Allianz strong buy (SEB AG)Frankfurt (aktiencheck.de AG) - Manfred Jakob, Analyst der SEB, stuft die Aktie der Allianz (ISIN DE0008404005/ WKN 840400) mit "strong buy" ein.
Der Gesamtpreis des am 31.08.2008 angekündigten Verkaufs der DreBa an die Commerzbank liege bei rd. 9,8 Mrd. EUR, inkl. eines Beitrages von 975 Mio. EUR für einen Trust zur Risikoabdeckung der ABS-Titel, die bei der DreBa liegen würden. Ein Abschluss sei Ende 09 zu erwarten.
Die Allianz habe erwartungsgemäß bei ihren Geschäftszahlen zum 3. Quartal 2008 einen Verlust ausgewiesen; dieser sei mit 2,02 Mrd. EUR etwas niedriger als erwartet ausgefallen. Für die fortgeführten Bereiche (ohne DreBa) sei immerhin ein Nettogewinn von 545 Mio. EUR ausgewiesen (-73%) worden. Insgesamt seien Wertberichtigungen in Höhe von 2,6 Mrd. EUR angefallen. Die Pleite von Lehman Brothers habe mit 189 Mio. EUR und AIG mit 86 Mio. EUR zu Buche geschlagen. Die Allianz habe bei einem Umsatzrückgang von 3,7% auf 21,1 Mrd. EUR ein operatives Ergebnis von 1,56 Mrd. EUR (-39%) erzielt. Operativ stark rückläufig sei das LVs-Geschäft gewesen, das auf 218 Mio. EUR zurückgefallen sei (nach 873 Mio. EUR).
Der operative Gewinn bei Asset Management sei um 44% auf 186 Mio. EUR gefallen. Die Allianz habe diese Enttäuschungen ad-hoc zum Anlass genommen, die operativen Gewinnziele (9 Mrd. EUR für 2008 / nach 9M: 6,5 Mrd. EUR) aufzugeben. Ohne eine wesentliche Erholung der Märkte werde dies auch 2009 verfehlt. Die Combined Ratio liege bei 96,2% (94,1%). Die Cost/Income-Ratio betrage 176,8% (91,1%). Die Dresdner Bank habe ein operatives Ergebnis von -835 Mio. EUR und ein Nettoergebnis von -1,2 Mrd. EUR (nach 9 Monaten: -2,4 Mrd. EUR) erzielt. Die Dresdner Bank sei dennoch liquide und benötige keine Staatshilfe.
Im 3. Quartal 2008 bleibe der größte Bereich Schaden/Unfall (SU) der stärkste, obwohl auch hier der operative Gewinn gesunken sei (-16% auf 1,2 Mrd. EUR, Verluste im US-Agrargeschäft, Zahlungsverzug bei KreditV.). Der Bereich LV habe von der Krise profitiert; die Prämieneinnahmen aus klassischen LV-Produkten hätten um 10% angezogen. Asset Management habe kontinuierliche Mittelzuflüsse verzeichnet. Das Unternehmen weise trotz Turbulenzen eine starke Kapitalposition und Solvabilitätsquote (157%, über Zielniveau von 150%) auf. Eine Kapitalerhöhung sei nicht nötig. Eine weitere Wertberichtigung von 1 Mrd. EUR (wie anvisiert) bringe die Solvabilitätsquote auf rd. 152%. Des Weiteren laufe der Verkauf der DreBa planmäßig.
Die Finanzkrise im 3. Quartal habe in allen Sparten (bis auf SU) ihre Spuren hinterlassen. Neben erneut hohen Abschreibungen habe die operative Entwicklung spürbar nachgelassen. Deutlich habe sich dies z.B. beim stark rückläufigen Absatz von fondsgebundenen LV gezeigt. Auch Asset Management habe mit einem operativen Minus von 44% enttäuscht.
Allein für das 4. Quartal rechne der CFO mit einer weiteren Milliarde Abschreibung, falls eine Erholung der Märkte ausbleibe. Die Allianz sehe somit kein schnelles Ende der Krise. Sie stehe auch ohne die Problemtochter DreBa vor Herausforderungen, weil derzeit niemand abschätzen könne, wann sich die Kapitalmarktturbulenzen (negative Abwärtsspirale der Märkte) beruhigen würden. Dazu werde eine deutliche Dividendenkürzung erwartet. Die sich inzwischen noch deutlicher zeigende Wirtschaftsabschwächung könnte alle Geschäftsbereiche tangieren.
Aufgrund der diversen negativen Einflüsse würden die Analysten entsprechend kräftig die Gewinnprognosen und das Kursziel revidieren. Das neue 12-Monats-Kursziel liege bei 76 (zuvor: 135) EUR.
Die Analysten der SEB stufen die Allianz-Aktie mit "strong buy" ein. (Analyse vom 13.11.2008) (13.11.2008/ac/a/d) Analyse-Datum: 13.11.2008
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