Aktionärsbrief, Ausgabe 27. September 2006
Sehr geehrte Aktionäre,
in der zweiten Ausgabe des Aktionärsbriefs erhalten Sie einen kurzen Überblick zu bedeutenden Projekten der IBS AG. Im Mittelpunkt dieses Aktionärsbriefs steht das Thema „Traceability“. Zu Beginn aber einige Worte zur aktuellen Kursentwicklung der IBS-Aktie.
Kursverlauf und Investor Relations
Seit der letzten Ausgabe des Aktionärsbriefs am 29. Juni hat die Aktie um rund 20 Prozent an Wert gewonnen. Die positive Kursperformance wird getragen von den guten Halbjahreszahlen mit deutlichen Zuwächsen im Umsatz und Gewinn und einem insgesamt freundlichen Börsenumfeld. Dieses freundliche Börsenumfeld betrifft jedoch bis auf Ausnahmen lediglich die großen Aktiengesellschaften, während die so genannten Small Caps unter einer starken Kaufzurückhaltung der Institutionellen Anleger leiden.
Kaufempfehlung in den Finanzmedien
Die Veröffentlichung der Halbjahreszahlen wurde durch gezielte Investor Relations Maßnahmen flankiert, um dem Aktienkurs nachhaltig positive Impulse zu verleihen. Im Juli und August hat der Vorstand im Rahmen einer Roadshow verschiedene Wirtschafts- und Finanzredaktionen und potenzielle Investoren in Deutschland besucht. Aus den Gesprächen resultiert eine Vielzahl von Empfehlungen zum Kauf der IBS-Aktie. Unter anderem berichtete am 26. Juli die Prior Börse mit einer Kaufempfehlung und einem Kursziel von 4,50 Euro. Mit dem gleichen Kursziel wurde am 1. September im Aktionärsbrief von Bernecker die Aktie besprochen. Ferner berichteten der Platow Brief, Der Aktionär und Euro am Sonntag in den Sommermonaten über die IBS AG und sprachen eine Empfehlung zum Kauf der Aktie aus.
Aktuelle Unternehmensstudien zur IBS AG
SES Research hat ihr Coverage mit einer Kaufempfehlung zur IBS Aktie aufgenommen. Auf Basis der Halbjahreszahlen und der Geschäftsentwicklung kamen die Analysten in ihrer Unternehmensstudie vom 14. August zu einem Kursziel von 4,80 Euro. Besonderes überzeugt zeigten sich die Analysten von dem Wachstumsbereich Qualitätsmanagement. Darüber hinaus wird in der kommenden Woche Dr. Kalliwoda Research eine neue Unternehmensstudie zur IBS AG veröffentlichen. Beide Studien wird IBS als Download auf ihrer Homepage unter dem Bereich Investor Relations als PDF-Dokument bereitstellen.
Geschäftsverlauf und Marktumfeld „Traceability Management“
Der Schwerpunkt dieses Aktionärsbriefs widmet sich dem Thema „Traceability Management“ – die Rückverfolgbarkeit von Produktionsfehlern und die Qualitätssicherheit in der Lieferkette. Ausgelöst durch eine Vielzahl von Rückrufaktionen gewinnt das Thema zunehmende Bedeutung bei den Unternehmen und den Medien. Verstärkt durch die jüngste Medienberichterstattung über Rückrufaktionen von Laptopherstellern und Autoherstellern wird das Thema auch in die breite Öffentlichkeit getragen.
Automobilindustrie - Datenanalyse reduziert teure Rückrufaktionen
Nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamts waren im Jahr 2005 rund 1.362.630 Fahrzeuge von Rückrufaktionen betroffen. Die Redaktion des Automagazins Auto, Motor und Sport listet auf ihrer Homepage 75 Rückrufe und Serviceaktionen bis September 2006, unterteilt in Hersteller, Modell, Baujahr, Defekt und Anzahl. Der Schaden für die Automobilhersteller und Zulieferer ist immens. Neben den direkten Kosten für die Schadensbeseitigung und Garantieabwicklung belasten die Hersteller der Imageverlust und die steigenden Versicherungskosten. Der Industrieanzeiger (37/2006) berichtete kürzlich von einer Empfehlung des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) an seine Verbandsmitglieder, ihre Qualitätssicherung durch Investitionen in entsprechende Überwachungs- und Rückverfolgungssysteme zu verbessern. Die einzige Möglichkeit für die Automobilkonzerne, die Zahl der Rückrufaktionen zu verringern, ist eine Intensivierung der Qualitätssicherung entlang der gesamten Zulieferkette. Denn oft werden fehlerhafte oder nicht passende Teile erst dann entdeckt, wenn die Serienproduktion bereits angelaufen ist.
