Guten Morgen !
Im Grunde ist es seit Jahren bei Masterflex immer "the same story". Der Umsatz wächst kontinuierlich, wenn auch nicht in Riesenschritten. Aber das Ergebnis kommt, aus wechselnden Gründen, nicht hinterher.
Wenn man sich die Entwicklung von Umsatz und Ebit in der aktuellen Präsentation anschaut, dann ist der Umsatz von 2014 bis 2018 von 62,5 Mio Euro um immerhin 23,5% auf 77,2 Mio Euro gewachsen (wobei man natürlich berücksichtigen muss, dass in der Zwischenzeit ein kleinerer Zukauf stattgefunden hat, organisch ist das Umsatzwachstum auch nicht wirklich beeindruckend).
In der gleichen Zeit hat sich das Ebit nicht ein Jota weiterbewegt. 2014 lag es bei 6,5 Mio Euro und in 2018 ebenfalls! Das einzige, was sich bewegt hat, ist die EBITMarge - und zwar abwärts von 10,1 % auf 8,1 %.
Dabei ist in nahezu jedem Jahr Besserung versprochen worden - aber wie schon gesagt - immer wieder aus verschiedensten Gründen nicht eingetreten. Im letzten Jahr waren es erstaunlicherweise die kranken Mitarbeiter (da müsste man dann schon einmal überlegen, ob die Arbeitsbedingungen denn optimal gestaltet sind oder ob sich diese nicht verschlechtert haben, wenn die Mitarbeiter vorher vielleicht weniger oft krank waren), in den Jahren zuvor war es mal die Tochter in den USA oder die Aufwendungen für das internationale Wachstum, oder, oder, oder.
Letztendlich ist bei einem Unternehmen immer nur wichtig, "was hinten raus kommt". Und das passt mMn schon seit Jahren nicht wirklich zu dem sehr ambitionierten Kurs von Masterflex (und den "interessanten" Kurszielen der Analysten, insbesondere von SMC).
Ich habe es schon häufiger geschrieben aber es bleibt mMn auch nach dem Abschluss 2018 und der Prognose für 2019 gültig: Die Herren Bastin und Becks, die ja auch selber löblicherweise in einem durchaus erheblichen Umfang Aktionäre der Masterflex sind, haben den Turnaround in dem Unternehmen sehr gut hinbekommen und das Unternehmen aus der Gefahrenzone geführt.
Das mit dem immer wieder versprochenen "profitablen Wachstum" bekommen sie aber immer noch nicht so wirklich hin. Dabei beherrschen sie die Prosa, um die rein zahlenmäßig eher schwache Entwicklung zu kaschieren, durchaus sehr gut. Immer wieder werden neue innovative Schläuche vorgestellt, die immer ein großes Potential haben sollen, immer wieder werden Wachstumsfelder vorgestellt, die man dann beackern will, immer wieder wird die kurz bevorstehende noch stärkere Internationalisierung als Wachstumstreiber herangezogen und immer wieder mal will man auch effizienter werden und entsprechende Potentiale heben.
Auch für das laufende Jahr klingt Herr Bastin ähnlich: Effizienzsteigerung und Internationalisierung werden (selbstverständlich neben wieder einmal extrem innovativen neuen Produkten) versprochen, damit (und das ist dann schon eher eine kleine Frechheit)Zitat "unser ungebrochenes Wachstum in noch stärkerem Maße mit einer Renditesteigerung" kombiniert werden kann." Zur Erinnerung: Die Rendite ist zwischen 2014 und 2018 von 10,1% auf 8,1% gesunken!
Leider - wie oben geschrieben - wächst das Unternehmen auch umsatzseitig eher in homöopathischen Dosen und überhaupt nicht was das Ergebnis angeht ( mit Ausschlägen nach oben und nach unten) und die Marge (ebenfalls mit Ausschlägen) sinkt. Da hilft auch keine Prosa.
