BLICKPUNKT/Deutsche Börse tanzt weiter auf europäischem Parkett 17.01.2005 13:28 Headlines An der Strategie der Deutschen Börse, die London Stock Exchange (LSE) übernehmen zu wollen, haben die Neuigkeiten vom Wochenende nach Aussage mehrerer Analysten nichts geändert. Dass sich The Children's Investment Fund Management (TCI) gegen eine Übernahme der LSE ausgesprochen hat, wird nach Aussage eines Branchenanalysten nichts ändern. Nach Auffassung des Fonds sei für die Aktionäre der Deutschen Börse die Übernahme ""wertvernichtend"" und ein
Aktienrückkauf sinnvoller. Allerdings gebe es schon seit einer geraumen Zeit eine Aktionärsgruppe, die für den Aktienrückkauf eintrete, heisst es. Dass die Deutsche Börse über genügend Mittel verfüge, sei bekannt, ein möglicher Aktienrückkauf würde zudem das Asset des Fonds erhöhen.
Einige Marktteilnehmer gehen davon aus, dass die Übernehme der LSE durch die Deutsche Börse nun ins Stocken geraten wird, anders ist der Kursanstieg zum Wochenstart um knapp 4% auf 45,40 EUR nicht zu erklären. Dieser Kurssprung ist nach Aussage eines Händlers rein spekulativ getrieben. Die Deutsche Börse habe bisher noch kein Übernahmeangebot abgegeben, daran habe sich nichts geändert. Zudem benötige eine Übernahme durch Barmittel nicht die Zustimmung der Aktionäre. Das es weitere Interessengruppen gebe, die einem Zusammenschluss zurückhaltend gegenüber stünden, sei in der Aktionärsstruktur abzulesen. Viele Anteilseigner, die an der Deutsche Börse beteiligt seien, hätten zudem Aktien des Wettbewerbers im Bestand.
Eine Übernahme der London Stock Exchange durch die Deutsche Börse ist weiterhin
möglich, meint Claire Langevin von BNP-Exane. ""Die Wahrscheinlichkeit, dass das endgültige Gebot über dem aktuellen LSE-Kurs liegt, ist aber gesunken."" Daher werde die Einstufung auf ""Underperform"" von zuvor ""Neutral"" gesenkt.
Dass die New York Stock Exchange (NYSE) die Situation der europäischen Börsen für sich zu nutzen versuche, sei verständlich. Wenn die drei europäischen Börsenbetreiber mit sich selber beschäftigt seien, versuche die NYSE einen Teil
des Kuchens zu ergattern, heisst es von Analysten. Medienberichten vom Wochenende zufolge überlegt der New Yorker Börsenbetreiber, früher in den Handel zu starten. Damit wäre dass Zeitfenster grösser, währenddessen europäische Aktien in den USA gehandelt werden könnten. In den USA werden allerdings ADRs gehandelt, zudem überlegten immer mehr Unternehmen ein Delisting an der Wall Street auf Grund der Kosten, gibt ein Analyst zu bedenken. Daher sollte dass Störfeuer von jenseits des Atlantik nicht überbewertet werden.

Gruß Pichel |