Wenn auch auf eine andere Art und weiße, und ob man diesen Fonds empfehlen kann? Aber interessant ist es alle mal, und macht Hoffnung für alle die selbst in diesem bisher mehr als guten Börsenjahr unterdurchschnittlich performt haben.
News - 23.05.07 21:23 Die wertvolle Erfahrung des Geldverlierens
Bekommen Hedge-Fonds-Manager, die Milliarden verspekuliert haben, eine zweite Chance? Und wie! Anleger sind ganz wild auf die Gescheiterten.
Die Gründer von Long Term Capital Management (LTCM), jenem Hedge-Fonds, dessen Zusammenbruch 1998 beinah das Weltfinanzsystem mitgerissen hätte, sind wieder aktiv. Eric Rosenfeld und zwei seiner ehemaligen Kollegen starten gerade einen neuen Fonds. Laut Insidern soll er Quantitative Alternatives heißen. Rosenfeld sucht zurzeit nach Mitarbeitern. Ex-LTCM-Kollege John Meriwether ist schon länger wieder im Geschäft. Er gründete kurz nach dem LTCM-Kollaps den Hedge-Fonds JWM Partners.
Bevor LTCM durch eine Rettungsaktion von US-Notenbank und Großbanken aufgefangen wurde, hatte der Fonds über 4 Mrd. $ Verluste angehäuft. Im Sommer vergangenen Jahres toppte mit Amaranth ein anderer Hedge-Fonds die Verlustsumme: Er büßte rund 6 Mrd. $ ein - der Fonds wurde im Oktober aufgelöst.
Der für die Fehlspekulation verantwortliche Energiehändler Brian Hunter konnte bereits im März seinen eigenen Fonds Solengo Capital aufmachen. Startkapital, so heißt es: 800 Mio. $. Sein ehemaliger Kollege Espen Gaarder Haug ist derzeit ebenfalls dabei, Geld einzusammeln. Man bündele "besonderes intellektuelles Kapital" für neue Investmentideen, steht in dem Prospekt, der im Internet kursierte.
Zweite Chance
Woher kommt so viel Nachsicht in einer Branche, die als gnadenlos gilt? "Einer der Gründe ist, dass die Investoren sich sagen, die haben ihre Lektion gelernt", sagt Charles Gradante, Partner der Hennessee Group, eines Investorenberaters, der an der LTCM-Untersuchung des US-Kongresses beteiligt war. Den gefallenen Hedge-Fonds-Managern hilft auch die aktuelle Marktsituation. "Es ist viel Geld unterwegs, das Anlagemöglichkeiten sucht - entsprechend sind die Standards auch ein wenig laxer", sagt Gradante. "Es gibt eine Schule von Investoren, die sagt: Die Fondsmanager, die viel Geld verloren haben, haben wertvolle Erfahrungen gesammelt", sagt Jacob Schmidt, Chef der gleichnamigen Londoner Researchfirma.
Solange die ehemals Gescheiterten offen über ihre Karriereknicke sprechen, sind die Anleger bereit, ihnen eine zweite Chance zu geben, sagt Ken Heinz, Präsident des Brancheninformationsdiensts Hedge Fund Research. So war es auch bei Victor Niederhoffer. Als Partner von George Soros zählte er in den 80er- und 90er-Jahren zu den erfolgreichsten Hedge-Fonds-Managern. 1997 sah er nicht mehr genug Investmentchancen, gab den Anlegern ihr Geld zurück, startete einen neuen Fonds - und verspekulierte sich mit thailändischen Bankaktien. "Ich habe alles darangesetzt, das Geld meiner Investoren zurückzubekommen", sagte er der FTD. Sogar sein persönliches Vermögen setzte er ein, um seine Anleger wenigstens zum Teil zu entschädigen. "Zumindest war ich ein ehrlicher Narr. Das hat uns beim Comeback geholfen."
Von Heike Buchter und Elisabeth Atzler
Quelle: Financial Times Deutschland
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