Ich mache mir paar Gedanken zur Kultur. Mal schauen, vielleicht interessiert sich ja der Eine oder Andere für Kultur, selbst in einem "Kulturloch" wie einem Börsenforum.
Kultur ist in mancherlei wichtiger als politische Ereignisse für die Entwicklung der Gesellschaft auf lange Sicht gesehen und das tägliche Zusammenleben. Wer weiss denn heute was für Kriege und Könige die Zeit prägten, als die zB berühmte Musikkompositionen oder berühmte Bilder gemalt wurden, berühmte Kirchen und Gebäude gebaut wurden. Doch diese werden noch heute konsumiert, betrachtet, gehört, diskutiert usw. Prägten also nachhaltig das ästhetische, sittliche und geistige Empfinden.
Oper zB. ist was, was mir persönlich in den Ohren weh tut und ich keinerlei Zugang habe. Da kreischen und jolen, mit künstlich verfremdeten Stimmen, oft übergewichtige und schlechte Schauspieler Geschichten, in absurden Kostümen, welche für Könige und Adelige geschrieben und komponiert wurden, die bezahlten den Kram auch. Nun sitzen heute Leute da und schauen sich das an, geniessen es hoffentlich, teure Preise reichen nicht um das zu finanzieren, das muss subvetioniert werden von der Allgemeinheit, obwohl gerade Oper vor allem Leute anlockt, die eher zu den Reichen gehören, zur Elite, die Armen bezahlen aber mit für deren Hobby, denn mehr ist es nicht, es wird niemanden weiter bringen, hat keine kulturelle Relevanz für das Heute, es steht für Stillstand, es ist ja nur Konserve und Unterhaltung. Für die Adeligen wurden die Stücke gemacht, doch vor langer Zeit für eine andere Art von Elite und Gesellschaft, einer totalitären, nicht demokratischen. Nazikultur wurde rigoros ausgemistet, aber eben die Kultur der Könige und Kaiser nicht, daran klammert man sich kulturell fest, weil man ev. vor der Veränderung Angst hat und sich nach klaren sittlichen Regeln und ästhetischen Aspekten sehnt, sich aber selber nicht daran halten kann und will. Und diese elitäre Idee von einer losgelösten und herrschenden Oberschicht ist eine Demokratieverarschung mMn. Also liebe Opernfans, ihr steht bei mir unter Generalverdacht die DEMOKRATIE ZU VERACHTEN. Ironie, etwas provokativ, vielleicht gibt es ja Gegenwehr und jemand kann es mir erklären, ich habe nämlich keine Ahnung davon.
Die meisten Kinos, zB., oder Pop- und Rock-Konzerte, wo auch die weniger begüterten hingehen, werden nicht subventioniert, obwohl die eben für die heutige Zeit gemacht sind und einen Einfluss darauf haben, korrespondieren mit der Gegenwart.
Also die "Armen" bezahlen mit für die Hobbys der "Reichen", die aber nicht für die Hobbys der Armen, was eben die monarchistische, feudalistische Struktur von klassischer Kultur ist mAn. Rückwärts orientiert, arrogant, unverschämt und irrelevant. Hart, aber halt eine Meinung.
Ich selber bin aber ein grosser Liebhaber von Malerei und auch von klassischer. Auch da bezahlt die Allgemeinheit mit für die Museen, Restaurierungen usw. Doch würde ich auch ab und zu reingehen, wenn es den doppelten oder dreifachen Preis hätte. Sollte klassische Kultur nicht viel viel teurer sein für die Konsumenten? Ein Rockkonzert kostet bei einer berühmten Band ja auch viel mehr, als der Eintritt in ein Museum, dort geh ich nicht hin, weshalb sollen aber andere bezahlen für meinen Museumsbesuch, ich will auch nicht für das Rockkonzert für andere bezahlen.
Gegenwartskultur hingegen, die sollte mMn schon auch gefördert werden, auch von der Allgemeinheit, zB Stipendien und Aufführungsmöglichkeiten, sie erfüllt eine Aufgabe, denn Kultur darf nicht stehen bleiben, die Zeit tut es auch nicht und die Kultur von heute bildet das Morgen und Übermorgen. Wenn Rentner denken, was sollen wir bezahlen für die Hobbys der Jungen, die bezahlen nicht nur mit für die Hobbys der Rentner, sonder für deren ganzes Leben und Dasein und deren Geschmack ist oft von Gestern und stehen geblieben, also irrelevant und privat, so soll es auch finanziert werden.
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