Für das abgelaufene Jahr werden nun 36 Cent EpS ausgewiesen. Bei einem Kurs von 6,24 Euro ergibt das ein KGV von ca. 17! Und das für ein Unternehmen, das im Ergebnis seit 2014 stagniert.
Und zudem sieht es so aus als ob Masterflex im laufenden Jahr wiederum eine in etwa stagnierende oder sogar geringere Marge wird ausweisen müssen, denn dazu heißt es in der PM, dass man zwar wieder ein Umsatzwachstum anstrebt ("zwischen 3 und 6%"), dass man aber im Ergebnis als Zielvorgabe hat, die 6,3 Mio Euro aus 2018 "mindestens wieder zu erreichen". Wenn man dann noch weiß, dass Masterflex das Ergebnisziel häufiger mal verfehlt, kann man schon fast davon ausgehen, dass die Marge sich nicht signifikant ändern wird. Die schon seit einiger Zeit versprochene Rückkehr zu zweistelligen Ebitmargen ist jedenfalls nach wie vor in weiter Ferne.
Aber selbst wenn man es schaffen würde, das EpS leicht zu steigern, wäre der aktuelle Kurs mMn noch zu hoch - eben weil es sich bei Masterflex nicht um ein klassisches Wachstumsunternehmen handelt und auch nicht um einen Dividendenwert (denn die 7 Cent Dividendenvorschlag entsprechen lediglich 19,4 % des EpS - für ein Unternehmen, das kein nennenswertes Wachstum vorweisen kann, ist die übliche Argumentation für so einen schmalen Dividendenvorschlag "Wir stecken unser Geld lieber in das Wachstum des Unternehmens" auch eher wenig glaubwürdig, insofern wäre die Ausschüttung einer höheren Dividende - z.B. 14 bis 15 Cent - mMn auch angemessen).
Insofern würde ich meinen, dass erst bei Kursen unter 5,50 Euro Masterflex anfängt wieder interessant zu werden. Das würde immer noch einem KGV von 15 entsprechend und damit wäre mMn ein Unternehmen wie Masterflex absolut hinreichend bis immer noch etwas ambitioniert bewertet. Natürlich kann es sein, dass Masterflex tatsächlich die Marge wieder steigern kann, aber in den letzten Jahren hat das nicht geklappt - und derzeit sehe ich auch keine substantiellen Änderungen, die einen optimistisch machen könnten, dass das Ziel auf Sicht erreicht werden könnte - die bloße Absichtserklärung reicht dafür jedenfalls in meinen Augen nicht aus.
Alles in allem ist Masterflex mit seinen Querschnittsprodukten (Schläuche werden ja in vielen Zielbranchen gebraucht und dadurch wird das Unternehmen theoretisch ja auch konjunkturunabhängiger) sicher ein interessantes Unternehmen, dessen Bilanz inzwischen auch gut aussieht (EK Quote deutlich über 50% (auch das ist also kein Grund mehr, um diese magere Dividende auszuschütten) und immerhin ein positiver operativer Cashflow). Aber man bekommt das Unternehmen "nicht zum fliegen". Das Wachstum ist bescheiden und die Kosten bekommt man erst recht nicht in den Griff. Offenbar sind die neuen Produkte und sind die strategischen Ziele (neue Märkte) nicht so einfach zu "erobern" wie man das vielleicht gedacht hat. Zudem hat der Vorstand inzwischen ja schon fast so etwas wie einen negativen "Trackrecord", weil die immer wieder versprochenen Besserungen bei der Marge Jahr für Jahr ausbleiben und nur die Begründung wechselt.
Für mich bleibt die Aktie daher bis auf Weiteres kein Kauf sondern eher eine Verkaufsposition. Das ist natürlich nur meine persönliche Meinung und stellt keine Aufforderung für andere Marktteilnehmer zum Kauf oder Verkauf dar!
Einen guten Wochenstart allerseits.
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