FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktien der Hypo Real Estate (HRE) und der DEPFA BANK sind am Freitag kräftig auf Talfahrt gegangen. Neben Sorgen darüber, dass auch die HRE von der amerikanischen Hypotheken-Krise betroffen sein könnte, kamen Gerüchte hinzu, dass die in der Übernahme durch HRE befindliche DEPFA BANK Probleme mit ihrem Portfolio haben könnte. Die DEPFA dementierte unterdessen und betonte, im US-Markt für zweitklassige Kredite (Subprime) nicht engagiert zu sein.
Bis 11.00 Uhr gab das Papier des Immobilienfinanzierers HRE um 5,69 Prozent auf 41,44 Euro nach und war damit schwächster Wert im Leitindex DAX. Zeitweise war die Aktie bis auf 40,76 Euro eingebrochen. Der DAX sank zugleich um 0,18 Prozent auf 7.520,23 Zähler. Im MDAX büßte die Aktie des in Irland ansässigen Staatsfinanzierers um 5,17 Prozent auf 13,93 Euro. Zugleich verlor der Index der mittelgroßen Werte um 0,21 Prozent auf 10.600,04 Zähler.
'Ein wichtiger Grund für die Kursverluste bei der HRE dürfte die Subprime-Krise sein', sagte Analyst Christian Hamann von der Hamburger Sparkasse. 'Es ist verständlich, dass der Markt angesichts der Unsicherheit hinsichtlich der Probleme mit den zweitklassigen Krediten inzwischen sehr vorsichtig ist', sagte er. Die Risiken seien nach wie vor schwer abzuschätzen. Außerdem verwies er noch auf eine Mitteilung vom Donnerstagabend, dass der US-Finanzinvestor Lone Star Fund seinen Anteil an DEPFA auf 4,58 Prozent erhöht habe, was die Komplett-Übernahme der DEPFA durch die HRE schwieriger machen könnte.
Analyst Guido Hoymann vom Bankhaus Metzler führte die Kursverluste ebenfalls darauf zurück, dass die Aktie in 'Sippenhaft' genommen worden sei angesichts der Hypotheken-Krise in den USA. Die im 'Handelsblatt' veröffentlichte Tabelle über die deutschen Banken und ihre Risiken bei den Kreditderivaten würde ein hohes Verhältnis von CDOs (Collateralized Debt Obligations) im Verhältnis zum Kernkapital aufweisen. 'Ich halte es allerdings für wichtig, zwischen kommerziellen und privaten Krediten zu unterscheiden und mehr zu differenzieren', sagte er. 'Um sich ein Bild zu machen und ein Urteil zu fällen, bedarf es erst einmal einer weiteren Analyse.'
'Im Moment steht bei den Banken jeder unter Generalverdacht', sagte ein Händler hinsichtlich der deutlichen Kursverluste beider Titel. Ein weiterer Händler sagte: 'Es wird nicht für unwahrscheinlich gehalten, dass beide Banken Subprime-Risiken im Buch stehen haben.' Interessant sei zudem, dass die DEPFA zwar betont habe, nicht im US-Subprime-Markt engagiert zu sein, sich aber über andere Zinsprodukte nicht geäußert habe. Auch charttechnische Gründe wurden von Händlern hinsichtlich der HRE-Verluste angeführt und darauf verwiesen, dass 'der Chart sehr angeschlagen' aussehe./ck/sc |