Neues Lasersystem WOM / Nach einem Jahr Testung: Die Technik ist sicher, sehr effektiv und schont die PatientenFREDDY entfernt Nieren- und Harnsteine in null Komma nichtsDüsseldorf (ddp/bln). "Als wenn ein glühendes Messer in den Rükken gerammt wird", - so beschreibt Peter Wiest die Koliken, die bei Nieren- und Harnsteinen entstehen. Die Behandlungsmethoden für diese Volkskrankheit sind oft kostenintensiv, langwierig sowie schmerzhaft für den Patienten. Dies könnte sich jetzt ändern mit einem neuen Laser von der Berliner Firma World of Medicine (WOM). | Urologen bei der Arbeit mit dem WOM-Laser-System FREDDY. Ein großer Vorteil des Steinentferners ist unter anderem, daß man nicht mehr Stunden, sondern nur noch Minuten braucht, bis die Konkremente zertrümmert und entfernt sind. Fotos: Wolfgang Schaffhauser |
Gründer und Inhaber von WOM, Peter Wiest, hat die Methode bereits in Berlin vorgestellt. Etwa 30 Prozent aller Patienten, die zum Urologen gehen, haben Nieren- oder Harnsteine. 60 000 Behandlungen werden in Deutschland pro Jahr vorgnommen. Bei der neuartigen Technik mit Namen FREDDY, die auf der MEDICA in Halle 13, Stand c45 vorgestellt wird, wird ein Endoskop in die Harnröhre bis kurz vor den Stein geschoben. Durch diesen Zugang wird dann ein Glasfaserkabel gesteckt, das den Laser überträgt. Sobald es mit dem vordersten Punkt auf den Stein stößt, drückt der Arzt einen Knopf und der Stein wird zertrümmert. "Danach geht der Stein sponata ab", sagt Wolfgang Schaffhauser, Oberarzt an der Universität-Klinik Erlangen. Über ein Jahr hat Schaffhauser den Laser getestet und kommt zu dem Schluß: Die Technik ist sicher, sehr effektiv und schont die Patienten. Zudem kostet sie weniger als die bisher üblichen. Das Gerät kostet knapp 100 000 DM - etwa die Hälfte dessen, was bislang für Laser dieser Art investiert werden mußte. Andere Geräte zur Nierensteinbeseitigung kosten bis zu einer Million DM. Ein weiterer Vorteil ist die Zeit, die man mit FREDDY einsparen kann. Brauchte ein Arzt bislang ein bis zwei Stunden für einen Stein, genügen jetzt fünf Minuten. Mit den alten Methoden mußten die Koliken über mehrere Wochen oder auch Monate behandelt werden. Mit dem neuen Laser ist der Unruheherd nach einer Behandlung komplett beseitigt. | Der Laserstrahl spiegelt sich auf der grünen Fläche der Petrischale wider. Der Laserstrahl wird durch ein Glasfaserkabel geleitet. |
Über 50 Patienten wurden in Erlangen mit FREDDY behandelt - 31 Männer, 18 Frauen und ein Kind. Komplikationen traten bei keinem der Eingriffe auf. Im Gegensatz zu herkömmlichen Lasern gab es bei der neuen Methode keine Verletzungen des umliegenden Gewebes. Der Laser arbeitet auf einer Frequenz, die nur harte Materialien zerstört. Weiche greift er nicht an. Ein großes Plus von FREDDY ist, daß er erstens sehr klein ist und zweitens auf engsten Raum flexibel arbeiten kann. Das Endoskop hat knapp zwei Millimeter Durchmesser. Dadurch wird die Harnröhre nicht unnötig geweitet und verletzt, was bisher starke Schmerzen für die Patienten bedeutete und eine langwierige Nachbehandlung. Zudem ist das Glasfaserkabel weich und biegsam. Damit erreicht er auch Steine in der Niere, die bislang nicht zerstört oder entnommen werden konnten. Große Stücke des zerstörten Steins können einfach herausgezogen werden. Peter Wiest entwickelte eine ebenfalls nur zwei Millimeter dicke Drahtkonstruktion, an deren Ende eine Art Korb hängt. Dieser läßt sich mit einer Schraube am anderen Ende schließen und öffnen. Mit dem Korb fischt der Arzt die großen Stücke ab und zieht sie aus der Harnröhre heraus. Die Technik ist nicht neu, aber sie wurde von Wiest verkleinert und verbessert. Selbst wenn ein Reststück einmal zu groß ist, um es durch den Harnleiter zu ziehen, kann man durch den Draht das Glasfaserkabel bis zum Korb schieben. Dann zerkleinert der Laser wieder die zu großen Teile. Das Lasergerät ist mit einer Größe eines handelsüblichen Computers kleiner als seine Vorgänger. Es läßt sich mit normalem Strom aus der Steckdose betreiben, da es nicht die enorme Energie braucht, um den Laser zu kühlen, wie seine Vorgänger. Die WOM-Ingenieure entwickelten ein in sich geschlossenes, sparsames System aus Wasser- und Luftkühlung, das nicht die großen Ausmaße früherer Laser einnimmt. Außer der Uniklinik Erlangen setzen vier weitere deutsche und österreichischen Kliniken das Gerät ein. <!-- end story--> |