Durch das so genannte Traceability Management wird eine nachhaltige Verbesserung der Qualität erreicht, indem die Rückverfolgbarkeit der Bauteile über den gesamten Produktionsprozess gewährleistet wird. Wer auf der Grundlage von Traceability-Technologie schnell reagiert und punktgenau mögliche Störquellen eingrenzt, reduziert kostspielige Rückrufaktionen oder vermeidet sie ganz.
Aktuelle Forschungsprojekte und Konferenzen „Traceability“
Das Forschungsprojekt „LAENDmarKS“ und eine dem Thema „Traceability“ gewidmete EUROFORUM-Konferenz verdeutlichen, dass IBS mit ihren Softwarelösungen auf einem stark wachsenden Markt agiert. Auch auf dem zehnten IBS-Expertenkreis stehen Strategien, Technologien und Lösungen zur Beherrschung komplexer Produktionsabläufe und Null-Fehler-Produktion in Fertigung und Montage im Mittelpunkt.
Forschungsprojekt „LAENDmarKS“
Die IBS AG gehört dem Konsortium des Forschungsprojekts "LAENDmarKS" an. Das Projekt "LAENDmarKS" ist die Initiative eines hochkarätig besetzten Industriekonsortiums, das durch den Einsatz von IT- und Softwaresystemen kostspielige Rückrufaktionen in der Automobilbranche reduzieren will. In dem Konsortium engagieren sich der Volkswagenkonzern, Daimler-Chrysler, der Sitzhersteller Keiper, IBM Business Consulting Services sowie der Verband der Automobilindustrie (VDA), der Lehrstuhl Maschinenbauinformatik der Ruhr-Universität Bochum und mehrere IT-Anbieter. Das Forschungsprojekt wird finanziell durch den Bund und durch die im Konsortium vertretenen Unternehmen getragen.
Mit LAENDmarKS hat sich das Konsortium zum Ziel gesetzt, die technische Realisierbarkeit durchgängiger Rückverfolgbarkeitssysteme und deren großen Nutzen und Wirtschaftlichkeit unter Beweis zu stellen. Die Bedeutung des Themas Rückverfolgbarkeit gilt aber nicht nur für die Automobilindustrie, sondern auch in der Lebensmittel- und Pharmaindustrie laufen derzeit intensive Bemühungen, Lieferketten transparenter zu gestalten. Auch hierfür will LAENDmarKS einen Beitrag leisten, indem möglichst vielseitig einsetzbare Modelle und Vorgehensweisen entwickelt werden, die auch auf andere Branchen übertragbar sind.
EUROFORUM-Konferenz "Traceability in der Automobilindustrie"
Die EUROFORUM-Konferenz "Traceability in der Automobilindustrie" findet am 24. und 25. Oktober in München unter der Teilnahme der IBS AG statt. Auf der Konferenz werden die Anwendungsbereiche und Kosteneinsparungspotenziale von modernen Rückverfolgssystemen vorgestellt und die technischen Herausforderungen für Hersteller, Zulieferer und Softwareanbieter diskutiert. Auf der Konferenz sind fast alle führenden deutschen Automobilhersteller mit Beiträgen vertreten. Einen Überblick über mögliche Systeme sowie den Nutzen und die Grenzen von Tracebility stellt Prof. Dr. Uwe Meinberg (Brandenburgische Technische Universität Cottbus) vor. Die Bedeutung einer lückenlosen Rückverfolgbarkeit aus Sicht eines Automobilherstellers erläutert die Volkswagen AG. Über die Logistikoptimierung durch eine automatisierte Erfassung und Nutzung von Daten spricht Dr. Rolf Schröder (DaimlerChrysler AG) mit Blick auf den Einsatz von RFID. Wie die BMW Group ihr Rückverfolgungsmanagement organisiert, beschreibt Alfred Stettner (BMW Group). Die Implementierung von Rückverfolgungssystemen bei Lieferanten, Produzenten und Kunden stellt Dr. Rainer Klaus Krause (IBM Deutschland GmbH) vor. Aus Sicht der Zulieferer sprechen Matthias Weischer (Hella KGaA Hueck & Co.) und Elfriede Geyer (Infineon Technologies AG) über Anforderungen für die Rückverfolgbarkeit von Baugruppen, Bauteilen und Elektronik. Von Seiten der IBS wird der Vertriebs- und Marketingvorstand Volker Schwickert die Prozessabsicherung durch Traceability innerhalb eines ganzheitlichen Collaborative Production Management erläutern.
