis bei. Der Rückgang sei auf die erwartete schrumpfende Nachfrage in Nordamerika und Japan zurückzuführen, teilte Daimler mit.
Über alle Sparten gerechnet verdiente der Konzern vor Steuern und Zinsen mit 1,9 Mrd. Euro vier Prozent mehr als im Vorjahresquartal. Damit übertraf Daimler die Erwartungen der Analysten, die im Schnitt nur mit 1,8 Mrd. Euro gerechnet hatten. Allerdings hatten sie im Schnitt auch nur einen Verlust von 226 Mill. Euro nach Steuern erwartet.
Der Umsatz kletterte binnen Jahresfrist ebenfalls stärker als erwartet um sechs Prozent auf 25,7 Mrd. Euro. Für das Gesamtjahr rechnet Daimler nur mit einem Umsatz auf dem Niveau des Vorjahres von 99 Mrd. Euro. Das operative Ergebnis soll auf „mindestens“ 8,5 (5,0) Mrd. Euro steigen.
An der Börse bauten die Aktien nach der Veröffentlichung des Quartalsberichts ihren Kursgewinn aus und stiegen zeitweise auf ein Jahreshoch von 77 Euro.
Der Daimler-Konzern legte im dritten Quartal beim weltweiten Absatz um vier Prozent auf 537 000 Fahrzeuge zu. Der Umsatz stieg um sechs Prozent auf 25,7 Mrd. Euro.
Das Geschäftsfeld Mercedes-Benz Cars (Mercedes-Benz, Smart, Maybach) steigerte den Absatz um zehn Prozent auf 337 300 Fahrzeuge zu. Die Marke mit dem Stern steigerte den Absatz um neun Prozent auf 308 000 Autos. Bei Smart wurden neun Prozent mehr Fahrzeuge ausgeliefert. Der Umsatz des Geschäftsfelds habe um zwölf Prozent auf 14,1 Mrd. Euro zugelegt.
Der weltweite Absatzrückgang im Nutzfahrzeuggeschäft habe 14 Prozent betragen. Es seien 117 700 Lastwagen vom Geschäftsfeld Daimler-Trucks ausgeliefert worden.
Das Geschäftsfeld Daimler Financial Services erwirtschaftete einen Gewinn von 87 Mill. Euro. Ein Rückgang von 61 Prozent. Hintergrund sei die Abgabe der Mehrheit an den Chrysler-Aktivitäten gewesen. Deshalb habe eine eigenständige Finanzdienstleistungsorganisation in der Nafta-Region aufgebaut werden müssen.
Das Ebit des Geschäftsfeldes Vans, Buses, Other verbuchte im dritten Quartal einen leichten Rückgang um sechs Prozent auf 319 Mill. Euro. Die Probleme beim Airbus-Mutterkonzern EADS machen sich auch bei Daimler bemerkbar: Der Ergebnisbeitrag von EADS habe sich auf 13 Mill. Euro belaufen, nach noch 160 Mill. Euro im Vorjahreszeitraum.
Gruss Ice __________________________________________________ Börsengewinne sind Schmerzengeld. Erst kommen die Schmerzen, dann das Geld...(A.K.)
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