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Interview mit Gerald Celente
Wir werden die grösste Depression überhaupt erleben, viel schlimmer als die sogenannte „Grosse Depression“ der 30ger Jahre!
Gerard Celente ist ein Trendvorhersager, Buchautor und Chef des Trend Research Instituts, welches er 1980 gegründet hat. Berühmt ist er für seine richtigen Vorhersagen von Weltereignissen, wie den Crash der Börse 1987, den Zusammenbruch der Sowjetunion 1990, die Asienkrise 1997, den Zusammenbruch der russischen Wirtschaft 1998, das Platzen der Internetblase 2000, die Rezession 2001, den Anfang des Goldrausches 2002, den Abstieg des Immobilienmarktes 2005, die Rezession 2007 und die Panik von 2008.
Da wir vor dem Jahresende stehen, wollte ich von Herrn Celente wissen, was er uns für eine Prognose für das Jahr 2009 gibt. Hier das Interview, welches ich am 12.12.08 mit ihm geführt habe:
Freeman: Wie sehen sie die augenblickliche Lage in Amerika?
Celente: Das Finanzsystem ist völlig zusammengebrochen. Die einzigen zwei Sachen welche die Regierung noch macht, um das Land am Leben zu erhalten, ist entweder mehr Geld zu drucken oder die Zinsen zu senken. Wir nennen es den Bernanke Doppelschritt, es gibt nur zwei Schritte die der FED-Chef machen kann. Keiner dieser beiden Massnahmen werden den Kurs ändern und den Wirtschaftsabsturz aufhalten.
Es wird eine neue produktive Kapazität benötigt, wie zum Beispiel in den 90ger Jahren, als wir in eine Rezession gingen, kamen wir durch die Internet-Technologie wieder raus. Alles wurde auf das Internet umgestellt. Das war reell. Es gab wohl eine Spekulation in den Märkten, aber das hatte nichts mit der Existenz des Produktes zu tun. Es war eine produktive Kapazität. So etwas kann man nicht mit einer monetären oder fiskalischen Anregung auslösen.
Zum Beispiel, wir haben einen neuen Präsidenten, der 2.5 Millionen Arbeitsplätze schaffen will, wie er sagt. Wo will er das Geld dafür hernehmen? Er kann es nur drucken. Mit was wir hier konfrontiert sind, ist eine Hyperinflation wie damals in der Weimarer-Republik, das kann auch dem Dollar blühen.
Ich bin übrigens ein politischer Atheist. Ich glaube nicht an Märchen, ich bin ein erwachsener Mensch. Wenn irgendjemand glaubt, die Politiker werden uns retten, der begeht Selbsttäuschung oder ist ein Kind. Und dieser Selbstbetrug ist sehr ausgeprägt in Amerika. Die Menschen sind sehr hoffnungsvoll, dass der neue Präsident irgendwie eine Veränderung bewirken wird.
Freeman: Wenn man sich die Mannschaft anschaut, die Obama bisher ausgesucht hat, dann gibt es keine Veränderung.
Celente: Richtig, aber nicht nur das, wie kann es eine Veränderung geben, wenn er die selben Leute ausgesucht hat, welche die Krise überhaupt erst verursacht haben? Wie zum Beispiel, Larry Summers, der sein Wirtschaftsberater sein wird, und dieser Timothy Geithner, der Chef der FED von New York. Das sind alles Protegés von Robert Rubin. Summers war in der Clinton-Regierung nach Rubin Finanzminister. Das sind die Leute welche das Glass-Steagall Gesetz zerstört haben.
Freeman: Die Aufheben des Glass-Steagal Gesetzes im Jahre 1999 durch Clinton, ist ja die Hauptursache für unsere Krise, denn dadurch wurde die Trennung der Geschäftsbanken von den Investmentbanken aufgehoben und die totale Liberalisierung eingeführt, was den Banken die unkontrollierte Spekulation wieder ermöglichte.
Celente: Das stimmt genau. Sie wissen offensichtlich Bescheid. Das sind die Leute die das Klima geschaffen haben, damit die ganzen Derivate entstanden sind, wie Credit Default Swaps, SIV’s, CDO’s, diese sogenannten exotischen Finanzinstrumente, die nichts anderes sind als Wetten, es ist ein Spiel wie im Kasino.
Freeman: Glauben sie, die Finanzkrise wird absichtlich gemacht oder ist es ein Versagen?
Celente: Es ist ein Versagen. Es gibt immer dieses Gerede über die Illuminati. Wenn es die Illuminati angerichtete haben, dann sind es wiederum Illuminati die es richten müssen. Es gibt keine einzige Sache welche irgendeiner dieser Leute mit Erfolg zustande gebracht hat. Nicht eine einzige in ihrer Laufbahn. Die haben noch nie was richtig gemacht. Die sind nur durch Inkompetenz und Arschkriechen nach oben gekommen. So passiert es im Staatswesen.
Nur um ihnen etwas Hintergrundinformation zu geben, ich begann meine Karriere beim Staat in Yonkers New York nach dem Unistudium 1971, eine ordentlich grosse Stadt, mit 300'000 Einwohner. Dann haben sie mich in die Hauptstadt des Staates New York nach Albany geschickt und ich war dort der Assistent des Sekretärs des Senats des Staates New York. Ich kenne mich deshalb im Regierungsapparat aus. Ich hab auch für Reagan gearbeitet und anderen Topleuten.
Die Menschen haben die Illusion, diese Leute sind gescheiter als alle anderen. Tatsächlich ist es so, wenn man für den Staat arbeitet, dann ist man meistens dümmer als alle anderen.
Die andere Realität ist, ich sah in dem Job den ich in Albany hatte, wie die Politiker gekrochen sind, um nach Oben zu kommen. Sie haben sich hochgesaugt. Deshalb zu glauben, diese Politiker wären in der Lage das Problem zu lösen, ist eine Selbsttäuschung. Ausserdem sind alle politischen Organisationen in Wahrheit kriminelle Organisationen, und ich sage das nicht leichtfertig.
Freeman: Aber wussten die nicht, dass wenn Greenspan das Geld so billig macht, dass das ganze Finanzsystem implodieren würde?
Celente: Die meinten, damit die Leute nicht ihr Geld wegen des Platzen der Internatblase verlieren, ich meine damit die grossen Spieler nichts verlieren, können sie einfach die Zinsen senken, was sie ab März 2000 machten. Seit dem warnten wir in unserem Institut und es steht in unseren Schriften, was passieren würde, aber niemand wollte es glauben. Wenn wir geschrieben haben, ein Zusammenbruch wird stattfinden, bekamen wir viele Zuschriften mit der Aufforderung, könnt ihr nicht auch mal etwas positives sagen, könnt ihr nicht mal etwas nettes berichten?
Es war genau so mit dem Krieg. Wir haben den Leuten vor Beginn des Krieges im Irak gesagt, Amerika wird verlieren. Man wird wohl schnell reingehen und Saddam beseitigen, aber danach wird er als Guerillakrieg weitergehen, der nicht gewinnbar ist. Aber niemand wollte das hören, es wäre unpatriotisch. Und? Nach bald 8 Jahren Krieg, sind wir keinen Schritt weiter.
Wenn ich also von kriminellen Organisationen rede, dann meine ich das nicht als Verleumdung, sondern als Tatsache. Amerika kämpft einen Krieg, der auf falschen Gründen beruht. Ob sie es wussten oder nicht, ist akademisch. Es waren einfach falsche Gründe, und sie töten damit unschuldige Menschen, Frauen und Kinder, was gegen meine moralischen Grundsätze geht. Und sie stehlen die Menschen blind, am helllichten Tag, mit diesen Rettungspaketen. Es gibt diese „sie sind zu gross um zu fallen“ Mentalität, was ja heisst, wir alle sind zu klein zu retten.
Es ist diese typische englische Titanic-Denke. Die Reichen dürfen in die Rettungsboote, der arme Rest wird im Unterdeck eingesperrt und darf mit dem Schiff absaufen.
Freeman: Was meinen sie wird jetzt passieren, weil sie den „Bailout“ für die Autoindustrie nicht verabschiedet haben?
Celente: Es macht keinen Unterschied. Das war von Anfang an eine Totgeburt. Es wäre sowieso Geld zum Fenster hinaus geschmissen. Ausserdem, jeder der ein amerikanisches Auto kauft, der hat sie nicht alle, die sind einfach Schrott. Und die Chefs sind unfähig. Der Vizeaufsichtsratsvorsitzende von General Motors Devine sagte 2005, wer meint, der hohe Benzinverbrauch wird die Leute davon abhalten SUV’s zu kaufen, weis nicht wovon er spricht. Er lagt völlig falsch. Diese Leute produzieren und reden nur Schrott, seit Jahrzehnten. Es gab mal eine Zeit, wo Amerika tolle Autos baute, aber die ist schon lange vorbei. Es ging denen immer nur um den Profit, wie viel Geld können sie mit dem billigsten Schrott machen.
Freeman: Die Finanzkrise ist über den Atlantik nach Europa rüber und ruiniert die ganze Welt.
Celente: Ja das stimmt. Auf meinen Reisen merke ich leider immer wieder, die Europäer und die Asiaten übernehmen einfach jeden Mist aus Amerika und machen alles nach. So ist die CS und die UBS der gleichen Gier und Geldmanipulation unterlegen, wie die Banken hier. Vor einem Jahr gab es noch die Frage, ob das Ausland sich anstecken würde. Jetzt hat die ganze Welt eine Lungenentzündung.
Schauen sie sich nur an was in Spanien passiert, mit dieser zügellosen Bautätigkeit, die eine gigantische Immobilienhalde produziert hat. Das Land ist pleite.
Genau so ist es mit den ehemaligen Ostblockstaaten. Ich habe Leute von dort getroffen und musste mit Erstaunen zuhören, wie sie über Investitionen und über Marketing herumposaunt haben, wie wenn sie schon immer im Kapitalismus gelebt hätten. Die haben mit mir gesprochen, wie wenn sie genau wüssten was Sache ist. Sie haben sich mehr wie Raubtiere benommen, wie die Alteingesessenen aus dem Westen. Diese Länder und viele andere haben sich ihre eigene Wirtschaftskrise eingebrockt und sind alle voll auf die Nase gefallen.
Freeman: Wie sehen sie das Jahr 2009? So wie es aussieht, kommt die Wirtschaft zu einem völligen Stillstand.
Celente: Wir haben gerade unsere Prognose für 2009 veröffentlicht. Wir sagen den völligen Kollaps der Wirtschaft voraus. Am 7. November 2007 haben wir den Finanzcrash und die Panik für 2008 vorhergesagt, und es ist eingetroffen. Nächstes Jahr werden wir den ganzen Einzelhandel zusammenbrechen sehen, dann den Zusammenbruch der gewerblichen Immobilien, usw. ... wir werden die grösste Depression überhaupt erleben, viel schlimmer als die sogenannte „Grosse Depression“ der 30ger Jahre.
Freeman: Wow!
Celente: Und ich sage auch warum. Damals besassen nicht so viele Leute hoch verschuldete Liegenschaften, sie haben sie auch nicht bis oben hin beliehen wie jetzt, sie hatten damals auch keine Kreditkarten, sie waren nicht mit 14 Billionen in der Kreide. Damals gab es einen Handelsüberschuss, jetzt liegt Amerika mit über 700 Milliarden pro Jahr im Minus. Der Staatshaushalt war damals ausgeglichen, jetzt haben wir ein gigantisches Defizit und die Staatsverschuldung liegt bei 13 Billionen, wobei alleine in diesem Jahr 1 Billion neu dazukam.
Am Anfang des II. Weltkrieges, war die USA der Motor der ganzen Industrieproduktion der Welt, wir hatten die höchste Produktivität. Das ist schon lange vorbei. Wir sind eine Nation im Niedergang. Wir gehen in die grösste Depression, und sie wird weltweit stattfinden.
Freeman: Was meinen sie, wird es eine Massenarbeitslosigkeit, mit anschliessenden Aufständen geben?
Celente: Ja, einen Trend zu einer Revolte sehen wir auch. Was in Griechenland im
Augenblicklich abgeht, kann überall passieren. Es geht dort nicht um die Erschiessung des 15 jährigen Jungen, sondern die Menschen rebellieren gegen diese völlig inkompetente, durch und durch korrupte politische Kaste, die aber überall so ist. Ich war beim Staat beschäftigt, ich kenne die Grössenordnung der Korruption. In Washington geht es nur darum, Projekte zu lancieren, um sich und die Kumpels zu bereichern, eine Hand wäscht die andere, Geld für die Freunde, das System ist von oben bis unten korrupt.
Freeman: Werden wir jetzt ein oder zwei Jahre eine Depression erleben und dann aus dem Tal rauskommen?
Celente: Wie sollen wir aus dem Tal rauskommen? Was wird uns da raus helfen?
Freeman: Dann wird es eine langanhaltende Depression werden?
Celente: Ja!
Freeman: Tönt ja gar nicht gut. Wie wird es Europa treffen?
Celente: Europa wird besser dastehen, weil die Menschen dort nicht so verschuldet sind, und sie sind eher in der Lage sich selber aus dem Schlamassel zu ziehen. Amerika hat sich in ein Land voller Weicheier verwandelt, sie können gar nichts selber machen, sie können nur konsumieren, leben in grossen Häusern, fahren grosse Autos und sind selber gross und fett geworden. Sie können einfach nicht aufhören zu konsumieren. Sie verbrauchen zu viel Essen, Energie und Raum. Sie wissen nicht wie man bescheiden lebt. Jetzt ist die Party vorbei und den Gürtel enger schnallen wird sehr schmerzhaft werden. Wir haben eine wachsende Schicht von völlig verarmten, was wir so noch nie hatten. Es ist erschreckend. Wir werden eine sehr hohe Arbeitslosigkeit haben, mehr als bei der letzten Depression.
Freeman: Sie sehen demnach keine Lösung wie man da raus kommt.
Celente: Nur wenn wir eine neue Produktionskapazität in Gang setzen können, wie eine neue Technologie für alternative Energien zum Beispiel. Es muss etwas revolutionäres sein, was der neue Motor für die Wirtschaft wird, wie die Entdeckung des Feuers oder die Erfindung des Rades.
Freeman: Die Geschichte zeigt, wenn Machthaber mit grossen Wirtschaftsproblemen konfrontiert sind, dann lösen sie diese nicht, sondern meinen, ein Krieg wird alle Probleme lösen. Gibt es die Möglichkeit wieder eines grosse Krieges?
Celente: Damals nach der letzten grossen Depression, wurde der II. Weltkrieg als Ausweg gesucht. Jetzt leben wir in einer anderen Zeit. Der nächste Krieg wäre einer mit Massenvernichtungswaffen. Die heutigen Kriege kann man nur noch gegen unterentwickelte Länder führen. Es geht nicht mehr um das Abfeuern von Interkontinentalraketen, sondern um einen Guerilla-Hightech-Krieg, so wie wir ihn im Irak und Afghanistan sehen. Nur, die Politiker sind zu allem fähig.
