liefert die auf der WebSite der Major Precious Metals Corp. (die „Corp“) zuletzt nachzulesende Mitteilung vom 28. Oktober. Es handelt sich dabei im Wesentlichen um eine schriftliche Abhandlung darüber, wie die Corp. versucht, über Fremdkapital mit diversen Finanzkonstrukten, die man schon als abenteuerlich bezeichnen kann, ihren Finanzbedarf zu decken.
Diese Konstrukte sind an geradezu knebelhaft anmutende Bedingungen zum Vorteil des einzigen Anlegers geknüpft. Was mich zu dem laienhaften Schluss kommen lässt, dass sich die Corp. entweder bereits in richtigen Geldnöten befindet oder in solche geraten wird, wenn sie diesen umfangreichen, komplizierten und verklausulierten Bedingungen nicht zugestimmt hätte.
Ich will mal versuchen, das Wesentliche zusammenzufassen.
Die Corp. hat eine erste Wandelschuldverschreibung (WSV) mit einem Nennwert von 3,5 Millionen CAD (erste Tranche) an den L1 Capital Global Opportunities Master Fund begeben, einem auf den Cayman-Inseln ansässigen Investmentfonds. Und es besteht eine Option für eine zweite WSV mit einem Nennwert von 2,5 Millionen CAD (zweite Tranche), die ein halbes Jahr später an denselben Fund begeben werden soll. An die Corp. als Barwert bezahlen muss der Fund jedoch nicht den Nennwert im Umfang von insges. 6 Millionen CAD, sondern nur 5,4 Millionen CAD – abzüglich der Abschlusskosten. Der Anleger (Fund) hat also von vornherein schon mal eine Rendite von 600.000 CAD – denn die Corp. muss ja den vollen Betrag von 6 Millionen CAD zurückzahlen - das entspricht 10 % des Gesamtnennwertes der WSV. Im Zusammenhang mit den beiden WSV hat der Anleger (Fund) weitere Bedingungen an die Corp. durchgesetzt, die ihm eine noch weitaus größere Rendite garantiert. So erhält der Fund eine Finanzierungsgebühr von 3 % des Gesamtnenn-wertes der WSV von 6 Millionen CAD – also weitere 180.000 CAD -, zu zahlen in Form sogen. Gebührenaktien mit einem Abschlag von 10 % auf ein bestimmes Kursniveau. Die Anzahl der Gebührenaktien resultiert aus der Division der 180.000 CAD durch den um 10% verminderten Aktienpreis – was die Rendite des Funds weiter erhöht. Zusätzlich erhält der Fund dann noch 362.069 Gratisaktien – eine weitere Erhöhung der Rendite.
Doch das ist längst noch nicht das Ende. So wie ich es verstehe, musste die Corp. zusätzlich in Bezug auf die erste Tranche 6.034.482 Warrants auf den Erwerb von Stammaktien an den Anleger (Fund) ausgeben, die dieser über einen Zeitraum von 60 Monaten zu einem Ausübungspreis von 0,325 $ in Aktien umwandeln kann. Das entspricht einem Gegenwert von 1.961.297 $, was nach meinem Verständnis der maximale Wandlungspreis ist, den der Anleger (Fund) bei Ausübung entrichten muss. Würde der Aktienkurs irgendwann in den besagten 60 Monaten diesen Ausübungspreis von 0,325 $ übersteigen, wäre die Differenz zum Verkaufspreis bei einem Verkauf der Wandlungsaktie die vom Fund erzielte Rendite.
Auch in Bezug auf die 2. Tranche haben die Corp. und der Anleger (Fund) zusätzlich ein Finanzkonstrukt vereinbart, das dem Anleger (Fund) weitere Vorteile bringen könnte. Auch das ist von der künftigen Entwicklung des Aktienkurses abhängig.
Der Anleger (Fund) erhält von der Corp. vor Abschluss der 2. Tranche in einem halben Jahr eine Anzahl X von Warrants auf den Erwerb von Stammaktien. Die Anzahl der Warrants resultiert aus der Division des halben Nennwertes (1.250.000 CAD) der zweiten Tranche (2.500.000 CAD) durch den 5-Tage-VWAP-Schlusskurs der Aktien vor Abschluss der zweiten Tranche. Je niedriger also der Aktienkurs in einem halben Jahr ist, desto höher ist die Anzahl der Warrants – und umgekehrt.
