FRANKFURT (dpa-AFX) - Mit neuen Datenfunklösungen will die österreichische Adcon Telemetry in den kommenden Jahren um jeweils 70 Prozent wachsen. "Dabei wollen wir weiterhin profitabel arbeiten", sagte Alexander Zrost, Vorstandsmitglied des Datenfunk-Spezialisten, im Gespräch mit dpa-AFX. Schon in diesem Jahr solle ein Umsatz von 20 Mio. Euro in den Büchern stehen und ein "deutlich positives Nachsteuerergebnis.
MIT BISHERIGEM WACHSTUM LIEGT ADCON AUF KURS
Nach dem ersten Halbjahr standen erst 6,5 Mio. Euro Umsatz in den Büchern und das Nachsteuer-Ergebnis betrug minus 1,02 Mio. Euro. "Wir planen konservativ und erzielen den Großteil des Umsatzes in der zweiten Jahreshälfte, 40 bis 45 Prozent der Jahresziele im letzten Quartal", erläuterte Zrost den bisherigen Geschäftsverlauf des Telemetry-Systemhauses. Zum Ende des vergangenen Jahres hatte das österreichische Unternehmen Aufträge für 7,8 Mio. Euro vorliegen. Aktuell beträgt diese Kennziffer 9,4 Mio. Euro.
TELEMETRIE-MARKT STEHT ERST AM ANFANG
Nach dem Willen von Vorstand Zrost soll die Wachstums-Story erst am Anfang stehen. "Der Markt bei unserem derzeitigen Hauptabnehmer, der Landwirtschaft, wächst in den kommenden drei Jahren sicherlich mit 40-50 Prozent", schätzte Zrost. Insgesamt dürfte sich der Markt für Telemetrie-Lösungen in den kommenden Jahren verdoppeln. Das Umsatzwachstum von Adcon für die kommenden zwei Jahre bezifferte Zrost auf 70 Prozent. Dabei will das österreichische Unternehmen auf jeden Fall profitabel bleiben: Im abgelaufenen Jahr betrug das Jahresergebnis bedingt durch Steuereffekte 443.000 Euro. Angepeilt ist ein Nachsteuerergebnis von 8 bis 10 Prozent des Umsatzes.
MESSTECHNIK HILFT LANDWIRTSCHAFT SPAREN
Damit die schwarzen Zahlen gelingen, setzt der Spezialist für den Digitalen Datenfunk derzeit auf Umweltmesssysteme. "Durch den Einsatz unserer Technologie kann die Landwirtschaft sehr schnell Geld sparen, denn der Einsatz von Chemikalien verringert sich durch die Auswertung der Umweltdaten deutlich", sagte Zrost. Dabei spielen die Agro-Chemiekonzerne derzeit eine wichtige Rolle. "Die sagen dem Kunden heute: Wer die Chemikalien von uns bezieht, dem helfen wir sparen und stellen die Meß- und Auswertetechnik zur Verfügung".
WELTWEITE ÜBERTRAGUNG OHNE LIZENZKOSTEN
Dabei kommt Adcon zu Gute, dass man schon heute auf allen Frequenzen weltweit übertragen kann. Einige der genutzten Frequenzen sind in verschiedenen Ländern und Kontinenten nicht kostenlos nutzbar. Entweder sind, wie bei UMTS, Lizenzen zu zahlen, oder aber laufende Kosten für die Übertragung via GSM-Funkstandard drücken die Rentabilität der Datenlösungen.
"Wir können schon heute weltweit Produkte anbieten, die auf allen jeweils freien Frequenzen senden können", bekräftigte Zrost seine Vertriebsstrategie, vor allem auch für "Global Player" interessant zu sein.
VOM HUNDEHALSBAND BIS ZUM GEBÄUDEMANAGEMENT
Dadurch sind die Anwendungsmöglichkeiten für globale Partner wie Siemens groß. Mit deren US-Tochter Building Technologies lotet Adcon die Anwendungen im Gebäudemanagement aus. Mit BASF besteht eine Partnerschaft im Bereich der Landwirtschaft, und auch Hersteller von mobilen Kreditkartenlesern stehen auf der Kundenliste. Selbst ein französischer Hersteller von Hundehalsbändern bestellt die Adcon-Technologie. "Zuerst haben wir auch gelacht, aber die Umsatzzahlen werden immer höher", sagte Zrost.
NEUENTWICKLUNGEN NOCH NICHT EINGERECHNET
Dabei sind die aktuellen Neuentwicklungen noch gar nicht im Zahlenwerk enthalten. Die neue Datenfunkgeneration senkt den Energieverbrauch weiter und ist noch kleiner und pfiffiger geworden. Von den gerade einmal Daumennagel großen Bausteinen erwartet Zrost weitere vielfältige Anwendungen. Die Prognosen will er derzeit jedoch nicht weiter anheben, da es bis zu neun Monate dauert, bis sich die Neuentwicklungen in konkrete Projekte umsetzen lassen.
"DAS RISIKO IST DER MARKT"
Damit Adcon auf dem Wachstumskurs nicht ins Stolpern gerät, setzt das Unternehmen auf schlanke Strukturen. Die Technik wird von Fremdfirmen hergestellt. Mit gerade einmal 116 Mitarbeitern will das Unternehmen durch die Vertriebspartner bald weltweit tätig sein. Derzeit ist Asien im Visier der Österreicher.
Ein funktionierendes Controlling gebe es schon seit Jahren: "Dafür haben schon alleine die Kapitalgeber gesorgt, die seit Jahren regelmäßige Reports verlangt haben", sagte Zrost. "DasRisiko sind nicht die Kosten, das Risiko ist der Markt"./ts/aka/ar
--- Von Thomas Siedler, dpa-AFX ---
Autor: dpa - AFX (© dpa),10:00 30.08.2001 |