Freeman: Meinen sie damit einen Angriff unter falscher Flagge?
Celente: Ja, die lügen doch dauernd über alles, wie, Saddam hatte Atomraketen und Verbindungen zu Al-Kaida. Wer kann denen noch ein Wort glauben?
Freeman: Sie haben geschrieben, Amerika geht den Weg von Grossbritannien. Meinen sie damit, Amerika kann sich das Imperium und die Stationierung von Truppen in 130 Länder nicht mehr leisten?
Celente: Ja, das amerikanische Imperium ist am schwinden, es wird den gleichen Weg gehen wir das Englische. Wir können es uns einfach nicht mehr leisten.
Freeman: Der einzige Politiker der das in Amerika sagt, auch eine vernünftige Wirtschaftspolitik hat und die Verfassungsrechte wieder herstellen will, ist Ron Paul. Was halten sie von ihm?
Celente: Ich hätte in als Präsident gewählt. Ich musste aber für Nader stattdessen stimmen, weil er nicht auf dem Wahlzettel stand. Ich werde keine der kriminellen Organisationen unterstützen, welche sich die Macht in Washington teilen. Und ich äussere mich sehr klar darüber. Jeder der die Kriminellen gewählt hat, unterstütz damit die Fortsetzung des Mordes und des Diebstahls. Da gibt es nichts schönzureden. Sie töten unschuldige Menschen jeden Tag.
Freeman: Wie viel Schuld an der ganzen Situation tragen eigentliche die Medien? Sie verhalten sich ja nur noch wie Propagandaorgane.
Celente? Sie tragen eine grosse Schuld daran. Sie sind ja in Bett mit der Macht. Man muss ja nur schauen welche engen Verbindungen zwischen den Medienvertretern und den Behörden, Ministerien und dem Weissen Haus bestehen. Die gehen dort ein und aus. Zum Beispiel, wir können uns bei der New York Times bedanken, dass sie uns den Irakkrieg verkauft hat. Oder diese Zeitung sagte im Jahre 2007, das Problem mit der Wirtschaft ist nur ein Schluckauf und wird vorübergehen, obwohl wir schon den Crash sahen. Die Medien sind sehr auf der Seite der Wirtschaft und der Regierung, erfüllen ihre Aufgabe in keiner Weise.
Freeman: Was können sie meinen Lesern sagen, wie sie sich auf die kommende Depression vorbereiten sollen?
Celente: Wir im Institut sagen schon lange, man soll keinen Cent mehr ausgeben als man hat. Wir werden eine neue Bescheidenheit leben müssen, in dem man nur Sachen kauft, die man wirklich benötigt und sie dann auch länger verwendet. Dieser ganze Zyklus des Konsums ist vorbei, dass man Glück sich erkaufen und durch Materialismus erreichen kann. Verstehen sie mich richtig, ich mag auch schöne Sachen, nur jetzt geht es um Qualität, oder weniger ist mehr.
Dann, wegen der Ausbildung der Kinder. Hier in Amerika wollen alle ihre Sprösslinge auf Hochschulen und Universitäten schicken. Das kostet ein Vermögen. Für was? Damit sie Wirtschaft oder Jura studieren und ihren MBA machen? Wir haben mehr als genug Bänker und Anwälte, die für nichts zu gebrauchen sind, und keine Werte schaffen. Besser ist eine praktische und nutzbringende Ausbildung, wie Ingenieur, Techniker oder alle handwerklichen Berufe.
Das ganze fängt auf lokaler Ebene an. Man muss sich um seine Gemeinde kümmern, und dort aktiv sein. Wie kann man seinen Mitmenschen nützen. Seien sie froh, in der Schweiz haben sie ja direkte Demokratie und können mitbestimmen. Hier in Amerika haben wir absolut nichts mehr zu sagen, sie machen was sie wollen. Zum Beispiel, die Menschen sind gegen die Rettungspakete, aber was machen die Politiker? Sie machen es trotzdem.
Freeman: Ich sag meinen Lesern, kämpft in euren Städten und Gemeinden um den Beibehalt der öffentlichen Infrastruktur. Verhindert die Privatisierung und den Ausverkauf aller Werte.
Celente: Es gibt Dienste die sind essenziell und sollten öffentlich sein, wie Transport, Energie und Wasserversorgung. Hier haben wir die Weltregierung am Werk, ich meine ich bin kein Verschwörungstheoretiker, aber jeder weis wo die Reise hingeht. Die wollen alles kontrollieren und zentral steuern.
Freeman: Meinen sie, durch die ganzen Finanzprobleme der Mittelmeerländer und der neuen Beitrittsländer im Osten, wird die EU und der Euro auseinanderfallen?
Celente: Ja das glauben wir. Wir haben das bereits vorhergesagt. Alles was es dazu braucht, ist einen nationalen Populisten in einem Mitgliedsland, der meint, nur durch einen Austritt, die Krise bewältigen zu können, und dann fällt die EU auseinander. Berlusconi hat das ja schon angedeutet, mit der Kündigung des Schengen-Abkommen, wegen der vielen Einwanderer.
Die Massenmigration ist ein sehr grosses Problem. Die westlichen Länder werden von Menschen die ein besseres Leben wollen oder aus einer Not flüchten, überschwemmt. Da nutzt kein Altruismus, wer soll das alles bezahlen? Wo sollen für die Fremden Unterkunft, Essen und eine Arbeit herkommen, wenn für die eigenen Leute kaum mehr gesorgt werden kann?
Freeman: Meinen sie, es wird zu einer Nordamerikanischen Union zwischen Mexiko, USA und Kanada kommen?
Celente: Ja das halten wir für möglich, nur jetzt ist die Chance, dass ein Auseinderbrechen stattfindet viele höher. Einzelne Regionen werden erkennen, die Krise können sie besser ohne Bundesregierung bewältigen. Für was brauchen sie das ferne Washington? Ich meine, schauen sie sich nur an, was dort alles für Politiker sich tummeln. Die sind unfähig und korrupt, denken nur an ihren eigenen Vorteil. Wir sehen ein Auseinderbrechen der Vereinigten Staaten.
Freeman: Meinen sie, die Funktion der Zentralbanken ist überholt? Schliesslich haben sie die Krise verursacht und total versagt.
Celente: Ja sie haben versagt, aber es findet ein Machtkampf statt, die Grossen wollen die Kleinen zermalmen, so wie es in der Geschichte immer wieder passiert ist. Einer der Trends die wir uns anschauen, nennen wir „weg mit ihren Köpfen.“ Das wird sicher passieren.
Freeman: Sie meinen, es wird eine richtige Rebellion geben?
Celente: Absolut. Schauen sie sich das ganze Gesindel an der Wall Street an, oder was aus den Universitäten wie Harvard und Yale herauskommt. Die haben noch nie in ihrem Leben sich die Hände schmutzig gemacht. Die haben keine Ahnung was es heisst, völlig verarmt auf der Strasse zu leben. Wenn man den Menschen alles weggenommen hat und sie nichts mehr zu verlieren haben, dann sind sie zu allem bereit.
Freeman: Was sie uns alles voraussagen, ist nicht gerade optimistisch.
Celente: Das hat mit Optimismus oder mit Pessimismus nichts zu tun, sondern mit Realismus. Es ist wie wenn sie zum Doktor gehen und er sie mit Krebs im Endstadium diagnostiziert. Soll er sie anlügen oder sagen wie es ist? Ein falscher Optimismus änder nichts an der Tatsache, sie werden bald sterben.
Freeman: Meinen sie, es ist eine gute Idee für den Einzelnen oder auch für ganze Gemeinschaften und Gemeinden, Selbstversorger zu werden und sich vom Netz zu nehmen?
Celente: Absolut. Ganz sicher. Man sollte die Möglichkeiten prüfen, sich unabhängig vom System zu machen. Eigene Lebensmittel und Strom zu produzieren. Das ist was ich vorher erwähnt habe, mit neuen Technologien wird das möglich. Wenn das passiert, dann werden sich die Menschen vom Vaterstaat und von den Konzernen entfernen. Ich habe bereits im Jahre 1997 ein Buch mit dem Titel „Trends 2000“ veröffentlicht, was genau dieses Thema behandelt. Das zentrale System hätte schon vor langer Zeit zusammenbrechen müssen. Es wurde nur durch billiges Geld zusammengehalten. Aber das funktioniert auch nicht mehr. Für was brauchen wir eine zentrale Regierung, die sowieso nur alle Problem verursacht und keine Lösungen hat?
Die weitestgehende Selbstständigkeit und Dezentralisierung ist die Zukunft.
Freeman: Vielen Dank für dieses Interview.
Copyright © 2008 Alles Schall und Rauch – Freeman
http://alles-schallundrauch.blogspot.com/2008/12/...rald-celente.html
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Celente liegt da wohl sicherlich richtig, wenn er in ähnlicher Weise meint, dass die Verwandlung von Wasser in Wein hier und heute wohl schwerlich möglich sein wird. Es herrscht das Prinzip Hoffnung.
"Wenn Sie nicht wissen, wer Sie sind, ist die Börse ein verdammt kostspieliger Ort, es herauszufinden." (David Dreman)
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Collapse of Pension Funds: The End of Retirement?
Unless things change fast, human history will show that the phenomenon of “retirement” was limited to one generation. After World War II, when European and Japanese economies stood in tatters, American capitalism could fulfill “the American dream,” since there was little foreign competition to speak of. For the first time ever, workers were promised that — after working thirty or so years — they would be able to securely retire. That was largely the case…for one generation.
The second generation is having a devastating reality check. 2008 was supposed to be a watershed year for retirement: it was the first year that the baby-boomers turned 62, and the retirement frenzy was to begin (since people could begin to draw on their social security benefits). Early in the year, however, a study was conducted that found one-fourth of these boomers were delaying retirement (only the baby-boomers who were actually able to plan for retirement were studied). The economy has since nosedived, and many more retirements are being delayed. The unfortunate reality is that many who planned on retiring will work until the grave, joining the millions of other baby-boomers who never had such dreams.
http://www.globalresearch.ca/index.php?context=va&aid=11379
Collapse of Pension Funds?
Five western countries will affected by the collapse of the capital-based pension system
http://www.globalresearch.ca/index.php?context=va&aid=11360
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Lange sah es so aus, daß das wie durch ein Wunder zu funktionieren schien. Es kommt wohl noch dicker, als Shiller für möglich gehalten hat.
Wohl dem, der an der Börse Kohle machen kann!! Die hat bisher jede Krise überlebt.
hobo
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Flip a coin on it ;-))
Kass: 20 Surprises for 2009
Without further ado, here is my list of 20 surprises for 2009. In doing so, we start the new year with the surprising story that ended the old year, the alleged Madoff Ponzi scheme.
1. The Russian mafia and Russian oligarchs are found to be large investors with Madoff. During the next few weeks, a well-known CNBC investigative reporter documents that the Russian oligarchs, certain members of the Russian mafia and several Colombian drug cartel families have invested and laundered more than $2 billion in Madoff's strategy through offshore master feeders and through several fund of funds. There are several unsuccessful attempts made on Madoff and/or his family's lives. With the large Russian investments in Madoff having gone sour and in light of the subsequent acts of violence against his family, U.S./Russian relations, which already were at a low point, are threatened. Madoff's lawyers disclose that he has cancer, and his trial is delayed indefinitely as he undergoes chemotherapy.
2. Housing stabilizes sooner than expected. President Obama, under the aegis of Larry Summers, initiates a massive and unprecedented Marshall Plan to turn the housing market around. His plan includes several unconventional measures: Among other items is a $25,000 tax credit on all home purchases as well as a large tax credit and other subsidies to the financial intermediaries that provide the mortgage loans and commitments. This, combined with a lowering in mortgage rates (and a boom in refinancing), the bankruptcy/financial restructuring of three public homebuilders (which serves to lessen new home supply) and a flip-flop in the benefits of ownership vs. the merits of renting, trigger a second-quarter 2009 improvement in national housing activity, but the rebound is uneven. While the middle market rebounds, the high-end coastal housing markets remain moribund, as they impacted adversely by the Wall Street layoffs and the carnage in the hedge fund industry.
3. The nation's commercial real estate markets experience only a shallow pricing downturn in the first half of 2009. President Obama's broad-ranging housing legislation incorporates tax credits and other unconventional remedies directed toward nonresidential lending and borrowing. Banks become more active in office lending (as they do in residential real estate lending), and the commercial mortgage-backed securities market never experiences anything like the weakness exhibited in the 2007 to 2008 market. Office REIT shares, similar to housing-related equities, rebound dramatically, with several doubling in the new year's first six months.
4. The U.S. economy stabilizes sooner than expected. After a decidedly weak January-to-February period (and a negative first-quarter 2009 GDP reading, which is similar to fourth-quarter 2008's black hole), the massive and creative stimulus instituted by the newly elected President begins to work. Banks begin to lend more aggressively, and lower interest rates coupled with aggressive policy serve to contribute to an unexpected refinancing boom. By March, personal consumption expenditures begin to rebound slowly from an abysmal holiday and post-holiday season as energy prices remain subdued, and a shallow recovery occurs far sooner than many expect. Second-quarter corporate profits growth comfortably beats the downbeat and consensus forecasts as inflation remains tame, commodity prices are subdued, productivity rebounds and labor costs are well under control.
5. The U.S. stock market rises by close to 20% in the year's first half. Housing-related stocks (title insurance, home remodeling, mortgage servicers and REITs) exhibit outsized and market-leading gains during the January-to-June interval. Heavily shorted retail and financial stocks also advance smartly. The year's first-half market rise of about 20% is surprisingly orderly throughout the six-month period, as volatility moves back down to pre-2008 levels, but rising domestic interest rates, still weak European economies and a halt to China's economic growth limit the stock market's progress in the back half of the year.
6. A second quarter "growth scare" bursts the bubble in the government bond market. The yield on the 10-year U.S. Treasury note moves steadily higher from 2.10% at year-end to over 3.50% by early fall, putting a ceiling on the first-half recovery in the U.S. stock market, which is range-bound for the remainder of the year, settling up by approximately 20% for the 12-month period ending Dec. 31, 2009. Foreign central banks, faced with worsening domestic economies, begin to shy away from U.S. Treasury auctions and continue to diversify their reserve assets. By year-end, the U.S. dollar represents less than 60% of worldwide reserve assets, down from 2008's year-end at 62% and down from 70% only five years ago. China's 2008 economic growth proves to be greatly exaggerated as unemployment surprisingly rises in early 2009 and the rate of growth in China's real GDP moves towards zero by the second quarter. Unlike more developed countries, the absence of a social safety net turns China's fiscal economic policy inward and aggressively so. Importantly, China not only is no longer a natural buyer of U.S. Treasuries but it is forced to dip into it's piggy bank of foreign reserves, adding significant upside pressure to U.S. note and bond yields.
