Börsenbrief vom Wochenende (Ausschnitt)
Anleger dankten Greenspan indem sie wieder Aktien kauften. Die Kurse stiegen leicht an und beschleunigten ihren Aufwaertstrend am Mittwoch. Donnerstag jedoch wurde wieder der Rueckwaertsgang ein- gelegt: Microsofts Streit mit dem europaeischen Kartellamt ist wohl ernster als erwartet. Bislang hatte man in den USA das EU-Kartellamt nicht richtig Ernst genommen. Seit gestern stehen je- doch Strafen in Milliardenhoehe zur Diskussion. Da horcht auch manch Amerikaner auf.
Ihr Autor hatte den Kartellprozess der USA ausfuehrlich im iWatch verfolgt. Leider hatte die Bush-Administration letztlich ein Auf- brechen von Microsoft verhindert und auch nur eine geringe Geld- busse verordnet, so dass Microsoft mit einem blauen Auge davon kam. Ein solch mildes Urteil ist jedoch von dem EU-Kartellamt nicht zu erwarten.
Damit sind auch dem Unternehmen selbst derzeit die Haende gebun- den. Microsoft sitzt auf Barmitteln von $52 Mrd.! Dieses Geld koennte das Unternehmen einsetzen, um einfach alle eventuellen Wettbewerber aufzukaufen. Die Monopolstellung waere dann gesi- chert. Aber so lange, wie der EU-Prozess noch laeuft, kann Micro- soft nichts dergleichen unternehmen. Jeder strategische Schritt wuerde sofort im laufenden Prozess mit unter die Lupe genommen werden.
Sie wissen: An der Boerse handelt man die Zukunft. Alles, was be- kannt ist, ist bereits im Microsoft-Aktienkurs enthalten. Solange der EU-Prozess, laeuft sind auch keine neuen Impulse zu erwarten. Die Microsoft-Aktien sind daher vorerst voellig uninteressant, sie werden wohl in der Handelsspanne zwischen $25 und $28 pendeln.
Vor dem Hintergrund dieser Microsoft-Meldung sackte die Boerse am Donnerstag wieder ab - so stand es zumindest in der Finanzpresse. Ihr Autor ist jedoch auf einen weiteren, interessanten Zusammen- hang gestossen:
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