Enttäuschendes Remis in Berlin
Nando Rafael (m.) umringt von Salihamidzic (l.) und Kovac. München/Berlin - Da hatte der FC Bayern die Gelegenheit, aus den Patzern der Verfolger Schalke und Stuttgart Kapital zu schlagen, und heraus kam doch nur ein mageres 0:0 bei Hertha BSC Berlin.
Keine Frage, die Münchner verpassten mit einem ermüdenden Auftritt bei Hertha BSC, die Gunst der Stunde zu nutzen und zumindest auf drei Punkte davonzuziehen. Ein schwacher Trost, dass es sich dabei um das achte ungeschlagene Spiel in Folge handelte.
"Das Remis geht so in Ordnung"
Bayern-Trainer Felix Magath sprach daher auch von einem Punktgewinn, der doppelt zählt. "Hertha war anfangs die bessere Mannschaft, wir haben eine Weile gebraucht, um ins Spiel zu kommen. Daher geht das Remis so in Ordnung", sagte Magath.
Deutlicher wurde da schon Keeper Oliver Kahn. "Wir haben nicht besonders gut gespielt. Es lief wenig zusammen und wir haben nicht spritzig gewirkt. Von daher muss man auch einmal mit einem Punkt zufrieden sein. Der kann am Ende entscheidend sein."
Lattenschuss durch Hargreaves
Immerhin verzeichneten die Bayern durch den Lattenschuss von Owen Hargreaves (79.) die beste Torchance des Spiels, in der Quantität aber waren es die Herthaner, die in den 90 Minuten für mehr Torgefahr gesorgt hatten.
Dementsprechend unzufrieden zeigten sich daher sowohl Trainer als auch Spieler mit dem Resultat. "Wenn man mir vorher gesagt hätte wir würden Remis spielen, dann wäre ich zufrieden gewesen. Aber wenn man das Spiel betrachtet, dann bin ich schon enttäuscht. Ein Sieg wäre heute auf jeden Fall möglich gewesen", sagte Mittelfeldspieler Niko Kovac.
"Chance verpasst"
Hertha-Coach Falko Götz war mit dem neunten ungeschlagenen Spiel in Folge "im Großen und Ganzen zufrieden", bemängelte aber auch, "die große Chance verpasst" zu haben, "die Bayern heute zu schlagen."
In der Tat wirkte der Rekordmeister ungewohnt schwerfällig und behäbig. Bezeichnenderweise war ausgerechnet der in der zweiten Halbzeit für Claudio Pizarro eingewechselte Paolo Guerreo der agilste Spieler. Auch Lucio verdiente sich gute Noten. Der Rest der Bayern-Belegschaft spulte ein müdes Pensum herunter, ohne allerdings wirklich die Chance ergreifen zu wollen, von den Resultaten der Konkurrenz profitieren zu wollen.
Von Nervosität nichts zu sehen
"Es war eine ganz komische Stimmung heute", konstatierte Keeper Kahn und spielte damit wohl auch auf die Geschehnisse um die drei Hertha-Spieler Alexander Madlung, Nando Rafael und Josip Simunic an.
Die angeblich in den Schiedsrichter-Skandal involvierten Spieler zeigten sich auf dem Platz jedoch unbeeindruckt. Während Madlung nicht eingesetzt wurde, zeigte Nando Rafael im Angriff eine bemühte Leistung. Und bei Simunic war von irgendwelcher Nervosität überhaupt nichts zu sehen.
Ein Spiel wie immer
Der Kroate gewann 75 Prozent seiner Zweikämpfe und räumte in der Hertha-Abwehr nahezu alles weg, was auf ihn zukam. "Diese Leistung ist man von ihm gewöhnt", sagte Falko Götz dazu nur. Allerdings räumte der Hertha-Coach ein, vor dem Spiel besonders viele Einzelgespräche geführt zu haben. "Ansonsten", sagte Götz, "war es aber ein Spiel wie immer."
Nicht für Niko Kovac. Der Kraote gab zu, "heute besonders für die drei Jungs gespielt" zu haben. "Die können keiner Fliege was zu Leide tun und ich hoffe, dass diese Beschuldigungen bald der Vergangenheit angehören".
Hoeneß erbost
Die Contenance von Trainer und Spieler konnte Dieter Hoeneß nicht wahren. Der Manager zeigte sich entrüstet über die Anschuldigungen an seine Spieler, zog dabei sogar rechtliche Schritte in Erwägung. Über Nando Rafael sagte Hoeneß. "Der Junge war ziemlich am Boden, ich musste lange auf ihn einreden, um ihn wieder aufzubauen."
Angeblich, so Hoeneß, hatte Rafael derlei Geschehnisse zwar in seinem Heimatland Angola für möglich gehalten, "nie und nimmer aber in Deutschland".
Scholl: Menikusschaden im Knie
Dennoch waren die Geschehnisse im Vorfeld der Partie während der 90 Minuten auch für die 74.500 Zuschauer im erstmals ausverkauften, neu renovierten Olympiastaion kein Thema. Selbst als der souveräne Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer ein Tor von Gilberto wegen einer Abseitsstellung nicht gab, verhielten sich die Zuschauer ruhig.
Eine bittere Randnotiz gab es dann aber für die Bayern doch noch. Mittelfeldspieler Mehmet Scholl, ohnehin ein von Verletzungen gebeutelter Spieler, blieb Mitte der zweiten Halbzeit im Rasen hängen und verletzte sich. Die niederschmetternde Diagnose: Menikusschaden im Knie.
Scholli fällt wohl mindestens 2-3 Wochen aus...shit !
mfg füx |