7. Commodities markets remain subdued. Despite an improving domestic economy, a further erosion in the Western European and Chinese economies weighs on the world's commodities markets. Gold never reaches $1,000 an ounce and trades at $500 an ounce at some point during the year. (Gold-related shares are among 2009's worst stock market performers.) The price of crude oil briefly rallies early in the year after a step up in the violence in the Middle East but trades in a broad $25 to $65 range for all of 2009 as President Obama successfully introduces aggressive and meaningful legislation aimed at reducing our reliance on imported oil. The price of gasoline briefly breaches $1.00 a gallon sometime in the year. The U.S. dollar outperforms most of the world's currencies as the U.S. regains its place as an economic and political powerhouse.
8. Capital spending disappoints further. Despite an improving economy, large-scale capital spending projects continue to be delayed in favor of maintenance spending. Technology shares continue to lag badly, and Advanced Micro Devices (AMD Quote - Cramer on AMD - Stock Picks) files bankruptcy.
9. The hedge fund and fund of funds industries do not recover in 2009. The Madoff fraud, poor hedge fund performance and renewed controversy regarding private equity marks (particularly among a number of high-profile colleges like Harvard and Yale) prove to be a short-term death knell to the alternative investments industry. As well, the gating of redemption requests disaffects high net worth, pension plan, endowment and University investors to both traditional hedge funds and to private equity (which suffers from a series of questionable and subjective marking of private equity deal pricings at several leading funds). Three of the 10 largest hedge funds close their doors as numerous hedge funds reduce their fee structures in order to retain investors. Faced with an increasingly uncertain investor base, several big hedge funds merge with like-sized competitors in a quickening hedge fund industry consolidation. By year-end, the number of hedge funds is down by well over 50%.
10. Mutual fund redemptions from 2008 reverse into inflows in 2009. The mutual fund industry does not suffer the same fate as the hedge fund industry. In fact, a renaissance of interest in mutual funds (especially of a passive/indexed kind) develops. Fidelity is the largest employer of the graduating classes (May 2009) at the Wharton and Harvard Business Schools; it goes public in late 2009 in the year's largest IPO. Shares of T. Rowe Price (TROW Quote - Cramer on TROW - Stock Picks) and AllianceBernstein (AB Quote - Cramer on AB - Stock Picks) enjoy sharp price gains in the new year. Bill Miller retires from active fund management at Legg Mason (LM Quote - Cramer on LM - Stock Picks).
11. State and municipal imbalances and deficits mushroom. The municipal bond market seizes up in the face of poor fiscal management, revenue shortfalls and rising budgets at state and local levels. Municipal bond yields spike higher. A new Municipal TARP totaling $2 trillion is introduced in the year's second half.
12. The automakers and the UAW come to an agreement over wages. Under the pressure of late first-quarter bankruptcies, the UAW agrees to bring compensation in line with non-U.S. competitors and exchanges a reduction in retiree health care benefits for equity in the major automobile manufacturers.
13. The new administration replaces SEC Commissioner Cox. Upon his inauguration, President Obama immediately replaces SEC Commissioner Christopher Cox with Yale professor Dr. Jeffrey Sonnenfeld. The new SEC commissioner recommends that the uptick rule be reinstated and undertakes a yearlong investigation/analysis into the impact of Ultra Bear ETFs on the market. Later in the year, the administration recommends that the SEC be abolished and folded into the Treasury Department. Dr. Sonnenfeld returns to Yale University.
14. Large merger of equals deals multiply. Economies of scale and mergers of equals become the M&A mantras in 2009, and niche investment banking boutiques such as Evercore (EVR Quote - Cramer on EVR - Stock Picks), Lazard (LAZ Quote - Cramer on LAZ - Stock Picks) and Greenhill (GHL Quote - Cramer on GHL - Stock Picks) flourish. Goldman Sachs and Citigroup announce a merger of equals, but Goldman maintains management control of the combined entity. Morgan Stanley (MS Quote - Cramer on MS - Stock Picks) acquires Blackstone. Disney (DIS Quote - Cramer on DIS - Stock Picks) purchases Carnival (CCL Quote - Cramer on CCL - Stock Picks). Microsoft (MSFT Quote - Cramer on MSFT - Stock Picks) acquires Yahoo! (YHOO Quote - Cramer on YHOO - Stock Picks) at $5 a share.
15. Focus shifts for several media darlings. Though continuing on CNBC, Jim "El Capitan" Cramer announces his own reality show that will air on NBC in the fall. At the time his reality show premieres, he also writes a new book, Stay Mad for Life: How to Prosper From a Buy/Hold Investment Strategy. Dr. Nouriel Roubini continues to talk depression, but the price of his speaking engagements are cut in half. He writes a new book, The New Depression: How Leverage's Long Tail Will Result in Bread Lines. "Kudlow & Company's" Larry Kudlow proclaims that it's time to harvest the "mustard seeds" of growth and, in an admission of the Democrats' growing economic successes, officially leaves the ranks of the Republican party and returns to his Democratic roots. Yale's Dr. Robert Shiller adopts a variant and positive view on housing and the economy, joining the bullish ranks, and writes a new book, The New Financial Order: Economic Opportunity in the 21st Century.
16. The Internet becomes the tactical nuke of the digital age. The Web is invaded on many levels as governments, consumers and investors freak out. First, an act of cyberterrorism occurs that compromises the security of a major government (similar to the attacks this year emanating from the Chinese military aimed at the German Chancellery) or uses DoS against media and e-commerce sites. Second, a major data center will fail and will be far worse than the 1988 Cornell student incident that infected about 5% of the Unix boxes on the early Internet. Third, cybercrime explodes exponentially in 2008. Financial markets will be exposed to hackers using elaborate fraud schemes (such as liquidating and sweeping online brokerage accounts and shorting stocks, then employing a denial-of-service attack against the company). Fourth, Storm Trojan reappears. (Same as last year.)
17. A handful of sports franchises file bankruptcy. Three Major League Baseball teams fail in the middle of the season and seek government bailouts in order to complete the season. The Wilpon family, victimized by Madoff, sells the New York Mets to SAC's Steve Cohen. The New York Yankees are undefeated in the 2009 season, and Madonna and A-Rod have a child together (out of wedlock).
18. The Fox Business Network closes. Racked by large losses, Rupert Murdoch abandons the Fox Business Network. CNBC rehires several prior employees and expands its programming into complete weekend coverage. Two popular CNBC commentators "go mainstream" and become regulars on NBC news programs.
19. Old, leveraged media implode. The worlds of leverage and old media collide in a massive flameout of previous leveraged deals. Univision and Clear Channel go bankrupt. The New York Times (NYT Quote - Cramer on NYT - Stock Picks) teeters financially.
20. The Middle East's infrastructure build-out is abruptly halted owing to "market conditions." Lower oil prices, weakening European economies and a broad overexpansion wreak havoc with the Middle East's markets and economies.
http://www.thestreet.com/story/10455209/3/...-surprises-for-2009.html
"Wenn Sie nicht wissen, wer Sie sind, ist die Börse ein verdammt kostspieliger Ort, es herauszufinden." (David Dreman)
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Ein Feuerwehrmann, der mit Benzin löscht
Es ist das „bewährte“ Rezept. Gibt es kleine wirtschaftliche Probleme, packt die Fed die kleine Gießkanne aus. Sind die Probleme groß, muss die große Kanne her. Und sind sie riesig, dann muss die Liquidität eben aus allen Rohren fluten.
Einige Beobachter hatten es schon erwartet - und so kam es dann auch. Die Fed hat im Kommunique der FOMC-Sitzung am Mittwoch Abend gesagt, sie werde lang laufende Treasuries im Gesamtwert von 300 Mrd. Dollar kaufen. Zudem will sie weitere 750 Mrd. Dollar für den Kauf von von Fannie und Freddie garantierte MBS (mortgage-backed securities) ausgeben, die Gesamtsumme steigt dann auf 1,25 Bill. Dollar. Für weitere 100 Mrd. Dollar sollen Agency Debt (Obligationen von Fannie Mae, Freddie Mac und Ginnie Mae) gekauft werden, die Gesamtsumme steigt dann auf 200 Mrd. Dollar.
Die Vorhaben der Fed schlagen sich in der Verlängerung ihrer Bilanz nieder – auf dann etwa 3 Bill. Dollar. Eine weitere Billion Dollar kommt hinzu, wenn andere Vorhaben realisiert werden. Hierbei geht um das TALP-Programm, bei dem die Notenbank billige Kredite von bis zu einer Bill. Dollar für den Aufkauf von mit Vermögenswerten unterlegten Wertpapieren (asset-backed securities) zur Verfügung stellt. Sein Anwendungsgebiet soll ausgeweitet werden über durch Kreditkarten-, Auto-, Konsum- oder Studienkredite gesicherte Wertpapiere hinaus. Die damit auf vier Bill. Dollar verlängerte Fed-Bilanz käme dann auf etwa ein Drittel des BIP.
Solange die Fed keine Gegenmaßnahmen ergreift, führt der Ankauf von Assets im beschriebenen Umfang zu einer ebensolchen Ausweitung der Reserven des Bankensystems. Das wiederum ist die Basis für eine erweiterte Geldschöpfung der Geschäftsbanken mittels Kreditvergabe. Rechnet man einen Reservesatz von 10 Prozent, ergibt sich aus dem gesamten Kaufvolumen von 1,75 Bill. Dollar ein Potenzial von insgesamt bis 17,5 Bill. Dollar an neu schöpfbaren Krediten - weit mehr als die Wirtschaftsleistung eines Jahres.
Bank-Aktien und Aktien von Bauunternehmen profitierten gestern besonders von den schlechten Nachrichten. Die Renditen am langen Ende stürzten wie seit 1987 nicht mehr. Der TBond-Future steigt nach der FOMC-Sitzung zeitweilig um über 6 Prozent. Das faire KGV schießt auf fast 40 hoch. Die 30jährigen Hypothekenzinsen fielen auf das tiefste, jemals registrierte Niveau. Gold stieg zeitweilig von 890 vor der FOMC-Sitzung auf über 940 Dollar.
„Schlechte Nachrichten“? Ja, grottenschlecht. Fed-Chef Bernanke will einlösen, wofür er seinen Beinamen weg hat: „Helikopter-Ben“. Das Wort, notfalls werde man Dollars vom Hubschrauber abwerfen, stammt allerdings nicht von ihm, sondern von Milton Friedman, dem Begründer der modernen monetaristischen Schule.
Offenbar haben unsere „Oberen“ kein Vertrauen in die Selbstheilungskräfte des Kapitalismus. Anders ist es nicht zu erklären, das man Feuer mit Benzin löscht. Die lockere Geldpolitik früherer Jahre hat erst zu dem heutigen Schlamassel geführt und die jetzt verkündeten Maßnahmen legen den Grundstein für eine noch viel schlimmere Krise. Es sei hier dahin gestellt, wie es um die Selbstheilungskräfte wirklich bestellt ist, aber zumindest die Marktmechanismen haben richtig reagiert. Wenn auch spät, dafür aber umso schneller haben sie das mit Null bewertet, was eben auch nichts wert ist.
Mit den jetzt bekannt gegebenen Vorhaben werden seitens der Fed insgesamt 1,75 Bill. Dollar für den Ankauf von Assets ausgegeben. Das kompensiert zwar die deflationären Effekte der kollabierenden Schuldenblase nicht – selbst Bernanke erwartet mittlerweile weit über 3 Bill. Dollar an Kredit-Verlusten. Aber es sollte die Hauspreise innerhalb der kommenden sechs Monate stabilisieren. Und damit auch die Abwärtsspirale bei den Banken abbremsen.
Die spannende Frage ist, was sich von dem Geldschöpfungspotenzial in Geldmengenwachstum niederschlägt. Zunächst wirken sich die vermehrten Reserven Banksystem-intern aus, ohne Auswirkung „nach draußen“, sie werden gehortet, verbessern die Bilanzrelationen oder dienen Banken dazu, mit neuen Schulden alte zu bedienen.
Erst wenn neue Kredite an Konsumenten und Unternehmen vergeben werden, steigt die Geldmenge in der Realwirtschaft an. Aber da gehören zwei dazu: Einer, der Kredite vergibt und einer, der den Kredit will. Aktuell liegen die gesamten Bankreserven bei 700 Mrd. Dollar. Bis September 2008 lagen die Überschussreserven bei oder unter 2 Mrd. Dollar, jetzt kommen sie auf 644 Mrd. Dollar. Wie gesagt, mit den Reserven alleine ist es nicht getan – entweder wollen Banken kein Geld über verstärkte Ausleihungen schöpfen oder keiner fragt Kredite nach.
Und damit wird es nun sehr darauf ankommen, wie sich z.B. das Konsumentenvertrauen entwickelt. Hierauf werden die großen Adressen an Wall Street nun besonders achten (und darauf ihre Wetten abschließen). Auch eine zweite Kennzahl ist wichtig, der Verlauf der Überschuss-Reserven. Nehmen die überproportional zu den gesamten Reserven ab, ist das ein Hinweis auf eine in Gang kommende Kreditvergabe. Wenn die in der Realwirtschaft stattfindet, ist das auch ein Hinweis auf eine Ausweitung der Geldmenge und damit einen Anstieg der Preise. Der Zusammenhang auf der Seite der Reserven des Bankensystems wird im Chart „Reserve Ratio“ auf der Unterseite „Makrodaten“ von www.timepatternanalysis.de dargestellt.
Die Fed hat es in der Hand, die zusätzliche Geldmenge, bzw. das Geldschöpfungspotenzial wieder abzuschöpfen, z.B. durch den Verkauf von Assets. Dies tat sie auch bis Mitte 2008 immer wieder mal. Aber davon ist nun weit und breit nichts mehr zu sehen.
Für die Besitzer von Sachwerten, Aktien zählen ja dazu, könnte nun eine schöne Zeit anbrechen. Aktionäre mögen Inflation, allerdings nur eine vom Stil „mäßig, aber regelmäßig“.
Aber da tauchen (mindestens) vier Unsicherheiten auf: Erstens ist noch nicht ausgemacht, ob und wann die Inflation wirklich kommt. Zweitens ist nicht klar, wie viel Porzellan noch durch Deflation zerschlagen wird. Wenn es eine Inflation gibt, ist drittens noch nicht ausgemacht, ob es auch eine „schöne“ wird und nicht eine, die davon galoppiert. Und viertens wird die idyllische Zukunftsperspektive der Bullen auch noch durch die Tatsache gestört, dass die Unternehmensgewinne im S&P 500 per Jahreswechsel zum ersten Mal in der Geschichte leicht negativ waren. Und legt man die geschätzte Gewinnentwicklung zugrunde, läge der faire Wert der S&P 500 zum Jahresende 2009 bei etwa 670, gestern wurde schon einmal wieder die Marke von 800 erreicht.