Zehnter IBS Expertenkreis
Am 9. November 2006 werden in Königswinter/Bonn mittelständische und Großunternehmen über IBS-Lösungen referieren, die in den Unternehmen zu signifikantem und berechenbarem Mehrwert führten. Die zentralen Themen des diesjährigen IBS Expertenkreises sind Strategien, Technologien und Lösungen zur Beherrschung komplexer Produktionsabläufe und Null-Fehler-Produktion in Fertigung und Montage. Zu den hochkarätigen Referenten aus Forschung und Wirtschaft zählen Dr. Helmut Becker vom IWK - Institut für Wirtschaftanalyse und Kommunikation in München, Prof. Dr.-Ing. Uwe Meinberg von der Technischen Universität Cottbus für Industrielle Informationstechnik und Leiter des Anwendungszentrums für Logistiksystemplanung und Informationssysteme der Fraunhofer-Gesellschaft in Cottbus und Dr.-Ing. Reinhard Freudenberg vom Lehrstuhl für Fertigungsmesstechnik und Qualitätsmanagement an der RWTH Aachen. Ferner werden Herr Dr.-Ing. Hansjörg Ander, Leiter Forschung & Entwicklung bei der Lohmann GmbH & Co. KG in Neuwied und Dr. Schloske vom Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung als Referenten teilnehmen. Über 200 Top-Entscheider aus Unternehmen der verschiedenen Branchen werden zum zehnten IBS Expertenkreis erwartet. Dabei werden unternehmerische Aspekte wie Qualitätsmanagement, die Integration der Kunden und Lieferantenprozesse, Traceability praxisnah diskutiert. Der IBS Expertenkreis hat sich in den zehn Jahren seines Bestehens als anspruchsvolle und kompetente Informations- und Dialogplattform etabliert.
Zukunftsaussichten
Im Hinblick auf das zukünftige Wachstum nutzt IBS alle sich bietenden Möglichkeiten, um ihre personellen Kapazitäten – einen der erfolgskritischsten Faktoren der IT-Branche – konsequent und zukunftsorientiert auszubauen. Durch eine fortlaufende und gezielte Personalrekrutierung wird IBS im dritten und vierten Quartal die Entwicklungsabteilung für Dot.Net-Technologien sowie das Projektmanagement und den Vertrieb um mehr als 10 Mitarbeiter verstärken.
Die wichtigste Herausforderung für IBS besteht darin, die Chancen zur Mitgestaltung der Trends zu erkennen und die Opportunitäten wahrzunehmen. Dank ihrer hervorragenden Kundenverbundenheit zu Automobilunternehmen und ihrer hohen Technologiekompetenz hat IBS eine gute Ausgangslage, um die sich verändernden Kundenanliegen schnell zu antizipieren und damit im Markt zu gewinnen. Schließlich erlauben die branchenübergreifenden Lösungen der IBS AG dem Anwender zu ermitteln, welche Teile wann, wo, in welchen Produkten, unter welchen Produktionsbedingungen (inhouse oder extern) verbaut und wohin geliefert wurden. Zudem ist zu jedem Zeitpunkt eine Aussage darüber möglich, welche Rohstoffe, Chargen und Seriennummern aus welchen Lieferungen in welchen Produktionsschritt eingeflossen sind, an welcher Maschine wann und von wem produziert wurde, welche Prozessparameter verwendet wurden und welche Qualitätsdaten von wem erfasst wurden. IBS:Trace gestattet weiterhin die lückenlose Rückverfolgung aller Fertigungs-Chargen vom Produktionswerk über das Zwischenlager bis zum Endkunden und erfasst sämtliche Materialbewegungen.
Auf der Grundlage der Produktinnovationen, der neuen und intensivierten strategischen Partnerschaften sowie der Erweiterung der personellen Ressourcen ist IBS sehr gut aufgestellt, die Potenziale der Wachstumsmärkte auszuschöpfen. Hauptantriebskraft ist das hoch profitable Lizenzgeschäft, das 2006 und in den kommenden Jahren überproportional ausgeweitet werden soll. IBS rechnet mit einer Steigerung der Lizenz- und Wartungserträge von 55% auf 60% gemessen am Gesamtumsatz. Damit ist IBS auf dem besten Weg, die angepeilte Umsatzverdopplung bis zum Jahr 2010 zu erreichen. Das Halbjahresergebnis stimmt den Vorstand zuversichtlich, die Wachstumsziele im laufenden Geschäftsjahr am oberen Ende der Erwartungen zu erfüllen.
Mit herzlichem Gruß
Der Vorstand |