Der Artikel zum Gemälde geht aber auch, wie sonst auch häufig von Volkswirten zu sehen, von dem Fehler aus, dass die "Superreichen" ein echtes Interesse an Verteilung haben.
Ich habe aktuell "Requiem für den amerikanischen Traum : die 10 Prinzipien der Konzentration von Reichtum und Macht" von Noam Chomsky gelesen. Sicherlich auch ein sehr einseitig geschriebenes Buch, aber sicherlich auch nicht ganz falsch.
Laut Noam Chomsky ist die große Gefahr, dass die Reichen auch die Demokratie beeinflussen. Was natürlich auch so ist. Als Beispiele werden auch die Bankenrettungen genannt, da damit vor allem das Kapital auf Kosten des Staates gerettet wurde. Banken hätten aus meiner Sicht nicht gerettet werden dürfen, sondern alle Positionen hätten aufgelöst werden müssen. Der Domino-Effekt wäre hier auch nicht unbedingt entstanden, es ist ja nicht so, dass eine Pleite-Bank plötzlich vollkommen Pleite ist und alle Forderungen nicht mehr da sind. Wie in einer Insolvenz oder bei einer Staatspleite könnten sicherlich noch ein Großteil der Forderungen bedient werden. Und die Banken, die diese Verluste nicht tragen können, müssen dann vielleicht auch fallen.
Oder es ist ja auch immer wieder interessant in welchen Staaten die Weltpolizei auftaucht. Ist doch komisch, dass sich niemand für Afrikanische Staaten ohne Rohstoffe interessiert während sich die USA schon seit Jahrzehnten im Nahen Osten einmischen.
Oder immer wieder die Forderungen nach Steuersenkungen, damit es der Wirtschaft besser geht. Ob dadurch Arbeitsplätze entstehen, bezweifle ich.
Hier ist in Deutschland auch das Beispiel Solidaritätszuschlag ganz interessant: Der Solidaritätszuschlag soll sehr wahrscheinlich abgeschafft werden, um die Bürger zu entlasten. Dabei ist der Solidaritätszuschlag ja erst interessant bei höheren Einkommen, gerade die Geringverdiener sparen dabei nichts. Eine Alternative könnte sein, dass der Solidaritätszuschlag wird zur Senkung eines Sozialversicherungsbeitrages genutzt. Davon profitieren dann Arbeitnehmer und Arbeitgeber, aber nicht Kapitalanleger. Das soll nicht bedeuten, dass ich nicht auch für die Abschaffung wäre!
Das Argument, dass die Arbeiterklasse sich irgendwann wehren wird, muss auch nicht stimmen. Durch Trump wird die Stimmung z.B. gegen Einwanderer gesteuert, dadurch erscheinen "Die da oben" nicht mehr als so gefährlich. Gleichzeitig werden viele Bürger durch Smartphone, Spielkonsole, PC und TV schön ruhig gestellt.
Und ein Aspekt von mir, der in vielen Meinungen häufig vergessen wird. Was hindert die Superreichen dieser Welt daran ihr Kapital und sogar ihren Wohnsitz einfach zu verschieben. Wenn/Falls es in den USA irgendwann einen Knall gibt, werden die Reichen ihr Vermögen doch längst weltweit in Sachwerte verteilt haben. Und die Reichen werden außer ein paar blauen Flecken ungeschoren davon kommen und auch nach jeder Form von Crash noch Reich sein.
Lösungen sind leider utopisch, z.B. alle Steuerschlupflöcher weltweit zu schließen und nach Möglichkeit weltweit Finanztransaktionssteuern oder Vermögenssteuern einführen.
Ich bin übrigens alles andere als Links eingestellt. Im Kapitalismus sollen und müssen die Starken auch belohnt werden. Aber ob es einen Geldadel geben muss, der eigentlich auch über dem Gesetz steht, bezweifle ich stark. |