Zu den Märkten: Ich hatte in der vergangenen Woche an dieser Stelle Kursziele für einzelne Aktienindices genannt, die mittlerweile entweder erreicht sind oder sich in Griffweite befinden. Der morgige Hexensabbat dürfte zunächst im Vorfeld für abnehmende Schwankungsbreite sorgen, je nachdem wie sehr sich die einzelnen Indices schon an die Settlement-Pegel angenähert haben.
Die Aktienbullen sind in Bezug auf die Neuigkeiten der Fed vorgelaufen. Buy the rumors – sell the facts. Werden also jetzt Gewinne vom Tisch genommen? Die dargestellten Unsicherheiten dürften allmählich wieder nach vorne drängen. Wenn keine neue Phantasie aufkommt, ist die Wahrscheinlichkeit eines (empfindlichen) Rücksetzers groß. Die zuletzt erreichten Zwischenböden bei den betrachteten Aktienindices dürften aus heutiger Sicht zunächst halten, daher dürften die Bullen das Heft noch weiter in der Hand behalten.
In die Diskussion über die güterwirtschaftlichen Perspektiven passt ein Artikel im Wall Street Journal: Vier Volkswirte haben dort vorgerechnet, dass der Keynessche Multiplikator des fast 800 Mrd. Dollar schweren Anreiz-Paketes von Obama in einer modernen Simulation niedriger ausfällt als von der US-Regierung unterstellt. Sie rechnen damit, dass lediglich 600.000 Jobs geschaffen werden und das BIP um ganze 0,6 Prozent gesteigert wird. Die Regierung geht von einem Multiplikator von 1,5 aus, sechs mal so hoch wie nach der aktuellen Simulation der Volkswirte.
http://www.timepatternanalysis.de/
Gemäß Ariva heiße ich eigentlich Stöffen! Aber das Problem ist nur temporärer Natur, denn die Sysops wurden bereits vor 3 Monaten über mein Problem informiert.
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"Die Geldschwemme beängstigt mich"
Die Welt der Geldanlage ändert sich im Zuge der Finanzkrise radikal. Deutschlands renommiertester Fondsmanager, Klaus Kaldemorgen, erklärt im Gespräch mit manager-magazin.de, gegen welche Gefahren Investoren sich wappnen müssen - und welche Anlagen sich noch lohnen.
Anleger müssen sich auf eine neue Ära einstellen. Ein Zeitalter, das langfristige Börsenverluste genauso wenig ausschließt wie den Ausfall vermeintlich sicherer Staatsanleihen. In seiner aktuellen Ausgabe, die seit heute (20. März) im Handel erhältlich ist, analysiert manager magazin diese neue Epoche der Geldanlage. Ergänzend dazu spricht Klaus Kaldemorgen (55), Sprecher der Geschäftsführung der Fondsgesellschaft DWS, mit manager-magazin.de über Risiken und Renditechancen in der Rezession.
mm.de: Herr Kaldemorgen, fast alle Asset-Klassen haben in den vergangenen Monaten an Wert verloren. Eine völlig neue, bislang nie da gewesene Situation für die Anleger?
Kaldemorgen: Lediglich in den 30er Jahren gab es eine ähnliche Situation, in der Diversifikation nichts mehr genützt hat. Zuletzt stemmten sich nur Staatsanleihen gegen den Trend. Außerdem war Cash - also Tagesgeld oder kurzfristige Termingelder - eine Möglichkeit, sich dem Abschwung zu entziehen. Derivatestrategien haben dagegen grandios gefloppt wegen des starken Anstiegs der Volatilitäten. Gold hat auch noch ein bisschen geholfen, dagegen haben Währungen gewaltige Kapriolen geschlagen. Was ich unterschätzt habe, ist der Einbruch des Ölpreises. Der war sicherlich außergewöhnlich.
mm.de: Heißt das, Diversifikation nützt gar nichts mehr?
Kaldemorgen: Nein. Diversifikation bedeutet ja nicht nur, Pharma ein bisschen stärker zu gewichten als die Telekombranche, oder die USA etwas stärker als Deutschland. Innerhalb des Aktienmarkts ist es angesichts der starken internationalen Vernetzung in Zukunft schwer, einen Diversifikationseffekt zu erzielen. Deshalb muss man andere Asset-Klassen verstärkt ins Kalkül ziehen: Neben Staatsanleihen und Unternehmensanleihen gibt es Cash, Immobilien und Aktien. Mit einer guten Mischung kann man sich zumindest einem Teil der Kursverluste entziehen.
mm.de: Aber gerade Immobilien sind doch mit anderen Asset-Klassen stark korreliert - der Diversifikationseffekt hält sich also in Grenzen.
Kaldemorgen: Das trifft auf die USA zu. Dort waren Immobilien der Auslöser für den Rutsch am Aktienmarkt. Hierzulande sieht das anders aus. Eine privat genutzte Immobilie ist eine fantastische Diversifikation.
mm.de: Staatsanleihen, Cash und Immobilien - allesamt erzkonservative Investments - haben sich also als gute Anlagen in der Krise entpuppt. Heißt das, Risiko ist völlig out?
Kaldemorgen: Nein, ich glaube, dass Risiko sich wieder lohnt. Wer ein hohes Risikobudget hat, der kann heute wieder Aktien und Unternehmensanleihen kaufen. Das Risiko dieser Anlagen will ich natürlich nicht wegdiskutieren. Es kann durchaus sein, dass sich solche Papiere nochmals ordentlich Richtung Süden bewegen. Aber wichtig ist auch, dass das Risiko entsprechend belohnt wird. Das war zuletzt anders: Vor der Krise akzeptierten viele Marktteilnehmer hohe Risiken für geringe Returns. Inzwischen, so glaube ich, ist das Risiko wieder angemessen bewertet. Am besten kann man das bei Unternehmensanleihen sehen. Dort betragen die Risikoaufschläge gegenüber Staatsanleihen bis zu 600 Basispunkte.
mm.de: Apropos Staatsanleihen. Sehen Sie momentan das Risiko einer Staatspleite - auch innerhalb des Euro-Raums?
Kaldemorgen: Staatspleiten sind spätestens seit Island keine rein akademische Vorstellung mehr, sondern ganz real. Die Risiken lassen sich objektiv anhand der Höhe der Ausfallversicherungen, sogenannter Credit Default Swaps (CDS), messen. Ob es aus politischer Sicht denkbar ist, dass es zu weiteren Staatsbankrotten kommen kann, wage ich zu bezweifeln. Ich gehe davon aus, dass die Staatengemeinschaft gemeinsam mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) mögliche Zahlungsausfälle verhindern wird.
mm.de: Das könnte darauf hinauslaufen, dass ohnehin schon verschuldete Staaten wie Deutschland oder Frankreich für noch schwächere Länder wie Griechenland geradestehen müssen. Besteht da nicht die Gefahr eines Dominoeffekts?
Kaldemorgen: Wenn Sie diesen Gedanken zu Ende führen, kommen Sie zu einem völligen Kollaps des Finanzsystems und einer Entwertung der Schulden. Das wäre nicht das erste Mal in der deutschen Geschichte. Und der Markt scheint dieses Worst-Case-Szenario ja nicht für ausgeschlossen zu halten, wenn man sich die CDS ansieht. Man muss durchaus kritisch sehen, dass einige Staaten nur noch einen sehr, sehr begrenzten Handlungsspielraum haben. Die viel beschworenen Konjunkturpakete können sich wahrscheinlich nur ein halbes Dutzend Staaten überhaupt noch leisten. Alle anderen tun gut daran, ihre Staatsfinanzen einigermaßen in den Griff zu bekommen.
mm.de: Ist der IWF überhaupt noch in der Lage, sämtlichen pleitegefährdeten Staaten zu helfen?
Kaldemorgen: Davon gehe ich aus. Der IWF kann sich über sogenannte Sonderziehungsrechte finanzieren - eine Geldschöpfung, die die Zentralbanken zur Verfügung stellen. Es wird darauf hinauslaufen, dass die Verschuldungskrise einzelner Staaten monetär gelöst wird, indem die Zentralbanken die Staatsschulden aufkaufen und damit die Zinsen künstlich niedrig halten. Damit werden sie eine enorme Geldmenge kreieren. Und was aus dieser Geldmenge irgendwann mal werden soll, ist noch nicht wirklich ausgetestet worden. Das ist wirklich neu, das hat man selbst in den 30er Jahren in diesem Ausmaß so nicht erlebt.
mm.de: Was werden die Folgen dieser Geldschwemme sein?
Kaldemorgen: Noch vor einem halben Jahr lag das Kreditvolumen der US-Notenbank Fed bei 6 oder 7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, inzwischen macht es bereits 15 Prozent aus. Man schätzt sogar, dass diese Quote noch auf 25 Prozent steigen wird. Das beängstigt mich. Denn die Geldschwemme könnte irgendwann zu starken inflationären Tendenzen führen. Die Zentralbanken betreten damit völliges Neuland. Einen konkreten Plan, wie man die Geldmenge wieder reduzieren will, habe ich noch nicht gesehen. Das ist, als würde man einen Flaschengeist rauslassen und ihn um die Erfüllung dreier Wünsche bitten: neue Arbeitsplätze, Wirtschaftswachstum, steigende Börsenkurse. Und hinterher sagt man dem Geist, er soll wieder zurück in die Flasche.
mm.de: Inflation wäre schlecht für die Besitzer von Staatsanleihen. Was halten Sie von diesen Papieren?
Kaldemorgen: Staatsanleihen würde ich meiden. Denn bei einer so geringen Rendite von 3 Prozent auf zehn Jahre wird man für das eingegangene Risiko ja schon fast bestraft. Da braucht die Rendite von Staatsanleihen nur von 3 auf 4 Prozent zu steigen, und schon kommt es zu starken Kursverlusten. Das möchte ich nicht. Bevor ich dem Staat zehn Jahre lang Geld für 3 Prozent leihe, lege ich es lieber in den Tresor.
mm.de: Wie sieht es mit Unternehmensanleihen aus?
Kaldemorgen: Diese weisen im Moment schon nahezu aktienähnliche Rendite auf. Man muss sich heute als Aktienanleger fragen, ob die Unternehmensanleihe nicht das bessere Konstrukt ist. Einige Bankanleihen, zum Beispiel das sogenannte Tier-One-Capital der Deutschen Bank, bietet eine Rendite von rund 17 Prozent. Ist es da nicht besser, eine solche Anleihe anstatt der Aktie zu kaufen? Bei jeder Anlage, egal welcher Art, kommt es ja nicht nur auf die Wertsteigerungen an, sondern auch auf die Zinszahlungen im Zeitablauf.
mm.de: Aktien einfach nur zu kaufen, liegen zu lassen und auf Wertsteigerungen zu hoffen - das funktioniert offenbar nicht mehr.
Kaldemorgen: Die Zeiten des Buy-and-Hold sind spätestens seit dem Platzen der Technologieblase vorbei. Man muss sich stattdessen immer den Marktgegebenheiten anpassen und immer wieder neu überdenken, ob die aktuelle Anlagestrategie so noch gültig ist.
mm.de: Das heißt, aufgrund kürzerer Börsenzyklen und höherer Volatilitäten werden Investoren künftig schneller reagieren müssen als früher.
Kaldemorgen: Kein Zweifel. Das hängt damit zusammen, dass sich der Markt in den vergangenen Jahren stärker professionalisiert hat. Gerade die Hedgefonds verfolgen eine sehr bewegliche Anlagestrategie und bewegen damit auch die Märkte schneller.
mm.de: Ist die Zeit langfristig hoher Aktienrenditen von jährlich 8 bis 10 Prozent vorbei?
Kaldemorgen: Das ist schwer zu sagen. Die Aktienrendite der vergangenen Jahre ist negativ. Wir haben jetzt schon seit längerer Zeit eher schwache Renditen am Aktienmarkt. Das hängt auch immer davon ab, mit wie viel Fremdkapital Unternehmen arbeiten und wie das Fremdkapital verzinst werden muss. Wir haben zwischen 2003 und 2008 eine goldene Zeit erlebt, weil die Unternehmen enorm viel Fremdkapital zu sehr niedrigen Kosten in ihre Bilanz nehmen konnten. Damit ließ sich die Eigenkapitalrendite exorbitant steigern. Ich glaube, diese Zeiten sind jetzt erst mal passé. Das heißt, alle Unternehmen werden mit mehr Eigenkapital als Risikopuffer arbeiten. Und das wird die Rendite wohl insgesamt schmälern. Allerdings werden die Unternehmen dadurch in den nächsten Jahren ihre Substanz verbessern. Und das kann sich durchaus positiv auf die Kurse durchschlagen.
mm.de: Was halten Sie von Gold als Absicherung gegen Verluste?
Kaldemorgen: Da bin ich immer etwas skeptisch. Man kann grundsätzlich kein Vermögen bilden, wenn es kein Wirtschaftswachstum gibt. Wenn die wirtschaftliche Leistung abnimmt oder nicht existiert, muss auf der anderen Seite auch Vermögen an Wert verlieren. Wenn die Bauern ihre Äcker nicht mehr bestellen und die Hühner keine Eier mehr legen, dann nützt Ihnen Gold auch nichts. Sie brauchen ein Einkommen, mit dem Sie zum Bauern gehen und Eier kaufen können. Wir sind eben alle nur so reich oder so arm wie unsere Wirtschaft. Als Absicherung gegen eine inflationäre Ausweitung der Geldmenge sollte man Gold als Beimischung aber durchaus ins Kalkül ziehen.
http://www.manager-magazin.de/geld/geldanlage/0,2828,613489,00.html
Gemäß Ariva heiße ich eigentlich Stöffen! Aber das Problem ist nur temporärer Natur, denn die Sysops wurden bereits vor 3 Monaten über mein Problem informiert.
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G20 - "April, April..."
Die 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer tagen in London. Sie repräsentieren zusammen gut 80 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung. Sie haben sich viel vorgenommen - was allerdings, darüber gehen die Meinungen stark auseinander.
Die USA möchten natürlich auch unter Obama den eigenen Führungsanspruch bekräftigen; der neue Präsident möchte vor allem über die internationale Koordination von staatlichen Anreizprogrammen zur Ankurbelung der Wirtschaft sprechen. Der Denkansatz ist, die Finanzkrise sei mit Regulierung alleine nicht zu lösen, auch nicht mit noch so viel staatlichem Rettungsgeld für Zombie-Banken. Er will, dass vor allem europäische Länder, allen voran Deutschland, mehr steuerpolitische Anreize schaffen.
Europa, typisch Bürokratien, redet hingegen einer umfassenden Regulierung der Finanzmärkte das Wort und möchte eine neue Weltfinanzordnung schaffen, in der nichts und niemand ohne Regulierung und Aufsicht ist. Und China will am liebsten gleich eine neue Weltleitwährung.
