Kopiere hier mal den Bericht aus w:o vom User Hochfinanz16 rein, da sehr interessant!
Hier noch ein paar Eindrücke von der DVFA-Veranstaltung letzte Woche. Der Vortrag - der übrigens gut besucht war - hat meine sehr skeptische Meinung zur weiteren Gewinnentwicklung und vor allem zu der miserablen Bilanzqualität stark zum Positiven gedreht. Ich muss zugeben, dass ich wohl zu voreilig ausgestiegen bin. Vita 34 hat sich im Vortrag klasse verkauft. - Marktführer in D., Nr. 2 in Europa, Nr. 8 weltweit. - Markteintrittsbarrieren durch Regulierung & Zulassungsverfahren (3+ Jahre), flächendeckende Kooperationen (96% Abdeckung) - wiederkehrende Umsätze, hohe Visibilität Man sei in erster Linie ein Service für Schwangere, und nicht für Krankenhäuser, die ja eher Aufwand ohne Ertrag mit der angebotenen Dienstleistung haben. Der Fokus liegt auch auf einer ausgezeichneten, reibungslosen und schnellen Logistik. Mit dem Standort Leipzig liege man außerdem praktisch nahe an einem Drehkreuz der DHL. An Seracell hält man gerade 77%, ab Oktober mit Zahlung der zweiten Rate dann 100%. Potential ergibt sich langfristig daraus, dass in Deutschland die Einlagerungsquote erst bei 2% sei, während sie in den USA bei 5, in Rumänien bei 7, in Hong Kong und Südkorea bei 14 bzw. 15 und in Singapur sogar bei 25 Prozent liegt. Als post-Übernahme unangefochtener Marktführer ergäbe sich allein aus einer höheren Penetration des Marktes schon ein enormes Potential. Ob dies in einem gegenüber neuen Technologien so wenig offenen Land wie Deutschland jedoch all zu schnell stattfindet bleibt die Frage. Jedenfalls erschließt sich die Logik aus dem überteuerten Kauf jetzt besser. Man habe 46.000 Kundeneinlagerungen erstanden und die "Dumping-Politik" der Seracell beendet. Ein Großteil der Verträge läuft jedoch nur jeweils ein Jahr. Will man nun selbstverständlich nur das Beste für sein Kind, so muss man unweigerlich zu den neuen, höherpreisigen Basic-/Premiumtarifen von Vita 34 greifen. Man erhofft sich außerdem, dass viele der ehemaligen Seracell-Kunden zu Premiumtarifen wechseln. Knirsch scherzte auch indem er sagte, dass jeder Neukunde mit einem zukünftigen Umsatzfaktor von 1,4 zu rechnen sei - die aktuelle Geburtenrate pro Frau. Man will ja seine Kinder nicht chancenungleich behandeln. Viele Kunden würden außerdem den Service auch Freunden weiterempfehlen. Was Seracell angeht, so hat man von den 56 Mitarbeitern nur 8 in Vertrieb und Produktion übernommen, dem Rest (Administration, Marketing, Finanzen etc.) bis Ende November 2017 gekündigt. Ist traurig für Rostock und die Mitarbeiter, erzeugt jedoch die Synergien, die man sich erhofft... Die Kosten dazu wurden schon in H1/17 abgebildet. Das Kyrolager und die Marke Seracell behält man, forciert sie jedoch nicht weiter. Größere Konkurrenten sind noch Cycocell, ViaCord, Cord Blood Registry in den USA, China Cord Blood Corp in China und in Europa die niederländische Cyro-Save mit gut 250K Einlagerungen. Die Managementwechsel entstanden allein aus unterschiedlichen Auffassungen über die weitere Strategie. Was aus dem Anteil von André Gerth passiert ist nicht bekannt, er will sich jedoch davon trennen. Man hört, es solle schon der Markt auf Interessenten abgeklopft werden. Ich persönlich vermute ja, dass Micheal Köhler (MK) einen nennnswerten Anteil davon übernehmen wird, sobald der Preis (für A. Gerth) stimmt. MK hat wohl etwas mit Vita 34 vor, was wir und der Markt noch nicht wissen. Knirsch meinte auch, "der Markt spiegle noch nicht wieder, was wir im Moment können." Weiters konzentriert man sich aber auch in Zukunft auf die "erfolgreiche Buy and Build Strategie". Man habe das Wettbewerbsrisiko durch die Übernahme jedenfalls stark gemindert und sich auch eine gute Position in Europa geschaffen. Ausbauen möchte man nun Serbien, Spanien und Rumänien. Das Interessanteste war jedoch die Vision 2021. Man möchte 10mEUR EBITDA verdienen. Selbst bei aktuellen Kursen ergäbe sich bei einem EV/EBITDA-Multiple von 6 da noch fast 50% Potential nach oben. Runtergebrochen sieht das dann so aus: EBITDA 2016: 2,3 mEUR + 3,7 mEUR (Ex-Seracell-Neukunden (Basic & Premium) + 1,0 mEUR (Jahreszahler aus Seracell-Bestandskunden) + 1,0 mEUR (Kostenoptimierung 2017/2018) + 1,0 mEUR (internationales Wachstum) + 1,0 mEUR (neue Produkte) ____________________________ = 10,0 mEUR EBITDA 2021 Ich hoffe, ich könnte euch die Fantasie, die sich momentan auch im Kurs wiederspiegelt, gut aufzeigen. Es bleibt spannend, wie es weitergeht. Dennoch muss man wahrscheinlich einplanen, dass das nicht die letzte Akquisition gewesen sein dürfte. Wenn der Plan aber so aufgeht, kann man mit Vita 34 wohl noch viel Freude haben.
VITA 34 - nachhaltiges Geschäftsmodell | wallstreet-online.de - Vollständige Diskussion unter: https://www.wallstreet-online.de/diskussion/...tiges-geschaeftsmodell |