Wir hatten das Thema schon behandelt. Ja, es stimmt, dass das erste Jahrzehnt der Gerstenmayer-Ära für AT&S Aktionäre sehr mager war. Niedrige Dividenden. Kaum FreeCashFlow. Mir ist klar, dass es nichts bringt, wenn EBITDA-Margen steigen, wenn im Gegenzug so viel neu investiert werden muss, dass auf EBIT-Basis keine Steigerung zu sehen ist.
Nur ist es bei AT&S eben nicht ganz so. Die Umsätze haben sich im letzten Jahrzehnt verdoppelt und auch die EBIT-Margen haben sich geringfügig verbessert. Bedeutet unterm Strich, dass auch höhere Gewinne erzielt wurden. Dass diese dann wieder im Unternehmen reinvestiert und damit den Aktionären nur wenig blieb, ist aber richtig.
Jetzt aber zu behaupten, dass das Unternehmen wegen dem schwachen Ergebnis für die Aktionäre, keine sehr gute Entwicklung vollzogen hat, ist aber auch falsch. (Betrifft jetzt nicht dich totenkopf)
ZB ist AT&S in der Zeit der Start in die Substrat-Liga gelungen. Da stand jede Menge Entwicklungsarbeit und natürlich auch hohe Kosten dahinter. Substrate machten bislang auch nur einen geringen Anteil am Gesamtumsatz aus - auch waren die Margen bislang noch eher niedriger. Das kam den Gewinnen daher auch kaum zugute. Und es wurde ja nicht nur bei den Substraten geforscht und erprobt, man muss sich in der Zeitreihe die immer wieder neuen Entwicklungen anschauen. Man ist immer an der vordersten Front mit dabei. In den letzten Jahren hat sich die Forschungsquote verdreifacht. Man gibt aktuell über 90 Mio im Jahr für F&E aus.
Nun aber hat sich das Bild gewandelt, diese hochwertigen Substrate werden vom Markt stark nachgefragt, das führt zu höheren Preisen und AT&S kommt jetzt auch in den Bereich von einem immer höheren Ausstoß. Die Fertigstellung von Chongqing I mit einer fast Verdoppelung des Ausstoßes war nun erstmals auch ansatzweise in den Zahlen zu sehen. Die nächsten Geschäftsquartale werden hier noch mehr hergeben. Und vor allem Chongqing III, das ja das größte Substratwerk weltweit sein soll, wird dann zu weiteren Skaleneffekten führen und den Umsatzanteil zwischen den Altprodukten und den Substraten auf ein Verhältnis von 50:50 stemmen.
Auch hinsichtlich des neuen Bereiches der Modulfertigung hat man bislang kaum Umsätze gemacht. Kosten für F&E sind aber dennoch entstanden. Und ich denke, man ist auch hier auf einem guten Weg, die jüngsten Verlautbarungen haben dies gezeigt. Auch hier wird es wohl zu einer Fertigung im größeren Maßstab kommen.
Und das ist ja auch, was nicht zu verstehen ist. Diese Entwicklungsarbeit und diese Expertise die man aufgebaut hat, wird an der Börse nicht berücksichtigt. Warum wird der Chipdesigner arm mit über 30 Mrd USD bewertet? Nicht weil er Mrd durch industrielle Massenfertigung verdient, sondern weil er eine hohe technologische Expertise hat. Wissen und Können - technologische Kompetenz und Vorsprung vor der Konkurrenz müssen an der Börse auch etwas wert sein. |