Interessant genug, die Bankenrettung steht noch nicht einmal auf der Agenda des G20-Treffens. Statt dessen beschäftigt man sich intensiv mit der Austrocknung von Steueroasen, als ob es nichts Wichtigeres gäbe.
Im übertragenen Sinne wollen die USA den Brand in der Weltwirtschaft löschen, die Europäer möchten hingegen im brennenden Haus Feuermelder installieren.
Ob das Löschmittel der Amerikaner geeignet ist, darüber streiten die Gelehrten. Strauss-Kahn vom IWF sagt dazu, die USA hätten zwar mit ihren staatlichen Anreizplänen recht, ebenso wie die EU mit ihren Regulierungsbemühungen. Aber beide täten nicht genug, um die Banken zu retten. Dem Vernehmen nach überdenkt der IWF gerade seine Schätzung der Bankverluste von bisher 2,2 Bill. Dollar, um sie nach oben zu revidieren.
Strauss-Kahn geht vor allem die Europäer an, und hier insbesondere Deutschland. Finanzminister Steinbrück hatte sich in dieser Woche erneut gegen eine staatliche Bad Bank ausgesprochen, weil er die Belastungen für den Bundeshaushalt auf 200 Mrd. Euro taxiert, wenn diese für eine weitgehende Bilanzbereinigung sorgen soll. Je länger er wartet, je teurer wird es, sagt Wolfgang Münchau in Eurointelligence. Und weist erneut darauf hin, dass Deutschland wegen des eigenen, schwachen Anreizpakets, seiner Exportabhängigkeit in Zeiten kollabierenden Welthandels auf eine Depression zusteuert, die mehrere Jahre anhalten könnte.
Die Finanzmärkte feiern derweil das G20-Treffen auf ihre Art. Nachdem die Rendite der 13-wöchigen TBills zuletzt bei 0,12 Prozent ein Tief markiert hatte, ist sie sprunghaft auf über 0,20 Prozent angestiegen und signalisiert damit starke Verkäufe dieser als Liquiditätsparkplatz geltenden Staatspapiere. Die so frei werdenden Mittel gehen aktuell zusammen mit aus Carry-Trade-Geschäften in Yen generierten in die Asset-Expansion, z.B. in Aktien.
Ihre Botschaft ist klar: Das G20-Treffen wird außer einem blumigen Kommunique nichts beschließen, was die Finanzmärkte negativ tangiert.
Deutschland, Japan und China haben zusammen einen Leistungsbilanzüberschuss von über 600 Mrd. Euro akkumuliert, der Defiziten in anderen Ländern entspricht. Defizite und Überschüsse kommen im Zuge der Krise herunter. Während die Defizitländer massive Anreizprogramme starten und damit große Budgetdefizite verursachen, tut insbesondere Deutschland wenig, sondern setzt darauf, vom Welthandel heraus gehauen zu werden. Die Defizitländer, allen voran die USA, werden so förmlich zu Protektionismus gezwungen, um sicher zu stellen, dass die Steuermittel vorrangig der inländischen Wirtschaft zugute kommen. Der japanische Regierungschef hat im Vorfeld des G20-Treffens Deutschland in ungewöhnlich scharfer Form, vorgeworfen, sich unverantwortlich zu verhalten.
Es ist abzusehen, dass man in der Frage der koordinierten Anreize nicht zu gemeinsamen Taten finden wird. Papier ist geduldig. Damit aber wird der erkennbare Zug zu Protektion Fahrt aufnehmen.
Wie sieht es mit dem anderen Thema aus? Brauchen wir eine umfassende Regulierung der Finanzmärkte bis herunter zur operativen Ebene?
Was ist die Ursache der Krise? Eine riesige Schuldenblase ist geplatzt (platzt immer noch). Zwischen 1994 und 2008 betrug die Zuwachsrate der Kredite in den USA Jahr für Jahr mehr als fünf Prozent und lag damit deutlich über der durchschnittlichen Wachstumsrate des realen BIP. Dieser Zusammenhang ist im Chart "Trouble-Modell - GDP und Schulden" dargestellt.
Der Deflator stieg in diesem Zeitraum entsprechend um jahresdurchschnittlich 2,2 Prozent und erreichte im vierten Quartal 2006 mit 3,16 Prozent seinen Spitzenwert. Bei einem solchen Missverhältnis entsteht Inflation, entweder im Gütermarkt oder im Finanzbereich. Zuletzt war ganz klar die Inflation bei den Hauspreisen in den USA dominierend. Diese Inflation "saugte" immer mehr Kredite an, denen real immer weniger Sachwert gegenüber stand. Als dann die Hauspreise nicht mehr weiter stiegen und die ersten Hypothekenschuldner nicht mehr zahlen konnten, begann die Blase zu platzen.
Wenn die Schulden schneller steigen als das BIP, sind ökonomische Probleme vorprogrammiert, je länger das anhält, je gravierender sind sie. Wie im erwähnten Chart ersichtlich, dauern Aufbau, wie Bereinigung einer Situation wie der aktuellen je rund 15 Jahre. Demnach muss man noch einige Jahre mit den Wirkungen der Bereinigung rechnen. Ich hatte mich mit dieser Frage am 8. Dez. 2008 im Artikel "Kondratieff und die aktuelle Krise" beschäftigt.
Die Schuldenblase wird alimentiert durch künstlich niedrige Zentralbankzinsen. Banken und andere leihen sich Geld mit kurzen Laufzeiten und investieren es in langfristige Anlagen. So profitabel das Geschäft für sich betrachtet ist, so riskant ist diese Fristendivergenz. Denn das Schicksal langfristiger Anlagen hängt jetzt ganz von kurzfristigen Ereignissen ab. Wenn kurzfristige Kredite mit niedrigen Zinsen nicht mehr ausreichend zur Refinanzierung zur Verfügung stehen, müssen die Assets (zur Unzeit) verkauft werden. Dass dies dann meist weit unter Wert geschieht, lässt ein anfänglich so profitables Geschäft schnell zum Verlustbringer werden.
Zudem hat sich in den frühen 1980er Jahren nach dem Platzen der damaligen Kreditblase ein Schattenfinanzsystem entwickelt, das zuletzt eine dominierende Rolle spielte. Spezielle Investmentvehikel außerhalb der Bank-Bilanzen wurden mit immer höheren Kredithebeln fristendivergent gefahren. Da das Schattensystem keinen direkten Zugang zu den Notenbanken als den Kreditgebern der letzten Instanz hat, war es entsprechend verletzlich. Ein vergleichsweise geringer Anlass reichte da, um eine Kettenreaktion auszulösen - sein Kollaps hat den amerikanischen Steuerzahler bis jetzt nach Rechenschafts-Büro der US-Regierung (GAO) schon 2,98 Bill. Dollar gekostet.
Für mich steht fest: Die Ursache für die aktuelle Krise ist das Platzen einer durch künstlich niedrig gehaltene Zinsen herbeigeführten Schuldenblase. Gier und Spekulation sind hinzukommende Faktoren, haben aber kein eigenes Gewicht. Viel schwerer wiegt das Versagen von Politik und Banken-Aufsicht, die allerspätestens 2004 hätten einschreiten müssen. Dieselben Versager sitzen jetzt in London zusammen und beraten über den Ausweg aus der Krise. Das lässt hoffen...
Meiner Meinung nach geht es darum, Rahmenbedingungen zu schaffen, damit Märkte funktionieren können. Neoliberales Laissez-faire ist so wenig angebracht wie engmaschige operative Eingriffe in Marktmechanismen. Nicht vergessen: Die Märkte haben auch zuletzt nicht versagt, sie haben vielleicht spät reagiert, dafür umso heftiger, als sie dafür gesorgt haben, dass faule Assets eben auch nichts mehr wert sind.
Wenn ich G20 wäre, würde ich erstens dafür sorgen, dass die Kredit-Hebel begrenzt werden, hier wären auf längere Sicht Werte unterhalb von acht anzupeilen, der Wert hat sich langfristig als Grenzwert herausgestellt. Zweitens müssen Fristendivergenzen verhindert werden, das geschieht natürlich am marktgerechtesten dadurch, dass die Politik des künstlich billigen Geldes am kurzen Ende aufgegeben wird. Drittens ist die Möglichkeit ausufernder Verbriefung von Schulden zu beschränken, z.B. dadurch, dass mindestens 10 Prozent des Risikos beim Emittenten verbleiben. Für all diese Maßnahmen braucht man keine neue Weltfinanzordnung, in vielen Fällen hilft schon die konsequente Nutzung des vorhandenen Instrumentariums weiter.
Mir ist natürlich klar, dass diese Vorschläge wenig Aussicht auf Verwirklichung haben. Ich möchte sie aber als langfristige Orientierung verstanden wissen. Ansonsten entsteht Blase auf Blase mit jedesmal katastrophaleren Folgen.
Zum Teufel mit allen operativen Eingriffen von der Beschränkung von Leerverkäufen bis zur Regulierung von Managergehältern und Boni. Und wenn schon Short-selling unter bestimmten Umständen verboten wird, dann aber bitte auch das Eingehen von Long-Positionen - immer schön symmetrisch bleiben! Ich halte auch von ausufernden Haftungsvorschriften für Banken nichts, wobei natürlich direkter Betrug geahndet werden muss. Es ist wie im Supermarkt - wenn jemand ein Pfund Butter will, sich aber ein Fahrrad aufschwatzen lässt, ist das sein Problem. Und wenn derjenige noch nicht einmal Fahrrad fahren kann - was kann der Verkäufer dafür? Und soll man Hedge-Fonds verbieten oder besonders intensiv beaufsichtigen? Nein, warum?
Mit Blick auf Japan schreibt Adam Posen vom Peterson Institute for International Economics in "The Daily Beast", üblicherweise versuchten die Regierungen, gleich welcher Couleur, Bank-Krisen zunächst billig und einfach zu lösen, mit lediglich begrenzter staatlichen Einflussnahme. Faule Assets würden zu teuer bezahlt, das Verhalten der Bank-Industrie werde nicht geändert. Solche Versäumnisse müsse man dann ein paar Jahre später teuer korrigieren. Die Bank of Japan hatte nach dem Platzen der Immobilienblase Anfang der 1990er Jahre zunächst die Geldmenge schnell gesteigert, dann injizierte sie Kapital im Umfang von fast 10 Prozent des japanischen BIP in das Bankensystem. Als die Banken weiter mit der Kreditvergabe zögerten, weitete die BoJ die Geldmenge nochmals drastisch aus. Und dennoch ging die Kreditschrumpfung mit einer Jahresrate von rund 5 Prozent weiter, bis schließlich 2002, der Not gehorchend, die faulen Assets abgeschrieben und die Bankenlandschaft restrukturiert wurde.
Japans "zehn verlorene Jahre" zeigen auch, dass Anreizpakete natürlich für zeitweilig nachlassende Schmerzen sorgen können. Aber die Wirtschaft fällt so lange immer wieder zurück in die Krise, so lange die faulen Assets in den Bilanzen Banken nicht abgeschrieben und Zombie-Banken verschwunden sind.
"Nachlassende Schmerzen" - das lässt sich mit "steil steigenden Aktienkursen" übersetzen. Alles schon mal da gewesen - im Nikkei 225 der vergangenen zwanzig Jahre. Und auch künftig in den USA und Europa nicht ausgeschlossen, wenn die Akteure der schlechten Nachrichten überdrüssig sind und die Lage durch die rosarote Brille betrachten. Aber auch tausend Schwalben machen keinen Sommer. Wenn es kalt bleibt, ziehen die eben wieder weg. Will sagen, Bärmarkt-Rallyes sind kein Beleg dafür, dass das güter- und finanzwirtschaftlich Schlimmste vorbei ist.
http://www.timepatternanalysis.de/
Eine Lüge ist bereits dreimal um die Erde gelaufen, bevor sich die Wahrheit die Schuhe anzieht. (Mark Twain)
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Die Enteignung der Mittelschicht
Crash, Niedrigzinsen, Schuldenfalle: wie die Krise Vermögen und Vorsorge der Mittelschicht zerlegt.
Die Finanzkrise offenbart das Grundproblem der gesättigten Volkswirtschaften, allen voran der USA: Sie können ihr Wachstums- und Wohlstandsversprechen nicht mehr aufrechterhalten. Kein Kapital kann dreimal so schnell wachsen wie die Wirtschaft, auf die es verwiesen ist. Die angehäuften Staatsschulden zeigen, wohin die Reise geht…
… Zumal der Crash auch die Altersvorsorge zerlegt. Das Finanzvermögen der europäischen Haushalte ist allein im dritten Jahresviertel 2008 um 10,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr gefallen, so die Statistikbehörde Eurostat. Tendenz fallend. Besonders betroffen: die arbeitende Mittelschicht, die – wie vom Staat befohlen – einen Teil ihres sauer verdienten Geldes auf die hohe Kante legt….
http://www.wiwo.de/finanzen/die-enteignung-der-mittelschicht-393020/
Eine Lüge ist bereits dreimal um die Erde gelaufen, bevor sich die Wahrheit die Schuhe anzieht. (Mark Twain)
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In einem Bullen-Markt kauft er die Dips, denn der niedrige Preis ist eine gute Chance, nach einiger Zeit des Haltens die günstig erstandenen Equities zu höheren Kursen zu vertickern.
In einem Bären-Markt sieht es da schon wesentlich differenzierter aus, denn hier muss in jede Rally hinein verkauft werden, da die Kurse danach stets wieder durchsacken. Buy&Hold ist daher klarerweise eine Verlust-Strategie.
So ist es das Ziel des Anlegers, sein Kapital während eines Bullen-Markts wachsen zu sehen, wogegen in Bären-Märkten wohl eher der Schutz des Kapitals höchste Priorität genießt.
Mithin ist daher Vorsicht angebracht, wenn manche Protagonisten da nun meinen, nach einer 25%igen-Rally den nächsten Bullen-Markt ausrufen zu müssen. Man sollte sich vor Augen führen, dass es sich hier um evtl. exakt die gleichen Leute handeln könnte, welche uns noch in 2007 blumig erklärt hatten, dass die Finanzkrise auf das Subprime-Hypotheken-Segment beschränkt bliebe (was haben wir damals über den fast inflationär gebrauchten Begriff "Contained" geschmunzelt), dass sich der Rest der Weltwirtschaft von dem Slowdown der US-Ökonomie abkoppeln könne (Decoupling), usw, usf.
Alle diese Prognosen waren falsch.
Und momentan hören wir wieder ähnliche Torheiten von einigen Cheerleadern, Jim Cramer posaunt z.B. in der aktuellen Jubiläumssendung von "Mad Money", der "Bullenmarkt" sei zurückgekehrt. Einem solch realitätsfernen Hurra-Optimismus sollte man als Anleger ein gutes Stück weit mit Skepsis begegnen.
