Die vier großen Energiekonzerne in Deutschland RWE, EON, Vattenfall und ENBW produzieren nach einer Studie zusammen lediglich 0,5 Prozent des gesamten Stroms aus Wind- und Sonnenkraft.
Insgesamt hatte die Energieversorgung aus Wind und Sonne 2009 in Deutschland einen Anteil von 13 Prozent am Gesamtstromaufkommen. Der Großteil wird erzeugt von Regionalversorgern, Stadtwerken, Bürgerwindparks und Privathaushalten, heißt es gestern von Greenpeace vorgestellten Untersuchung des Berliner Instituts für Ökologische Wirtschaftsforschung. Sie stützt sich auf Zahlen der Energieunternehmen vor der Nuklearkatastrophe in Japan.
Ob nun ein Umdenken in den Konzernzentralen stattfinde, sei offen, hieß es. Allein auf die Hilfe der Stromkonzerne könne das Land dabei nicht zählen, kommentierte der Energieexperte von Greenpeace, Karsten Smid, die Zahlen. Mit 68 Prozent der Stromerzeugung würden die vier Konzerne eine marktbeherrschende Stellung einnehmen.
Für eine rasche Energiewende weg vom Atomstrom seien jetzt Großinvestoren nötig, heißt es in der Studie weiter. "Gerade für den Bau von Offshore-Windparks braucht die Gesellschaft finanzstarke Großunternehmen, die mutig in Zukunftstechnologien investieren", erklärte der Hauptautor der Studie, Bernd Hirschl.
Die Bundesnetzagentur wies zudem darauf hin, dass ohne einen zügigen Ausbau der Stromnetze zunehmend Zwangsabschaltungen bei größeren Windkraftanlagen drohen. "Die Netze müssen jetzt rasch ausgebaut werden, damit das Abregeln erneuerbarer Energien eine Ausnahmesituation bleibt", betonte Mathias Kurth, der Präsident der Behörde. Beim "Abregeln" geht es darum, Anlagen wegen Überlastung vom Netz zu nehmen.
Atommoratorium und Energiewende waren gestern auch Thema bei der Hauptversammlung des drittgrößten Stromversorgers ENBW in Karlsruhe. Allein beim dauerhaften Abschalten des Meilers Neckarwestheim I werde der Ertrag aus dem operativen Geschäft gegenüber 2010 um 25 Prozent zurückgehen, erklärte der Vorstand.
ENBW will bis 2021 acht Milliarden Euro in erneuerbare Energien investieren und damit deren Leistung verdoppeln. epd/dpa/eb