Was war das heute nur für ein Tag! Fast 10h reine Fahrzeit saß ich im Sattel und war froh, daß ich heute so gut unterwegs war, denn sonst hätten es schnell 1-2h mehr sein können.
Während der ersten 1 1/2h fuhr ich im Nebel und das ganze war eine recht frische Angelegenheit. Dies zeigt mir, daß es auch in Indien einen Herbst/Winter gibt, und dies stimmt mich dann doch ein wenig zuversichtlich für die kommenden Flachetappen entlang des Ganges. In den Nächten kühlt es angenehm ab, sodaß sich der Körper gut erholen kann. Es scheint fast so, daß die gröbste Hitze vorüber ist.
Das Fahren heute war wunderschön, teilweise fühlte ich mich wie im Regenwald. Neben einigen riesigen Farnen gefielen mir besonders die Bananstauden. Nachdem die Sonne gegen 9.00 die Nebelschwaden hat verdunsten lassen herrschte klarste Sicht, und die Farben der Natur wirkten zu dieser Zeit besonders intensiv.
Die Straße war nun seit langer Zeit mal wieder zweispurig und der Belag entsprechend gut. Obwohl es heute fast ständig bergauf, bergab ging machte mir dies, zumindest zu Beginn, recht wenig aus. Bei den Abfahrten konnte man es schön laufen lassen und mehrfach sang ich den song von Bob Dylan how many roads must a man walk down before you can call him a man.......
Die Landschaft selbst bestand aus "unzähligen" Hügeln, deren Tops meist nicht bewaldet waren. Diese Hügel wurden umfahren, sodaß die Strecke recht kurvenreich war und man als nie erkannte, wohin einen der Streckenverlauf führen würde.
Nach 50km machte ich in Bilaspur meine erste Rast, und zum Frühstück gönnte ich mir für 10 Rupie insgesamt 8 Bananen. Der Durst wurde mit 2 Cokes sowie 1l Mineralwasser gelöscht, zudem gab`s noch 200gr Peanuts. Vom Ort aus hatte man einen herrlichen Blick auf den Stausee Govind Sagar und für kurze Zeit überlegte ich mir ernsthaft, dort evtl zu übernachten. Man teilte mir jedoch mit, daß es im 40km entfernten Sawargkurt bzw. 64km entfernten Kiratpures weitere Übernachtungsmöglichkeiten gäbe.
Ich fuhr nun also weiter, und die zahlreichen ups and downs wurden zunehmend giftiger, oftmals mußte ich im ersten oder zweiten Gang fahren. Auf den letzten 10km nach Sawargkurt half nur noch der Rentnergang, also der kleinste. Ich war mit den Kräften so ziemlich am Ende, daß gar Verschnaufpausen eingelegt werden mußten. Eigentlich hatte ich gedacht, daß so etwas nicht mehr vorkommen würde - wie man sich doch täuschen kann. Oben angekommen gab es dann nur ein recht luxeriös ausschauendes Hotel, und da ich die Ebenen des Punjab sehen konnte, entschloß ich mich für die Abfahrt. Auf den folgenden 20km konnte ich dank besten Asphalt es richtig gut laufen lassen, und das Überholen einiger LKW`s machte spaß.
In Kiratpur angekommen war die Enttäuschung dann doch recht groß, da ich kein einziges Hotel habe ausfindig machen können. Es blieb mir also nichts anderes übrig, als weitere 30km nach Rupnagar zu radeln. Mittlerweile war es bereits dunkel geworden und auf letzten 15km hatte ich dann doch ein ungutes Gefühl, trotz Vollmond. Aus Gewichtsgründen hatte ich ja keine Lichter am Rad, und zum Hervorkramen meiner Taschenlampe war ich zu faul. Es war recht gefährlich da es in Indien ja auch so gut wie keine Beleuchtung gibt, auch hatte ich Angst in eines der vorhandenen Schlaglöcher zu fahren.
Im Ort selbst bin ich dann für 180!!!! Rupie untergekommen, und zur Feier des Tages habe ich mir ein scheußlich schmeckendes indisches Bier gegönnt, der Fisch hingegen schmeckte super. Wohin mich morgen die reise führt weiß ich nicht, vermutlich bin ich recht platt.
Gruß Weltumradler |