Die aktuellen Wirtschaftsdaten der USA sind, wenn man unter den Schlagzeilen der Mainstream-Gazetten etwas tiefer gräbt, allesamt doch noch recht grottig. Investoren, die zu früh auf eine rasche Erholung der US-Wirtschaft setzen und nun den großen Einstieg wittern, könnten hier evtl. enttäuscht werden. Wenn die Stimmung auf einem Tiefpunkt angelangt ist, kann das zwar auch immer ein Hinweis auf einen Boden sein. Aber die Dynamik der Entwicklung spricht nicht dafür. Sie weist eher auf weiter sinkende Konsumbereitschaft und mithin auf eine anhaltend schlechte wirtschaftliche Situation in den USA hin, wo rund 70 Prozent der Wirtschaftskraft vom privaten Konsum abhängig sind.
Sicherlich ist es für einen Anleger das reizvollste Ziel, am Boden zu kaufen und am Top zu verkaufen. Das Problem mit diesem Ansatz ist aber, dass man das Top oder den Boden erst im Nachhinein feststellen darf. Und selbst wenn man den Boden präzise treffen würde, so ist das noch lange keine Garantie dafür, Gewinne zu machen.
Warum?
Ein Beispiel dazu:
Der DOW küsste zu Anfang 1973 die 1000-Punkte-Marke und überwand diese Marke sogar kurzfristig. (diese Marke wurde erst fast exakt 10 Jahre später dann nachhaltig geknackt) Wenn man also imstande gewesen wäre, nach dem darauffolgenden 47%igen Selloff den absoluten Tiefpunkt gegen Ende des Jahres 1974 zu erwischen, so hätte man für die Zeit danach als Anleger schon einen sehr robusten Magen mitbringen müssen, denn die Volatilität war brutal. Dem 74er-Low folgte eine 75%-Rally, dann ein 27%iger Sell-Off, dann eine erneute 38%-Rally und ein erneuter 24%iger Sell-Off in 1982.
Diese nominalen Werte täuschen aber letztendlich darüber hinweg, dass der Anleger inflationsbereinigt einen großen Teil seines angelegten Geldes verlor, inflationdata.com beziffert die Infationsrate von dem Beginn des Jahres 1973 bis 1982 mit 120%!!
Dieses Beispiel sei hier einfach auch mal vor dem Hintergrund aufgezeigt, dass wir aufgrund der aktuellen Geldschwemme der Zentralbanken in absehbarer Zukunft ebenfalls mit stark inflationären Tendenzen werden rechnen dürfen. Die Geschichte muss sich nicht zwangsläufig wiederholen, aber als gesichert darf hingenommen werden, dass die Dauer, das Ausmaß und Folgen einer Baisse nicht vorhersehbar sind. Wer das glaubt, macht sich etwas vor.
So kann die eigentlich simple Maxime nur lauten, dass als Ziel die Maximierung der Rendite auf das Risiko justiert wird. Dies bedeutet klarer- und ratsamerweise, konservativ mit Investitionen zu verfahren, wenn die Risiken höher sind und aggressiv zu werden, wenn die Risiken niedriger sind.
Das mag einleuchtend klingen, doch wenige verstehen es und noch weniger handeln auch entsprechend.
Eine Lüge ist bereits dreimal um die Erde gelaufen, bevor sich die Wahrheit die Schuhe anzieht. (Mark Twain)
Optionen
Doch selbst wenn man der Börse ziemlich magere Jahre vorhersagt, so sind Aktien deswegen noch lange kein Teufelszeug, da selbst Bärenmärkte mitunter große Chancen bieten, eben wie es in den 70er-Jahren der Fall war oder wie es der japanische Aktienmarkt von 1990-2000 gezeigt hat. Aber über die nächsten Jahre hinweg heißt das Motto daher logischerweise verstärkt zu handeln bzw. zu traden, da investieren a la Buy&Hold die wohl schlechtere Strategie sein wird. Zur Veranschaulichung: Der aktuelle Stand des SP500 entspricht übrigens auch Kursständen aus 1997 und 2003, ein Beweis für wie es Farrell nennt, "possibly a sequel to the painful sideways bear of 1968-1982."
Gary Shilling auch in einem aktuellen Interview mit der FAZ
"Die wirtschaftlichen Grundprobleme weltweit sind nicht gelöst. Wir werden im kommenden Jahrzehnt geringeres Wachstum als bisher sehen. Denn erstens wird die Verschuldung im Finanzsektor weiter reduziert werden. Zweitens werden die amerikanischen Konsumenten zum ersten Mal seit 25 Jahren wieder mehr sparen. Die Sparquote kann auf bis zu zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts steigen. Drittens wird die zunehmende Regulierung das Wachstum und die Innovationsmöglichkeiten beschränken. Viertens werden protektionistische Tendenzen zunehmen."
Best strategy for long bear market 2010-2020
Bonds beat stocks by factor of 11 from 1981 to 2009, but can it continue?
ARROYO GRANDE, Calif. (MarketWatch) -- Never buy stocks. Never. Unless, of course, you love gambling (and losing) at the Wall Street casino. Or you don't mind making payments on your broker's BMW. Or you just joined a monastery and just took a vow of poverty.
Otherwise, don't buy. Stocks are losers.
At least that's the only rational investment strategy you'll come away with after reading economist and long-time Forbes columnist Gary Shilling's analysis of the miserable performance of stocks during Wall Street's recent bull/bear cycles, beginning with the election of President Reagan in the early 1980s.
And it gets worse when you project into the bear market predicted for the next decade, till 2020. Ergo, more tough times ahead for investors, possibly a sequel to the painful sideways bear of 1968-1982.
Yes folks, Wall Street's business model is still "greed is good," a license to steal your retirement money. And Congress supports their crooked ways (thanks to Wall Street's lobbyists)…..
1949-1968: Secular bull market
The great post-WWII expansion: "The 1949-1968 secular bull market was driven by postwar economic growth, fading deflation fears, low inflation, the institutionalization of equity and the resulting leap in P/Es."
1968-1982: Secular bear market
Shilling says "inflation caused by huge Vietnam and Great Society spending dominated the 1968-1982 secular bear market as it pushed interest rates up and P/Es and productivity down." Remember the oil crisis, recession and a long sideways stock market for over a decade.
1982-2000: Secular bull market
With Reaganomics "the unwinding of inflation generated the 1982-2000 secular bull market, aided by the consumer spending spree and, finally, dot-com speculation," says Shilling. Oh how we loved stocks with 30%-plus returns, some even posting 300% annual returns. We went crazy. Yes, "this time it's different," as barbers offered investment advice and neighborhood barbecues were abuzz with early retirement plans.
2000-2020: Secular bear market
Then our dreams failed us, but we refused to let them die. Shilling says "the speculative investment climate spawned by the dot-com nonsense survived. It simply shifted from stocks." Our retirement, "pension and endowment funds have been increasing their exposure to alternative investments such as commodities, foreign currencies, hedge funds, private equity, emerging-market equity and debt and real estate" in recent years. Yes, the '90s insanity did survive, like Frankenstein, transplanted in a new body by the White House, Treasury, the Fed, defense contractors and Wall Street.
"A secular bear market really started in 2000 and may persist for a decade as a result of slower GDP growth ... here and abroad ... with 2% to 3% deflation." Shilling warns: "Nominal GDP might not gain at all."
So where do you put your money the next decade in a risky secular bear market? His "investment themes continue to center around a further collapse in housing and the deepening recession that's been underway for more than a year. Continuing significant declines in house prices eventually will benefit rental apartments and manufactured houses. We also believe that a faltering economy will put more pressure on profits and stocks, and initiate chronic deflation, supporting current low Treasury yields ... the dollar is rallying as economic weakness spreads abroad and the commodity bubble is bursting."
Bottom line: Shilling's "unfavorable investment themes" include: Major banks, subprimes, consumers and other lenders, domestic stocks, conventional home builders, consumer spending sectors and risky, speculative investments.
"Favorable themes" include: The U.S. dollar, and for the long-term, dividend-paying stocks, asset managers, Treasuries, North American energy, apartment REITs and factory-built homes.
Remember: Don't be a fool ... stop listening to Wall Street's bigger fools.
Komplett einsehbar unter
http://www.marketwatch.com/news/story/...730F-4670-BD61-CCA853F57C8B}
Übrigens: Ganze sechs Firmen gibt es heute noch auf der Welt, die ein AAA-Rating besitzen: der Softwaregigant Microsoft, der Pharmariese Pfizer und der Anbieter von Pflegeprodukten Johnson & Johnson (Piz Buin, Penaten). Außerdem der Ölkonzern Exxon Mobil, der IT-Dienstleister Automatic Data Processing und die niederländische Rabobank. Sie besitzen eine sehr solide Bilanz mit geringer Verschuldung und viel Bargeld. Exxon etwa hatte im September 38 Milliarden Dollar Bares und nur 10 Milliarden Schulden.
Eine Lüge ist bereits dreimal um die Erde gelaufen, bevor sich die Wahrheit die Schuhe anzieht. (Mark Twain)
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Aber die Sirenengesänge derer, die das Ende der Finanz- und Wirtschaftskrise ausrufen, werden mit steigenden Kursen nahezu täglich lauter. Höchst interessant ist, dass das Ende der Krise bereits ausgerufen wird, ehe diese überhaupt richtig begonnen hat, denn wir stehen eigentlich erst am Anfang einer recht unerfreulichen Entwicklung.
Aber trotz der schlechten wirtschaftlichen Aussichten denken die Investoren, dass am Aktienmarkt das Schlimmste schon hinter uns liegt. Der Markt blickt nach vorn, so sagen sie, über die unmittelbaren wirtschaftlichen Prognosen hinweg. Das mag stimmen, aber sie haben die bewundernswerte Angewohnheit, immer nur das zu sehen, was sie sehen wollen, steigende Charts bestimmen scheinbar nun wieder das Bewusstsein, auch sind rosa Brillen, welche die schlechten realwirtschaftlichen Zustände eisern filtern, momentan bei vielen Börsianern wieder stark gefragt.
Trotzdem erscheint es eher unwahrscheinlich, dass die Aktienmärkte ihre Tiefs nun gesehen haben. Zum einen haben wir seit Oktober 2008 immer tiefere Tiefs gesehen, zum anderen kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass in einer solch desaströsen Makroumgebung ein finaler Boden ohne eine massive (letzte) Panik-Attacke gebildet wird.
Man kann den Tiefpunkt nicht erreichen, ohne dass es eine Kapitulation gibt. Und ohne Kapitulation gibt’s halt keinen Tiefpunkt. Das Schlimmste liegt daher immer noch vor uns und nicht bereits hinter uns.
Nouriel Roubini hat vor zwei Jahren davor gewarnt, dass den Vereinigten Staaten die schlimmste Rezession in vier Jahrzehnten drohen würde. Er weist darauf hin, dass die aktuelle Erholung an der Wall Street im Grunde genommen dem Muster anderer Abwärtstrends folgt.
Die Wirtschaft wird wesentlich langsamer wachsen als in den vergangenen Jahren und die Finanzmarktkrise wird u.a. noch für lange Zeit die Kreditvergabe dämpfen. Fed-Chef Bernanke spricht wörtlich davon, dass ”The collapse of U.S. lending will probably cause “long-lasting” damage to home prices, household wealth and borrowers’ credit scores.”
Der frühere Nobelpreisträger Joseph Stiglitz geht sogar davon aus, dass US-Regierung wird in ihren Rettungsbemühungen für die Banken vermutlich scheitern wird.
Weit gravierender werden jedoch die Auswirkungen der wegbrechenden Binnennachfrage sein. Die US-Konsumenten befinden sich in einer Art Käuferstreik, auch die Unternehmen sparen. Wie aktuell veröffentlicht, brachen z.B. die US-Einzelhandelsumsätze im März 2009 stärker als erwartet ein. Grottige News für eine Wirtschaft, in welcher rund 70 Prozent der Wirtschaftskraft vom privaten Konsum abhängig ist. Um die Wirtschaft zu stabilisieren, springt jetzt der Staat als Nachfrager der letzten Zuflucht ein.
Ein Trend, der sich in mal stärkerer, oder mal abgeschwächter Form über das ganze nächste Jahrzehnt fortsetzen dürfte. Die Strukturkrise der US-Wirtschaft wird das Wachstum so stark dämpfen, dass die Regierung mit fortgesetzten fiskalischen Stimuli reagieren muss. Die Aussichten für Wachstum und Staatsfinanzen der USA bleiben daher auch nach der Rezession trübe.
Auf 160 Prozent des BIP könnte der Schuldenstand der USA leicht steigen, so führt Martin Hutchinson in seinem beigefügten Comment an.
Schon heute hat sich der amerikanische Staat 2,9 Billionen Dollar im Ausland geborgt. Seit Ausbruch der Finanzkrise im Sommer 2007 sind die Kapitalzuflüsse allerdings stark zurückgegangen. Was die Washingtoner Administration nicht daran hindert, bei ihren gigantischen Ausgabeplänen stillschweigend die Annahme zu treffen, dass Asiaten, Araber, Russen oder wer auch immer ihnen schon all die frisch gedruckten Dollar-Anleihen abkaufen werden, so wie sie es in den vergangenen Jahren auch getan haben.
Doch die Anzeichen mehren sich, dass z.B. der chinesische Staat nicht mehr Amerikas Finanzier sein möchte. Ende 2008 ließ die Pekinger Führung ihre Bestände an US-Staatsanleihen zurückfahren.
Washington reagiert: Die Fed kauft jetzt selbst Bundesanleihen ("Treasuries") auf. Die explodierende Staatsschuld wird monetarisiert - deficit spending by printing money.
Wir begrüßen heute im Club der Langzeit-Skeptiker Mr. Martin Hutchinson, sein Check für die Zukunft sieht wie folgt aus:
Most Likely Scenario for the U.S.: Decade-Long Recession
Since sinking to a 12-year low of 676.53 on March 9, the Standard and Poor’s 500 Index had risen 24% — the best such short-term rally since 1933. But this isn’t 1933 and you shouldn’t trust the rally. Happy Days are NOT here again, at least not yet.
The 1933 rally came after a record-breaking decline. Real gross domestic product (GDP) fell by 25% during the Great Depression and the Dow Jones Industrial Index fell by almost 90%.
What is less well known, however, is that valuations remained depressed for well over a decade after 1933. In 1949, when the Dow was selling at a price-to-earnings ratio (P/E) of just 7 times, it was cheaper in terms of earnings, net asset value, and GDP than it had been at its 1932 nadir.
This time around, the S&P 500 index fell 58% from its 2007 peak to its March 9 bottom at the superstitiously significant 666. Of course, 58% is nowhere near as much as 90%. To recover from a 58% drop the stock market must rise by 138%, but it must rise by 1,000% to recover from a 90% drop.
So it is not surprising that in spite of inflation and enormous economic growth, the Dow did not reach its 1929 level until 1954.
The other difference between 2009 and 1933 is that the 2008 stock market peak was both higher and more prolonged than it was in 1929, which was a mere blip by comparison.