Interessant sind die Modalitäten bzgl. der Ausübung der Warrants: Diese können in einem Zeitraum von 60 Monaten zu einem Preis pro Aktie ausgeübt werden kann, der einem Aufschlag von 50 % auf den 5-Tage-VWAP-Kurs der Aktien vor Abschluss der zweiten Tranche entspricht. Da sich der Anleger (Fund) auch hier natürlich eine Rendite verspricht, geht er wohl fest von der Vorstellung aus, dass sich der Aktienkurs in einem Zeitraum von 5 Jahren – beginnend ab ca. Mai 2022 - um mehr als 50 % erhöhen wird. Denn erst ab einer Erhöhung um 51% und mehr ergäbe sich bei Ausübung der Warrants und anschließendem Verkauf der Aktien eine Rendite.
Wichtig sind auch noch die weiteren Bedingungen: Die Rückzahlung des Nennwertes der WSV durch die Corp. kann in bar oder mit Stammaktien zu einem bestimmten, für den Anleger (Fund) sicherlich nicht nachteiligen Kurs erfolgen.
Der Anleger (Fund) seinerseits ist berechtigt, die WSV während der jeweils 18monatigen Laufzeit der jeweiligen WSV ganz oder teilweise in Aktien zu einem Wandlungspreis von 0,40 $ umzutauschen. Es ist klar, dass der Fund einen Umtausch nur tätigt, wenn der aktuelle Aktienkurs an der Börse höher ist als der Wandlungspreis. Denn nur dann erzielt der Fund bei späterem Verkauf der durch Wandlung erworbenen Aktien eine Rendite.
Es stellt sich die Frage, warum es die Corp. überhaupt für notwendig erachtet, solche Schuldverschreibungen bzw. Warrrants zu begeben ? Die Antwort liegt auf der Hand: Zur alternativen Geldbeschaffung natürlich. Denn das Management und das operative Geschäft der Corp. benötigt dauerhaft viel Geld. Man denke dabei zuletzt nur mal an die Transportkosten bezüglich der umfangreichen Bohrproben vom Projektstandort Skaergaard in Ostgrönland nach Irland, wo die Auswertung erfolgen soll. Man möchte gar nicht wissen, was allein schon diese aufwändige Aktion kostet.
Der Versuch der Corp. im Vorfeld, über die Pushermedien BlackX, GOLDINVEST.de und DGAP genügend Anlegergeld über Aktienverkäufe zu vereinnahmen, scheint wohl gescheitert zu sein – der nicht positiv reagierende Aktienkurs ist hinreichendes Indiz für diese Vermutung.
Alle drei og. Medien scheinen zwischenzeitlich die Arbeit für die Corp. eingestellt zu haben, weil sie wahrscheinlich von der Corp. keinen Auftrag mehr haben bzw. nicht mehr bezahlt werden. Denn das letzte Posting in den ARIVA-News von GOLDINVEST.de stammt vom 26. August. Das letzte Posting von BlackX und von DGAP hat jeweils das Datum vom 17. September.
Wenn die Geldbeschaffung also über den Aktienverkauf nicht wie erhofft funktioniert und auch die zuvor am 6. Juli auf der WebSite der Corp. publizierte Ausgabe von 24.300.000 neuen Aktien plus Optionsscheinen den Kapitalbedarf nicht decken konnte, müssen zwangsläufig weitere, auch noch andere Finanzkonstrukte eingesetzt werden, um den Geldfluss zu sichern. Über verzinsliche Darlehen scheint das - mangels Geldgeber? - schon überhaupt nicht zu gehen. Denn Darlehen verlangen Sicherheiten. Doch welche Sicherheiten könnte die Corp. in der schon lange andauernden Explorationsphase wohl bieten ?
Die Corp. realisiert die Geldbeschaffung also jetzt – wie das nicht zuletzt in prekärer Lage als letztes Mittel durchaus üblich ist - mit der Begebung von Wandelschuldverschreibungen. Solche Konstrukte sind für den Anleger natürlich immer auch risikobehaftet und deshalb i.d.R. nur mit mehr oder weniger großen Preisnachlässen oder anderen für den Anleger vorteilhaften Optionen unterzubringen. Was – wie man sieht – zu beweisen ist. Und das wiederum wirkt sich natürlich mittelbar oder unmittelbar nachteilig auf den Aktienkurs aus (Stichwort: Verwässerung). Dieser Umstand dürfte wohl der Hauptgrund dafür sein, dass der Aktienkurs der Corp. - Stand heute - seit dem 18.11. nochmal um über ein Drittel bzw. rd 36 % eingebrochen ist.
Den Investoren – darunter die gutgläubigen Kleinanleger – bleibt nur die bange und wohl ziemlich vage Hoffnung, dass die Analyse der Bohrproben baldmöglichst erfolgt und dass diese Analyse die von der Corp. zuvor publizierten Schätzungen der Ressourcen auf Skaergaard bestätigt. Andernfalls dürften sie ihren Einstandskurs wohl für lange Zeit nicht mehr sehen, wenn überhaupt noch irgendwann einmal. |