#440 Jetzt von Insolvenzverschleppung zu schreiben ist schon fast unseriös. =============================
Nö, es ist vollkommen seriös sich die Dinge ohne Scheuklappen vor Augen zu halten und sich somit frühzeitig über dieses potenzielle Szenario Gedanken zu machen. Ich sage ja nicht es kommt zu 100% so, sondern nur das nach der weiterhin mauen Entwicklung die ich in 2018 sehe, dieses Szenario weiterhin eine hohe Wahrscheinlichkeit besitzt ohne frische Cashzuflüsse. Fakt ist ja auch, daß windeln.de ja schon ohne die letzten KEs bereits insolvent gewesen wäre. Es wäre umgekehrt ja naiv und blauäugig sich blind zu 100% darauf zu verlassen alles wird gut bei einem Pennystock, der weiter im freien Fall ist und wie man jüngst gesehen hat weiter massiv Cash verbrennt. Für eine Inso ist nicht das Eigenkapital relevant, sondern die Zahlungsfähigkeit bzw. der Bestand an Zahlungsmitteln. Im übrige kann auch ganz schnell EK "berichtigt" werden. Man hat ja gesehen wie wenig man z.B. nurnoch für Feedo bekommen hatte. Klar, kritische Stimmen sind böse und unsersiös die bei einer Firma mit wegschmelzender Liqudidität und geringem Restbestand eine hohe InsoWahrscheinlichkeit befürchten ohne weitere Cash-Auffrischung (z.B. nochmal KE). Durften sich die kritischen Stimmen z.B. bei Solarworld auch über Jahre dort immer wieder anhören. Was ist der Substanzwert bei windeln.de? Da gibt es nunmal nicht wirklich viel nenneswerte materielle Substanz. Da dürfte im InsoFall nach Befriedigung der stets vorrangig zu bedienenden Gläubigeransprüche kaum noch was für die Aktionäre übrigbleiben. Entsprechend ist hier für mich der wichtigste Faktor für den Kurs nunmal der restliche, aber weiter schrumpfende Liquiditätsbestand. Wer es anderes sieht, der darf es anders sehen.
Wenn man sich die letzten Jahre anschaut, dann hat man eben nicht das Gefühl hier geht ein Geschäftsmodell auf, sondern hier wird konstant Geld verbrannt, ständige Rückzugsgefechte betrieben, sich dicke Vorstandsgehälter gegönnt und Anleger mit Durchhalteparolen vertröstet während der Kurs immer weiter von Allzeittief zu Allzeittief fällt. Also Zahlungsunfähigkeit liegt dann vor, wenn die liquiden Zahlungsmittel ausgehen und Ausgaben nicht mehr bezahlen werden können. Versuch mal deinen Lieferanten, Beschäftigten oder sonstige Rechnungen mit dem Wort Eigenkapital zu bezahlen. Von daher schaue ich darauf wieviel Liqudidität man noch hat. Wenn man absehen kann es wird nurnoch eine begrenzte Zeit ausreichen und dann ausgehen, dann muß man nunmal als Vorstand eine Insolvenz anmelden, wenn man keine Insolvenzverschleppungsklagen riskieren will. Im übrigen spricht sich sowas auch schnell vorher schon rum und Lieferanten geben dann nurnoch gegen Vorkasse Ware raus. Vertrauensbasis sieht anderes aus. Daher bleibe ich bei meiner Meinung, daß man hier nicht bei windeln.de sorglos Cash verbrennen kann bis Ostern oder Pfingsten bis kaum noch Geld übrig ist, sondern man vorher nochmal irgendwie frisches Geld ranschaffen muß. Ende September waren es nurnoch 13 Mio..an liqudiden Mitteln. Ende 2017 waren noch 25 Mio Liquidität da und Anfang 2018 wurde nochmal ca. 5 Mio. per KE zusätzlich eingenommen und dann nach nur 3 Quartalen in 2018 so wenig in der Kasse übrig? Der Cashburn geht Monat um Monat weiter. Dürfte Anfang 2019 dann wohl in den einstellige Mio. Bereich gehen, wenn man weiter 4-5 Mio pro Quartal verbrennt. Man hatte nach dem IPO mal deutlich über 100 Mio an Liquidität. Warum sollte man bei so einem desaströsem Verlauf also ausschließen, daß hier der Insolvenzfall drohen könnte in 2019 bzw. der Vorstand korrekt handelt und einer InsoVerschleppung vorbeugen würde, wenn schon vorher absehbar ist die Mittel werden nicht mehr lange reichen?
Nochmal: Relevant ist der Bestand an Zahlungsmittel/Liquidität und nicht die Zahl die in der Bilanz steht als Eigenkapital. Kann ich nicht mehr zahlen was ich an Ausgaben habe, dann ist der Ernstfall da.
https://www.gruenderszene.de/lexikon/begriffe/insolvenz ".Insolvenz steht für die Zahlungsunfähigkeit von Unternehmen. ...Besteht der Verdacht, dass durch die schlechte Finanzlage Mitarbeiter und Geschäftspartner nicht bezahlt werden können, muss die Einleitung eines Insolvenzverfahrens beantragt werden. .."
Hier kann jeder Pennystock-Zockerei betreiben wie er lustig ist und jedem sein ein eventueller Gewinn gegönnt. Ob Steinhoff, windeln.de oder sonstwo. Soll nur bitte keiner hinterher auch nur mit einem Wort jammern, wenn der Kurs doch nicht so läuft wie gewünscht und der Worst Case wirklich kommen sollte. Und sollte windeln.de irgendwie doch über die Runden kommen - mit welchen Mitteln auch immer- , dann ist es auch o.k..
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