Muss aber auch nicht passieren. Die Agenturen könnten ja Griechenlands Banken von derzeit noch immer "ziemlich sehr schlecht" auf "nicht mehr ganz sooo schlecht" aufwerten ohne was bei den US Werten zu verändern. Wenn die griechischen Banken weiter so intensiv und konsequent arbeiten, wie die letzten 1 1/2 Jahre - UND wenn sich Griechenland wirtschaftlich der Situation von knapp vor Corona annähert, dann wäre eine Verbesserung des Ratings auch gerechtfertigt. Immerhin hatte sich das operative Ergebnis der Banken gebessert - und die Ausgliederung einiger NPLs (auch vor dem Herkuleshintergrund) ist vorangeschritten. Ist zwar für's Eigenkapital nicht so gut, aber die Ratingagenturen interessieren sich letztlich sehr für den Schuldenstand.
Keine Frage, Griechenlands Banken sind noch nicht über dem Berg. Fragt sich nur, zu welchem Zeitpunkt die Ratingagenturen dem interessierten Publikum ansprechende Gewinnchancen (bei entsprechendem Risiko) in Aussicht stellen. Wenn die Kurse z.B bei der NBG oder auch der PB (da schauts momentan aber nicht so gut aus) in Richtung ? 8.- bis ? 10.- wandern (ich meine so in den nächsten 4 - 10 Jahren...), dann wär's dafür jedenfalls zu spät.
Ich denke, wenn die Wirtschaft in Griechenland endlich wieder anspringt, und die Leute wieder (wenigstens im Vergleich zu den letzten 10 Jahren) mehr verdienen, wird das auch den Karren der Banken aus dem Schlamm ziehen. Eine - relativ ! - gute Sommertourismussaison könnte eine defibrilatorische Wirkung haben.
Recht geb ich Dir auch hierin, dass die US Verschuldung astronomisch ist. Jetzt schon. Aber das hat die Wirtschaft / Börsen noch nie gestört. Abgesehen von der großen Weltwirtschaftskrise vor 100 Jahren. Und die wurde zum traumatischen Ereignis, gerade WEIL der Staat NICHT Geld in die Märkte gepumpt hat - und wurde behoben, als diese Politik mit einem New Deal geändert wurde.
Die Corona Schuldenberge werden, wenn das mal vorbei ist, alle Staaten der Erde betreffen. Das wird wohl einer besonderen Behandlung bedürfen - und solange alle Staaten der Welt die Gelddruckmaschinen gleichermaßen anwerfen, wirds einem globalen Schuldenschnitt gleichkommen. Auf die eine oder andere Weise, werden wir alle zur Begleichung der Covidschulden "eingeladen" werden.
Aber: wenn bis dahin die Weltwirtschaft - und in diesem Forum die griechischen Banken - wieder laufen, dann hat sich das ausgezahlt.
Biden macht jetzt jedenfalls amerikanische Nägel mit Köpfen, und das letzte EU Budget hat da ja auch schon in die Richtung gezeigt - zarter halt, wie wir nun mal sind. Die Notenbanken drücken und drucken weiterhin Geld in die Märkte. Wenn die jetzt anspringen, kommt das Werkl in's Laufen. China läuft jetzt schon.
Ich seh's positiv, glaub, das wird gelingen - und Biden wird das nicht planlos anlegen.
Vor allem aber sitzen die Banken Hellas bei diesem Problem im selben Boot (wenngleich auf den billigeren Plätzen) wie die Deutschen. Bisher waren wir's ja gewohnt, dass die deutsche Hochfinanz am Luxusdampfer über das Finanzmeer schippert - während die griechischen KollegInnen (durchaus selbstverschuldet) mit dem Kopf unter Wasser nebenher strampelten. Maximal mit einem schönen Rettungsring um den Hals, den man ihnen zugeworfen hatte, damit das Mutterschiff (nennen wir's mal EURO) nicht selbst Schlagseite kriegt und die Passagiere der 1. Klasse nicht in die eigenen Rettungsboote müssen.... Hoffentlich war das jetzt nicht zu emotional. Bin aber kein Grieche....
Da hat sich die Position schon etwas gebessert, denke ich.