Radio Corporation of America - 1929’s equivalent of Cisco Systems Inc. (CSCO) or Google Inc. (GOOG) - never got above 28 times earnings in that market, and the Dow spent less than three years within 50% of its peak value of 381.17, only passing 200 in December 1927, and finally falling below that level in August 1930.
In this market, the Dow was above 7,000 - within 50% of its 14,164 peak - continually from May 1997 until February 2009. Because the 2000s market was more overvalued for a longer period of time, it has further to fall, even without a “Great Depression” economically.
The current rally has been based on signs that the U.S. banking system is not about to expire - a development I wrote about in an article entitled “The Top 12 U.S. Banks: From Zombies to Hidden Gems” in late February.
Apart from the very largest banks, which gorged themselves on the most foolish and ill-designed products of the derivatives business, the banking system is suffering from a normal real estate downturn and is coping well with the high levels of loss that downturn has brought. With short-term interest rates well below long-term rates, banks’ ongoing lending business is currently exceptionally profitable.
The U.S. economy, as a whole, has stopped falling with ever-increasing velocity and may actually be beginning a lengthy “bottoming out” process. Had politicians avoided meddling with the monetary and fiscal systems of the globe, devoting trillions of dollars to bailouts and stimulus, the bottom we are approaching might well be somewhat deeper, but we could at least be sure that it was indeed the bottom, with recovery to follow.
In Asian countries such as Korea, Taiwan and Singapore, where stimulus has been modest, and in China where it has created only a modest budget deficit, the sharp recession caused by collapsing exports is already coming to an end. (China, however, has a major banking and real estate problem that could still cause trouble down the road.)
But in the United States, we can have no such assurance. Monetary policy, which was far too expansive in 1995-2008, reached expansiveness of extraordinary dimensions after last September’s crisis, with the monetary base doubling and broad money expanding at a rate of more than 15%. Fiscal policy has produced record peacetime deficits - deficits that are more than double the previous peacetime record. The Federal budget deficit in 2009 will be double the 2007 balance of payments deficit, which had previously been thought of as a critical and dangerous imbalance.
With imbalances of this size, there can be no assurance that a recessionary bottom will be followed by recovery, quite the opposite. Japan has now suffered near-recessionary conditions for almost two decades with a weak recovery in 2003-07. And that modest recovery is now being followed by a new recession as the Japanese government foolishly resorted to more wasteful public spending and debt.
Fiscal stimulus stimulates nothing in a country where public debt is already 160% of GDP; instead it increases uncertainty and crowds out risk-taking private capital.
The most likely scenario for the United States is a recession, or near-recession, that lasts for a decade with the economy unsuccessfully struggling against the twin problems of surging inflation and a budget deficit that crowds out private capital investment. Either real interest rates will be high to combat inflation or inflation will rage out of control.
In such an environment, the outlook for stocks is bleak. The high stock prices of 1996-2008 have gone, and they will not return. When the excessive monetary expansion began in the spring of 1995, the Dow was at 4,000. That is equivalent to a level of 7,800 today when you inflate it by the increase in nominal GDP since 1995.
However, 1995 was not a bear market low. It was far from it. The market had been rising for four years since its 1990 bottom and was almost 50% above its 1987 peak, just before the “Black Monday” crash.
Thus, even if the economy had the growth prospects of 1995, a level of 7,800 on the Dow would be a reasonable expectation, not for a bear market low but for an equilibrium value. If you then take into account the markedly worse expectations for the U.S. economy resulting from excessive fiscal and monetary stimulus, 7,800 is too high.
Take the 1949 P/E multiple of 7, and apply it to a recovering earnings level of say $60 on the Standard and Poor’s 500, and you get an S&P of 420 - equivalent to a Dow of around 4,000.
The market is no longer hugely overvalued with the Dow at 8,000, but any rally will be temporary, and we can expect an eventual low well below the 6,547 the Dow reached last month.
http://seekingalpha.com/article/...-decade-long-recession?source=feed
Eine Lüge ist bereits dreimal um die Erde gelaufen, bevor sich die Wahrheit die Schuhe anzieht. (Mark Twain)
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Kürzlich sagte jemand, die USA hätten Züge einer Bananenrepublik angenommen, und zwar insbesondere in der Herausbildung einer amerikanischen Oligarchie im Finanzsektor mit ausgedehntem Wohlstand, Macht und Einfluss auf das politische System der USA. Das enorme Wachstum dieses Sektors in den vergangenen 25 Jahren hat ihm, gestützt durch eine Ideologie von Deregulierung und den Wohltaten frei fließenden Kapitals, ein de-facto Veto gegen die US-Politik gegeben.
War das ein Kommunist, der endlich Belege für die Herrschaft des Finanzkapitals und die Beziehung zwischen Basis und Überbau (Ideologie) gefunden hat? Wie heißt es doch bei Marx/Engels: "Das herrschende Bewusstsein ist immer das Bewusstsein der Herrschenden."
Gut, statt von "Bananenrepublik" hat derjenige vornehmer von "Emerging Markets" gesprochen. Aber des Kommunismus ist er unverdächtig. Es war Simon Johnson vom "Peterson Institute for International Economics", einem der größten und bedeutendsten "Think Tank" der USA.
In einer Anhörung vor dem Wirtschaftsauschuss des US-Kongresses kam er nach der obigen Bestandsaufnahme zu dem Schluss, die Macht des Finanzsektors behindere jetzt die Erholung von der Krise. Dieser Zustand müsse gebrochen werden - aggressive Rekapitalisierung und Verstaatlichung zu für den Steuerzahler günstigen Konditionen ist dringend geboten. Zudem müssen die Antitrust-Gesetze angewendet werden, um sicher stellen, dass einzelne Banken durch ihre schiere Größe nicht zu einer Gefahr für die Stabilität des Finanzsystems werden. Jede Bank, die zu groß ist, um zu scheitern, sollte gleichzeitig zu groß sein, um zu existieren, sagte Johnson treffend.
Gut, das will niemand mehr hören. Jetzt, wo nur zwei, drei der 19 größten Banken der USA den Stress-Test nicht bestanden haben und mehr Kapital benötigen. Jetzt, wo angeblich immer mehr Makrodaten zeigen, dass das Schlimmste vorbei ist. Jetzt, wo die Aktienmärkte ihre beste Performance seit vielen Jahren hinlegen.
Auch den aktuellen Global Financial Stability Report will niemand hören. Demnach muss sich die Finanzwirtschaft jetzt in den USA, Europa und Japan auf Verluste von 4,1 Bill. Dollar einstellen. Vor gut einem Jahr nannte der IWF rund 1 Bill. Dollar an Verlusten, im Herbst 2008 mehr als zwei, und auch die jetzige Zahl dürfte wohl weiter nach oben revidiert werden. Damit erhöhen sich die Abschreibungen von Banken und anderen Finanzinstituten auf Ramschpapiere und faule Kredite über die bisher bekannten Beträge hinaus bis Ende 2010 dramatisch.
Nach Erhebungen der Bafin haben deutsche Banken übrigens faule Assets im Volumen von 853 Mrd. Euro in ihren Büchern. Die deutschen Landesbanken haben sich wirklich Mühe gegeben!
Der IWF sagt voraus, die Kreditkrise werde tief sein und lang andauern, selbst dann, wenn die Regierungen die richtigen Maßnahmen entschlossen ergreifen (was sie nach Einschätzung der Organisation nicht tun). Der IWF und die OECD wurden in ihren Einschätzungen zuletzt immer düsterer, während die Finanzmärkte und die Politiker immer optimistischer werden.
Die Gewinnentwicklung gemäß der in der laufenden Quartalssaison bis jetzt erfolgten Unternehmensmeldungen ergibt minus 35 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Per Q1/2009 stellt sich das KGV im Dow auf Basis "as-reported earnings" auf über 50, im S&P 500 auf gut 130. Auf Basis "operating earnings" ergibt sich bei einem Stand des S&P 500 von 870 ein Wert 19. Per Q1/2003 lagen die entsprechenden Werte im S&P 500 bei 28,00 und 17,80.
Da ja angeblich heute (fast) alles so ist wie 2003 zu Beginn der damaligen Hausse, wird mancher bullisch eingestellte Akteur die ähnlichen KGVs auf Basis der "operating earnings" auch noch als bullisches Argument nehmen. Dabei sollte man sicherheitshalber aber doch bedenken:
Erstens lag im März 2003 der vorangegangene Kurs-Peak 30, die darauf folgende Rezession 15 Monate zurück und konnte damit als "verdaut" gelten. Die aktuelle Rezession jedoch ist noch voll im Schwange. Das lässt sich auch an der heute gemeldeten ersten Schätzung des US-BIP für das abgelaufene Quartal ablesen, wonach die Wirtschaft abermals um annualisiert mehr als 6 Prozent geschrumpft ist.
Zweitens liegt der Peak des vorangegangenen Bull-Runs aktuell erst 17 Monate zurück, wohingegen sich in vergleichbaren, früheren Situationen frühestens nach 30 Monaten ein verlässlicher Boden gebildet hatte (siehe Artikel "Bärenmarkt-Rallye oder Bodenbildung" vom 8. April 2009, hier auch Chart dazu).
Drittens war 2003 nicht gerade die Zeit des "Deleveraging", der starken Staats-Eingriffe und der Regulierungsversuche. Damals wurde noch das hohe Lied des Neoliberalismus gesungen, Kredite waren leicht zubekommen, der Staat zog sich immer weiter aus Real- und Finanzwirtschaft zurück. Die Finanzindustrie und die Investment-Banken (die gab es damals noch!) konnten frei schalten und walten. Der heute kontrahierende Welthandel blühte damals. Dementsprechend "rosig" waren die Wachstums- und Gewinnaussichten - 2003.
Viertens: "Earnings 2003" sind nicht "Earnings 2009". Erst kürzlich wurden die Bilanzierungsvorschriften wieder geändert, so dass den Unternehmen in der Bewertung ihrer Assets ein viel größerer Spielraum gewährt ist. Das nutzen momentan insbesondere die Banken, sie reduzieren ihren Abschreibungsbedarf. Das verschleiert das wahre Ausmaß der faulen Assets in ihren Büchern, wirkt aber, und das ist Sinn der Sache, gewinnsteigernd. Die starke Diskrepanz zwischen "as-reported" und "operating earnings" im Bank-lastigen S&P 500 gibt einem zumindest ein Gefühl dafür, in welchem Umfang hier "geschoben" wird.
Aus "drittens" ergibt sich, dass die Wachstumsaussichten heute viel ungünstiger sind als 2003 und der vierte Punkt macht deutlich, dass die Gewinne heute in Relation zu 2003 wesentlich höher ausfallen (bzw. noch weniger mit der Realität zu haben als damals). Damit aber sind die Aktien heute de facto bereits sehr viel höher bewertet als im April 2003. Mancher bullisch eingestellte Marktteilnehmer möchte das natürlich auch nicht hören und redet von Schnäppchenpreisen.
Nun, die Börse ist kein Ökonomenkongress. Die Kurse steigen im Rahmen eher -vorsichtig gesagt- ungünstiger Voraussetzungen. Dieses Jahr negatives Wirtschaftswachstum, nächstes bestenfalls schlapp positiv, hohe KGV-Bewertung, geringe Inflation/Deflation. Gleichzeitig steigt die Geldmenge drastisch. Sie kommt in der Realwirtschaft nicht an, statt dessen fließt sie in die Löcher, die das Platzen der Kreditblase hinterlassen hat - siehe "Chart "Reserve-Ratio". Und ein Teil davon wird abgezweigt, um zu spekulieren. Also Inflation in den Asset-Märkten - überschüssige Liquidität zum Nulltarif treibt momentan die Kurse.
Die Fed hat im Kommunique ihrer gestrigen FOMC-Sitzung ihre Einschätzung der wirtschaftlichen Lage einen Tick weniger negativ justiert. Das stimmt mit dem Verlauf einiger Makrodaten überein, die in ihrer Fallgeschwindigkeit etwas nachlassen. So beim Verlauf der Hauspreise in den USA, so auch beim Verbrauchervertrauen, dessen Teilindex der künftigen Erwartungen gegenüber dem Vormonat kräftig anstieg und damit den gesamten Index hoch zog. Aber wie bei den anderen, von mir verfolgten Makrodaten, so kann auch hier von einer Trendwende keine Rede sein. Die voreilend verbesserte Stimmung müsste schon durch steigende Einkommen unterfüttert werden. Angesichts dessen, was sich z.B. im Bereich der Kfz-Industrie um GM und Chrysler abzeichnet, ist das kurzfristig eher nicht zu erwarten - im Gegenteil.
Stimmt - die zuletzt wieder verstärkt beobachtete Haltung, negative Nachrichten weg zu stecken, ist als bullische Stärke zu werten. Bullische Stärke derer, die sich bisher in den Markt gekauft haben. Seit Anfang März bis zum Ende der vergangenen Woche befand sich die Volumenverteilung in Akkumulation (wenige kaufen viel). In der jetzt angelaufenen Distributionsphase (viele kaufen (wenig)) muss sich zeigen, was von der bullischen Stärke auf die Seitenlinie überspringt. In den ersten beiden Tagen war davon nicht viel zu merken, die gestrigen Zugewinne führten im S&P 500 lediglich in den Bereich der am 17. April markierten Höchststände zurück.
Ab jetzt gilt es also: Erst wenn sich der S&P 500 in der angelaufenen Distribution über 875 festsetzen kann, kann von breit angelegter bullischer Stärke gesprochen werden. Analog gilt beim NDX die Marke von 1384, hier verläuft die EMA200. Der Index ist übrigens der erste, der seine EMA200 touchiert. Die darin offenbarte relative Stärke spricht ohne Zweifel für die Bullen.
Und trotzdem, die Gefahr zumindest eines technischen Betriebsunfalls steigt. Die technische Lage ist sehr stark überdehnt. Niemand möchte seine seit Anfang März aufgelaufene Gewinne bei Aktien wieder hergeben. Natürlich will aber auch niemand ohne Anlass aus dem Markt aussteigen. Und so steigt das Risiko. Welcher Anlass auch immer herangezogen wird, ob die Schweinegrippe oder ein Sack Reis, der irgendwo in China umfällt - eine Korrektur kommt in einer solchen Situation gerne völlig unerwartet.
http://www.timepatternanalysis.de/
Eine Lüge ist bereits dreimal um die Erde gelaufen, bevor sich die Wahrheit die Schuhe anzieht. (Mark Twain)
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Why Jim Rogers and Robert Shiller Aren't Buying U.S. Stocks Yet
Jim Rogers made a name for himself with outsized returns in the 1970s with long time friend and partner George Soros. Rogers has been outspokenly bearish on U.S. stocks for years. At a certain price though, things can change.
So at what price would Rogers buy? Rogers was recently quoted in Fortune magazine as saying, "historically, you buy stocks when they're yielding 6% and selling at eight times earnings. You sell them when they're at 22 times earnings and yielding 2%."
