3/4 aller hier lebenden Muslime leben mittlerweile seit Jahrzehnten hier, die haben mit der "Grenze" kaum noch etwas zu tun und kennen den Fundamentalismus wohl mehr oder weniger nur aus dem Web, TV, usw. Wenn sie dann im Irak oder Syrien dem Schlachten teilhaben, sind schon so manche dieser Extremisten desillusioniert zurückkehrt, weils eben doch nicht so cool ist, Menschen abzuschlachten.
Daher sehe ich die Sache so, dass wir in Dtl. bedingt der Unterschichtung muslimischer Migranten ein Umfeld schaffen, welches sich Extremismus öffnet. Dies wissen die Extremisten der IS zu nutzen und treffen mit ihrem Fundamentalismus und Extremismus auf offene Ohren und Türen.
Ein ähnliches Phänomen hatten wir Beispielsweise nach der Wende im Osten des Landes, als die Arbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit massiv anstieg. Dadurch blühte der Extremismus, vor allem Rechtsextremismus und es gab tatsächlich des Öfteren öffentliche Diskussionen darüber, indem man den "Ossi" eine erschreckende Offenheit und Nähe zum Rechtsextremismus unterstellte. Es gab hierbei auch so manche Politiker und Meinungsbilder seitens des Westens, dass man den rechtsextremen Ossi konsequent bekämpfen und dem Einhalt gebieten muss.
Glücklicherweise haben sich jene Vorstellungen nicht durchgesetzt und hat man politisch den Aufschwung Ost nicht abgewürgt, wie so Manche es gern gehabt hätten, sondern hatte man in den rechtsextremen Osten weiter investiert, weiter viele Milliarden gepumpt und die Arbeitslosigkeit sowie Perspektivlosigkeit deutlich gesenkt. Heute viele Jahre später ist es lediglich noch ein Randthema und der Ossi eben bei Weitem nicht mehr so extrem wie es einst mal war. Hätte man damals keine Ruhe bewahrt und den Osten womöglich sanktioniert, so wäre der Zuspruch zum Rechtsextremismus weiter hoch geblieben oder gar noch weiter gestiegen.
Und so sehe ich dies auch im Falle der Muslime. Das Kernproblem ist nicht die Religion selbst, sondern das negative Umfeld aus Arbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit aus dem sich Extremismus und Fundamentalismus nähren kann. Würde es den Muslimen besser ergehen und sie eben nicht mehr so massiv unterschichtet, so würde der Zuspruch zum Fundamentalismus wesentlich geringer ausfallen.
Wenn man sich mal die Regionen um Irak, Syrien, usw. anschaut, so stellt sich schon die Frage, wo hierbei die Perspektive bestehen soll. Ich meine die Menschen die in diesen Regionen leben haben bis auf etwas Öl eigentlich keinerlei Perspektive und auch nix weiter sinnvolles zu tun, da wundert es mich nicht, dass sie im Fundamentalismus ihren Sinn des Lebens suchen, dessen Organisatoren nicht selten Brot und Unterkunft für deren Familien bieten. Interessant fand ich hierzu einen Bericht im TV, da ging es um die Türkei und den gewaltigen Unterschieden in der Ausübung des Glaubens, von liberal bis fundamentalistisch. Interessant fand ich, dass je ärmer und perspektivloser eine Umgebung war, desto größer und mächtiger der Fundamentalismus war. In eine Interview sprach man u.a. mit konservativen Gläubigen mittem im Lande der Türkei in einem Gebiet ohne nennenswerte Perspektive. Die Antwort des Gläubigen Moslem war, dass er sich der konservativen fundamentalistischen Gemeinschaft angeschlossen hat, weil diese sich um ihn und seine Familie kümmert, er seine Familie dadurch ernähren und unterbringen kann und ihm ein gewisses Maß an Interesse entgegen gebracht wird.
D.h. er hat die Wahl zwischen der fundamentalistischen Existenzsicherung mit Gemeinschaft oder einem Leben fernab des Fundamentalismus, bei dem die Existenz gefährdet ist und sich keine Sau darum schert.
Ähnlich ist es doch auch in Dtl. , denn jene Muslime die sich dem Fundamentalismus oder IS-Ideologien anschließen sind doch nicht selten junge Muslime ohne Selbstwertgefühl welche in einer gesellschaftlichen Schwebe hängen, welche in diversen Ideologien, welche unseren Werten konträr stehen, versuchen sich zu finden. Quasi wenn mich die Gesellschaft nicht will, dann schließe ich mich den Feinden dieser Gesellschaft an, welche sich zudem noch für mich interessieren. |