... danke FAZ, dass haben wir noch gar nicht bemerkt :;))
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Software SAP überrascht positiv, aber die Aktie fällt
15. Januar 2008 SAP wächst weiter solide, doch die Aktie wirkt angeschlagen. Daran änderte auch die jüngste Bilanz nichts. Der Softwarehersteller hat am Montagabend kurz vor Börsenschluss mit einem Umsatzsprung überrascht. Der Technologiekonzern IBM hat die Investoren am Montag zugleich mit einer starken Quartalsbilanz erfreut und den amerikanischen Börsen kräftig Auftrieb gegeben.
Doch am Dienstag rutscht die Aktie wieder leicht ins Minus und verliert ein Prozent auf 33,35 Euro. SAP gab damit einen Teil der Montagsgewinne wieder ab und konnte nicht weiter von den positiven Quartalszahlen profitieren. Die Oracle-Titel stiegen dagegen im Nasdaq 100 noch aufgrund starker Zahlen des Wettbewerbers SAP und schlossen mit plus 4,45 Prozent auf 22,04 Dollar. Anzeige
Starke Gewinnmarge
Die Gewinnmarge des deutschen Software-Spezialisten war im vierten Quartal stärker als erwartet gestiegen, während sich der Umsatz des Gesamtkonzerns in etwa wie vorhergesagt entwickelt hatte. „Es war viel Skepsis im Markt, die löst sich jetzt in Luft auf“, analysiert Branchenexperte Theo Kitz vom Bankhaus Merck Finck mit Blick auf SAP. Oliver Finger von der DZ Bank sagt: „Der wichtigste Impuls für die künftige Kursentwicklung wird nun die Prognose für 2008 sein, die SAP am 30. Januar veröffentlichen will.“ Blättern Zum Thema
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Credit Suisse rät von der Aktie ab
Die Analysten von Credit Suisse bestätigen allerdings ihre Einstufung: „Underperform“ mit einem Kursziel von 32 Euro. Den Analysten zufolge lagen die Ergebnisse von SAP sowohl für das vierte Quartal als auch für das Gesamtjahr 2007 insgesamt über ihren und den Erwartungen des Marktes. Ausnahmen seien die Gesamteinnahmen und der operative Ertrag, heißt es.
Die Entwicklung der Margen bezeichnen die Experten als „enttäuschend“. Während der Umsatz im vierten Quartal überzeugt habe, seien die Erwartungen von SAP mit Blick auf 2008 doch sehr hoch. Auch die Prognosen des Marktes für das Gesamtjahr erscheinen den Analysten zu hoch angesetzt. SAP - mehr Licht oder mehr Schatten?
SAP - mehr Licht oder mehr Schatten?
Merrill Lynch setzt ein Kursziel von 57,50 Euro
Merrill Lynch bestätigte dagegen die Aktie mit Buy. Ihr Kursziel lautet 57,50 Euro. Raimo Lenschow, Analyst bei Merrill Lynch (ML), weist mit Blick auf die Ergebnisse von SAP im vierten Quartal darauf hin, dass diese in allen Regionen stark ausgefallen seien. Bezüglich 2008 bleibe eine gewisse Unsicherheit hinsichtlich der Technologie-Ausgaben der Unternehmen. Einstweilen deuteten Zahlen wie die von Oracle und Accenture im Dezember und von IBM am Montag allerdings nicht auf eine größere Abschwächung des Geschäfts hin, so der Experte.
Morgan Stanley lobt die Wachstumsraten
Morgan Stanley bestätigte die SAP-Aktie mit „Overweight“, das Kursziel lautet 42 Euro. Den Analysten von Morgan Stanley zufolge hat SAP bei den Lizenzen das beste Wachstum in einem vierten Quartal seit 2000 erzielt. Das Geschäft sei über alle Regionen hinweg sehr gut gelaufen, heißt es. Vor allem der asiatisch-pazifische Raum rage heraus. Nach Ansicht der Experten ist es SAP ebenso wie Oracle gelungen, noch verbliebenes Marktpotential zu erschließen. Dieser Trend dürfte sich auch bei einem schwächeren Markt fortsetzen.
M.M. Warburg: Schwächere Marge wird durch höheren Umsatz kompensiert
M.M. Warburg bestätigt SAP nach den Zahlen mit „Kaufen“. Das Kursziel beträgt 47 Euro. Die Analysten von M.M. Warburg weisen darauf hin, dass SAP im vierten Quartal in allen Regionen zweistellige Umsatzzuwächse erzielen konnte. Erfreulicherweise sei die befürchtete spürbare Eintrübung des Geschäftsumfeldes, vor der einige amerikanischen Technologieunternehmen in den vergangenen Wochen gewarnt hatten, zumindest bislang nicht eingetreten. Die Experten behalten ihre Kaufempfehlung für SAP bei, da die etwas schwächer als erwartet ausgefallene Marge weitgehend von einem höheren Umsatz kompensiert worden sei.