So the next question becomes what form of earnings multiple does he look at? Do you look at a period like now, where as-reported S&P 500 earnings are falling because the period we are in is a bust phase? I think the answer is probably not. In a year when times are good and corporations are facing booming profits, PE's look low, while periods where times are tough profits are small and PE's inflate to make things look overpriced.
That's why I think Rogers was using famous finance economist Robert Shiller's method of valuing the stock market. Shiller uses a cyclically adjusted PE ratio that smooths out those earnings over 10 years and adjusts those earnings for inflation. Shiller's book Irrational Exuberance brought into view the psychology of the masses creating massive bubbles in financial markets. The book published in March 2000 came out at the peak of the secular bull market that began over 20 years earlier. Shiller predicted a crash, or at minimum, dismal returns in the stock market. Shiller's website contains an amazing amount of stock market data that shows every month's cyclically adjusted price to earnings ratio since 1881.
In an interview with Henry Blodget recently, Shiller mentioned that although stocks are cheaper than average now with a CAPE of 13, he wouldn't buy until the ratio falls under 10. So I decided to check whether Jim Rogers was right about buying at 8 times earnings and selling at 22. I used Shiller's data to create a fictitious portfolio to buy when the ratio fell under 9 and would wait till the ratio rose from the previous month. I would sell when the ratio went over 22 and then fell from the previous month.
The results are as follows:
• Sell at end of April 1899 with a CAPE of 23.15 and buy at the end of January 1918 with a CAPE of 6.64. The cumulative performance over those 18 years as represented by the Dow Jones was -8% nominally. There were 11 bull and bear markets over that time frame so the market didn't go straight down, just overall weak returns.
• Buy at end of January 1918 with a 6.64 CAPE and sell at end of April 1929 with a CAPE of 27.57. The performance of the Dow Jones over that time frame was roughly 385%. That's an annual performance of 14% over an 11.25 year time frame.
• Sell at end of April 1929 with CAPE at 27.57 and buy at the end of July 1932 with a CAPE of 5.84. Large caps dropped 71.7% during this period with an annualized return of –32.2%. The best performing index since 1926 has been the small cap value sector, that sector fell 81.5% for an annualized return of –40.5%. This was a blistering bear market that surprisingly still had 11 total bull and bear markets in the Dow Jones. A bear market is a 20% decline that was preceded by a 20% rally. A bull market is the opposite, a 20% rise that was preceded by a 20% decline. You didn't sell the ultimate secular bull market top in September 1929 by using my "CAPE method" but you were awfully close, and you did buy one month after the ultimate secular bear market low of 1932.
• Buy at the end of July 1932 with CAPE at 5.84 and sell at the end of March 1937 with a CAPE of 22.04. The cumulative performance for the large caps was 267% and annualized return of 32.2% over a very short time frame. If you bought small cap value stocks you had a 550% return annualized at 49.4%. .
• Sell at the end of March 1937 with a CAPE of 22.04 and buy at the end of June 1942 with a CAPE of 8.91. The large caps lost 36.6% of their value with a –8.3% annualized return over this time frame even though in 1938 the market ended up roughly 32%. Small value lost 48.4% at an annualized return of -11.8%.
• Buy at the end of June 1942 with a CAPE of 8.91 and sell at the end of January 1962 with a CAPE of 21.2. The large caps returned 2042% during this period with a 16.9% annual return. Small value 3124% at an annual return rate of 19.4%.
• Sell at the end of January 1962 with a CAPE of 21.2 and buy at the end of October 1974 with a CAPE of 8.74. The large caps had a total return of 61% with a 3.8% annual return over a 12.75 year time frame. Small value returned 126% over this time frame with a 6.6% rate of return but there were 6 down years in between and you would have done as well in fixed income without the tremendous volatility.
• Buy at the end of October 1974 with a CAPE of 8.74 and sell at the end of August 1995 with a CAPE of 23.28. The large caps returned 1622% with a 14.6% annual return over this period. The small cap value sector returned 5,030% with a 20.8% annual return over this period.
• Sell at the end of August 1995 with a CAPE of 23.28 and buy at the end of ??? The CAPE has not fallen below 9 yet so the secular bear market will continue. The market can rally from here and even have a 2003-2007 run, but until this ratio falls below 9 this will be a traders market, not a buy and hold market. The large caps are up about 78% with a 4.3% annual return from September 1 1995 to April 1 2009 so the data still proves weak returns. The small value sector has had a 212% return at an annualized rate of 8.7%. Many up and down years in between. This is a secular bear market like the 1899-1920 period or the 1962-1975 period that likely won't end until stocks are trading at 8 times earnings or as low as 5 times earnings like in 1932. The reason why I believe that bottoms are made when the CAPE falls below 9 is because CAPE basically tells you the overall average that you can expect for corporations to earn over a business cycle. So a CAPE of 8 would mean you are buying at a price where you get over 12 percent earnings for every dollar invested if the business cycle is normal. When CAPE hovers over 22 you are getting less than 4.5% earnings yield so your future returns should be lower until investors are so despondent that they throw in the towel on investing. At this point, it is the ultimate time to invest and shun timing advice and take a long term view.
Footnote: From 1929-2009 I used the IFA index return calculator
http://seekingalpha.com/article/...iller-aren-t-buying-u-s-stocks-yet
Eine Lüge ist bereits dreimal um die Erde gelaufen, bevor sich die Wahrheit die Schuhe anzieht. (Mark Twain)
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Von daher helfen mir auch Bauchmeinungen a la "Die USA kommen als erste aus der Rezession" so nicht weiter.
Wenn man sich mal die Mühe macht und Robert Shillers Homepage besucht, dem wird schnell klar, dass hier eine recht seriöse Persönlichkeit akribisch eine Fülle von Makrodaten zusammenträgt, in Beziehungen zueinander setzt, um somit auch eine Entscheidungsgrundlage für längefristige Invests zu bilden. Der Wertpapierhandel verläuft erwiesenermaßen in großen Zyklen, von denen manche gut, aber eben auch viel halt schlecht sind.
Diese Art von Erforschung der Aktienmärkte ist harte Arbeit. Man kann z.B. nicht hingehen und Aktien von Starbucks kaufen, nur weil man da eben einen guten Kaffee getrunken hat. Und man kauft auch keine Aktie aus dem Bereich der Gesundheitsversorgung, nur weil einem auffällt, dass die Leute älter werden. Nein, man muss sehr viel nachforschen. Man muss die ökonomischen Zusammenhänge vestehen, Volkswirtschaften, Unternehmen und Industriezweige unter die Lupe nehmen, etc, etc.. Und das ist ganz genau das, was die meisten Leute nicht tun.... und warum sie überhaupt keine Investoren sind – sondern eher Hau-Ruck-Spekulanten, die einfach nur hoffen, dass die Preise steigen.
Eine Lüge ist bereits dreimal um die Erde gelaufen, bevor sich die Wahrheit die Schuhe anzieht. (Mark Twain)
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Zu lernen gibt es also eine ganze Menge. Wobei ich die Amerikaner, wie schon gesagt, für hoffnungslose Fälle halte. Denn das kurzfristige Shareholder-Value-Denken bar jeglicher langfristigen strategischen Fundierung, ist zum Markenzeichen der amerikanischen Managementphilosophie geworden. Grundwerte einer soliden Geschäftführung nach Art ehrbarer Kaufleute werden dabei gnadenlos über Bord geworfen.
Diese Art der Unternehmensführung nützt eigentlich nur Menschen, die Kapital verwerten und ausschlachten, aber nicht langfristig mehren wollen. Das unterscheidet diese Spezies von Managern vom seriösen Unternehmer.
Um es plastisch auszudrücken: Die reale Welt von heute erwirtschaftet jährlich eine reale Rendite von vielleicht 5-6 Prozent, Finanzinvestoren versprechen eine reale Rendite von jährlich 20 und mehr Prozent. Wie kann das auf Dauer zusammengehen? Doch nur durch Auflösung von Kapitalbeständen, das heißt wir sägen uns den Ast, auf dem wir sitzen, langsam aber sicher selber ab. Grob gesprochen: Shareholder-Value und das Prinzip der sozialen Marktwirtschaft sind auf Dauer nicht vereinbar!
Theodore Roszak hat in seinem 2004 erschienen Buch "Alarmstufe Rot" die Anfänge dieser Entwicklung recht gut herausgestellt, die Scherben dieser Taten liegen aktuell vor uns.
"Wärend der 1980er Jahre tauchte auf dem amerikanischen Markt eine neue Art von Unternehmern auf – vor allem in Banken, Finanzunternehmen und Wertpapierhandelsgesellschaften. Dieser neue Typus des Raubtierkapitalisten war bereit, hohe Risiken einzugehen und das Gesetz entsprechend zu beugen, um z.B. alteingesessene Unternehmen günstig aufzukaufen. Dieser Unternehmertypus, den man auch als „Corporate Raider“ oder als Unternehmensplünderer bezeichnete, stellte eine neue Spezies von Manager dar, die fest entschlossen war, die alte Unternehmenselite abzulösen, weil diese angeblich nicht in der Lage war, das Maximum an Profit aus ihren Unternehmen rauszupressen. In den meisten Fällen wussten die Raiders schlicht nicht über die Firmen, die sie übernahmen. Viele von ihnen hatten noch nie ein Produkt vermarktet oder eine Lohnabrechnung unterschrieben.
Was also fingen sie mit dem erworbenen Unternehmen an?
In den meisten Fällen zerstörten sie sie ganz einfach, statt mit ihnen weiter zu arbeiten. Sie betrachteten die Firmen als fette Beute, die zerlegt und verschlungen werden musste.
Sobald der Betrieb durch einen Gewaltstreich übernommen worden war, wurden Leute entlassen, Sozialleistungen gestrichen, Löhne gekürzt und Betriebsrenten beschnitten. Wie Autodiebe, die einen Wagen zerlegen, weil sie so beim Verkauf mehr herausschinden können, zerschlugen die Raiders mitunter ein profitables Unternehmen, um dessen Vermögenswerte Gewinn bringend loszuschlagen….."(Zitat Roszak Ende)
Eine Lüge ist bereits dreimal um die Erde gelaufen, bevor sich die Wahrheit die Schuhe anzieht. (Mark Twain)
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ankuendigen. So wie der Kommunismus scheiterte, koennte es sich um ein finales
Aufbaeumen dieser Gesellschaftsordnung bzw.-unordnung handeln...aehnlich einer Beschleunigungsrallye.
Nimmt mich Wunder, was dann kommen moege.....???
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Zuerst die guten News: Kurzfristig hält es Grantham für durchaus wahrscheinlich, dass es aufgrund der Stimulus-Pläne seitens der US-Regierung eine Steigerung im S&P500-Index auf bis zu 1100 Punkte zum Jahresende geben könnte.
Die weitere Zukunft sieht Grantham allerdings wesentlich pessimistischer und er führt dafür sehr handfeste Gründe ins Feld. Als einen der größten Hemmschuhe für die wirtschaftliche Entwicklung in den nächsten Jahren sieht Grantham die gewaltigen Abschreibungen auf den erworbenen Wohlstand an, gewaltige Summen an Marktwerten in Häusern, gewerblichen Immobilien, Aktien, usw., Vermögens-Werte, die unwiderruflich verloren seien und bei Millionen Menschen einen Schock für’s Leben ausgelöst haben.
“….we probably do face a period that will look and feel painfully like seven lean years, and they will indeed be following about seven overstimulated very fat ones.
Probably the single biggest drag on the economy over the next several years will be the massive write-down in perceived wealth that I described briefly last quarter. In the U.S., the total market value of housing, commercial real estate, and stocks was about $50 trillion at the peak and fell below $30 trillion at the low. This loss of $20-$23 trillion of perceived wealth in the U.S. alone (although it is not a drop in real wealth, which is comprised of a stock of educated workers and modern plants, etc.) is still enough to deliver a life-changing shock for hundreds of millions of people….. “
Wie ersichtlich, sieht Grantham auch auf die Börsen recht magere Jahre zukommen. Das gipfelt in seiner Aussage, dass die Mehrheit der Leser seines Invest-Briefes wahrscheinlich schon Großeltern sind, bevor der S&P500 inflationsbereinigte All-Time-Highs erklimmen wird. Dies entspricht auch hier ein kleines Stück weit meiner Einstellung, als dass ich für die kommenden Jahre ein Szenario a la 1970er-Redux erwarte.
Man mag Grantham für übertrieben pessimistisch halten, jedoch bezeichnet er sich selbst eher als übertrieben realistisch. Vielleicht hier daher nochmals zur besseren Einschätzung seine Aussagen bzw. Prognosen zu Anfang September 2007, welche auch fast auf den Punkt exakt in fast hellseherischer Manier eintrafen:
"In den vergangenen zwölf Jahren war ich oft zu pessimistisch. Jetzt aber fühle ich mich, als beobachtete ich ein Zugunglück in extrem langsamer Zeitlupe", sagt er. Grantham sieht einen dramatischen Crash voraus: "Eine bedeutende amerikanische Bank wird pleitegehen, die Hälfte aller Hedgefonds sowie ein bedeutender Anteil aller Private-Equity-Firmen Konkurs gehen. Der amerikanische Aktienindex S&P 500 wird um mindestens 40 Prozent fallen."
Sein Investoren-Brief ist sieben Seiten lang und als PDF unter folgendem Link abrufbar
http://www.gmo.com/websitecontent/JGLetter_1Q09.pdf
oder über die GMO-Homepage
http://www.gmo.com/America/
Eine Lüge ist bereits dreimal um die Erde gelaufen, bevor sich die Wahrheit die Schuhe anzieht. (Mark Twain)
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In a sobering holiday interview with C-SPAN, President Obama boldly told Americans: "We are out of money."
C-SPAN host Steve Scully broke from a meek Washington press corps with probing questions for the new president.
SCULLY: You know the numbers, $1.7 trillion debt, a national deficit of $11 trillion. At what point do we run out of money?
OBAMA: Well, we are out of money now. We are operating in deep deficits, not caused by any decisions we've made on health care so far. This is a consequence of the crisis that we've seen and in fact our failure to make some good decisions on health care over the last several decades.
So we've got a short-term problem, which is we had to spend a lot of money to salvage our financial system, we had to deal with the auto companies, a huge recession which drains tax revenue at the same time it's putting more pressure on governments to provide unemployment insurance or make sure that food stamps are available for people who have been laid off.
So we have a short-term problem and we also have a long-term problem. The short-term problem is dwarfed by the long-term problem. And the long-term problem is Medicaid and Medicare. If we don't reduce long-term health care inflation substantially, we can't get control of the deficit.......
Das komplette Interview gibt’s hier, zur besagten Passage fast forward bis 13:34 min.
Eine Lüge ist bereits dreimal um die Erde gelaufen, bevor sich die Wahrheit die Schuhe anzieht. (Mark Twain)