@SG70, Nochmal: Ich bin kein Goldgeldprediger! Deine Argumente gegen ein Warengeld sind schon richtig. Warengeld ist nicht die Lösung unserer Probleme, sondern ein anderes System, mit anderen Stärken und Schwächen. Ich nutze lediglich den Vergleich zum Warengeld um die Probleme im FIAT Geld zu verdeutlichen… Ja, aus Sicht des einzelnen Anlegers sehen die Zinsen bei Warengeld und FIAT sehr ähnlich aus. Aber nicht aus Sicht des gesamten Systems. Warengeld kann auch nicht geliehen sein, FIAT ist immer geliehen. Hier sehe ich auch deine Meinungsdifferenz zu Deflation-kommt. Ich sehe auch diesen Verschuldungszwang im FIAT. @Deflation-kommt: Schau hin, dieser Verschuldungszwang zeigt doch, das das Zinssystem im FIAT ganz anders ist als bei Warengeld. Bei FIAT ist alles davon abhängig, dass alles Geld im Wirtschaftskreislauf ist und die Zinsen als neues Geld geschaffen werden. Deine Aussage: „Keiner verleiht sein Geld ohne Zinsen.“ JA! Alles ist verzinst weil alles verliehen ist. Die Zins- und Umverteilungsmaschine läuft beim FIAT unaufhaltsam und nur vorwärts. Bei Warengeld kann die Schuldenspirale durch Umverteilung von Geld zu den Schwächeren durch den Staat theoretisch zurückgedreht werden. Praktisch scheitert dass nur an den bekannten menschlichen Eigenschaften, Schwächen und politischen Systemen. Bei FIAT kann die Schuldenschraube NICHT zurückgedreht werden. Eine Umverteilung durch den Staat würde bei FIAT im günstigsten Fall nur eine starke Abwertung verursachen. Bei zu hoher Umverteilung würde es zum Crash kommen, weil die Leute dann mehr Geld ausgeben würden, als tatsächlich Waren vorhanden sind. Bei Warengeld gibt es Gründe warum der Rückwärtsgang praktisch nicht angewendet wird, aber er wäre da! Im FIAT Mobil wurde leider vergessen, einen Rückwärtsgang einzubauen!
@Deflation-kommt, M1 nicht M0 ist wichtig. Das aktiv in der Wirtschaft genutzte Geld ist nicht M0 sondern M1. Ein Großteil des Geldflusses in der Wirtschaft erfolgt nicht mit Bargeld sondern wird in M1 gemacht. Die reine Arbeit auf M0 wäre nur nach einem Crash vorhanden. Du hast recht, dass streng genommen nur M0 das Basisgeld ist, weil in M1 auch von den Geschäftsbanken durch Kreditvergabe geschaffenes Geld drin ist. Aber in der Praxis wird M1 genauso wie M0 verwendet! Oder machst du nie Überweisungen? Wenn das Vertrauen in M1 verlorengeht haben wir ein Problem, da es nicht genug M0 gibt um das Geld den Leuten auszuzahlen. Die Schuldenspirale fordert das heraus! Das ist der Grund warum Merkel und Steinbrück 2008 vor die Presse getreten sind: „Liebe Sparer, euer Geld bei den Banken ist sicher! Hebt es bitte bitte bitte nicht ab!“
Eine Geschäftsbank kann in den Regeln des FIAT bei dir Kreditvergabe tatsächlich mehr Geld in M1 schieben als von der Zentralbank gedeckt ist! Ersetze mal in deinen Überlegungen M0 durch M1… Wie viel der Unterschied von M0 im Vergleich zu M1, im Falle des Falles, wirklich wert ist, ist fraglich. Sicher ist, dass beim Crash nur M0 übrig bleibt während der Rest von M1 sich in Luft auflöst. Vielleicht kann man sich dann für M0 noch kurzzeitig was kaufen. Sicher bin ich mir da aber nicht. Auch M0 ist reines Vertrauensgeld, der Unterschied ist nur das die Zentralbank dafür bürgt. Wenn es drauf ankommt dürfte die Zentralbanken nur mit TOP Sicherheiten ausgestattet sein. Wie wir aber alle wissen, sind die Regeln für Sicherheiten bei der Zentralbank nicht mehr die Gleichen wie vor der Schuldenkrise. Außerdem würde der Wirtschaftskreislauf wohl bei einer schlagartigen Senkung der Geldmenge auf M0 erstmal völlig zum erliegen kommen.
@Deflation-kommt, super dass du die verschieden Geldmengen in die Diskussion eingebracht hast. Das hilft sehr weiter, beim Verständnis von FIAT Geld. Bei Warengeld ist M1=M0. |