UniCredit: SAP-Quartalszahlen widersprechen Befürchtungen
Die Geschäftszahlen von SAP (und IBM) bestätigen für die UniCredit den positiven Eindruck der Quartalszahlen aus dem Softwaresektor. Sie stünden im Gegensatz zu den vorherigen Befürchtungen über einen Einbruch bei den IT-Investitionen. Dennoch glauben die Analysten, dass die Unsicherheit über die IT-Ausgaben anhalten wird, etwa in dem man sagt „dies war das letzte gute Quartal“. Dies zeige sich auch in den verminderten Bewertungskennziffern für den Sektor seit dem dritten Quartal 2007. Sie glauben aber, dass SAP auch 2008 ein zweistelliges Wachstum beim Lizenzumsatz erreichen und die Margen ausweiten kann, weshalb sie ihre Einschätzungen unverändert lassen. Das Kursziel lautet unverändert 50 Euro.
Software-Umsätze steigen stärker als erwartet
SAP profitiert von ungebremsten Investitionen der Unternehmen in ihre Computersysteme. Mit Software-Lizenzen und -Wartung erlöste der weltgrößte Hersteller im abgelaufenen Jahr 13 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Ohne die außerhalb des Einflusses von SAP liegenden Währungseffekte lag das Plus vorläufigen Zahlen zufolge sogar bei 17 Prozent und damit über den vom Vorstand angepeilten 12 bis 14 Prozent. Hauptkonkurrent Oracle hatte bereits im Dezember über deutliche Zuwächse bei Umsatz und Gewinn berichtet.
SAP verkaufte im abgelaufenen Jahr für 3,4 Milliarden Euro Lizenzen für seine Software. Das ist eine Steigerung um 13 Prozent. Die Lizenzerlöse sind ein Indikator dafür, wie viel SAP künftig mit Software-Wartung und der Beratung der Kunden verdienen kann. Der Gesamtumsatz erhöhte sich um neun Prozent auf 10,3 Milliarden Euro.
Während die Erlöse mit Lizenzen und Wartung in Europa und im Nahen Osten um 13 Prozent stiegen, legten sie in Asien um 19 Prozent zu. In Amerika fiel das Plus mit neun Prozent niedriger aus, was aber auch dem hohen Eurokurs geschuldet ist. In Dollar und anderen lokalen Währungen betrug das Plus dort das Doppelte.
Investitionen drücken auf die Rendite
Investitionen drücken allerdings auf die Rendite: Beim Gewinn musste sich SAP 2007 wie erwartet mit einem geringeren Wachstum begnügen als beim Umsatz. Die operative Rendite verringerte sich aufgrund der Investitionen in eine neue Produktlinie für den Mittelstand auf 26,5 (2006: 27,3) Prozent. Sie lag aber innerhalb der prognostizierten Spanne von 26 bis 27 Prozent. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) stieg damit auf gut 2,7 (2006: 2,56) Milliarden Euro.
Mit seinem „Business By Design“ genannten Mittelstandsprodukt will SAP bis 2010 rund 10.000 neue Kunden gewinnen, was im Jahr für eine Milliarde Dollar Erlöse sorgen soll. Zunächst fallen aber hohe Ausgaben an: Allein 2007 schlugen die Marketing- und Anlaufkosten früheren Angaben zufolge mit 400 Millionen Euro zu Buche. Ohne die Investitionen wäre die Marge auf 27,7 Prozent gestiegen.
7-Eleven kauft SAP-Software für 5500 Filialen
Der schärfste Rivale Oracle erwartet im laufenden Quartal einen Anstieg der Lizenzerlöse um 15 bis 25 Prozent. Allerdings ist der Konzern seit Jahren massiv auf Einkaufstour, was die Zahlen verzerrt. SAP dagegen sammelt Aufträge, wie diesen: Die amerikanischen Einzelhandelskette 7-Eleven führt SAP-Software zur Steuerung der Nachfrage in 5.500 Filialen in den Vereinigten Staaten ein.
Die Software ermögliche vor allem tiefere Einblicke in das Kauf- und Nachfrageverhalten der Kunden, teilte der Walldorfer Softwarekonzern am Dienstag mit. Dadurch könne 7-Eleven, der laut Mitteilung weltweit größte Betreiber von Convenience-Stores, die eigene Preisgestaltung verbessern, die Verkaufsförderung am Bedarf orientieren und im Preiswettbewerb schnell reagieren. Durch die weitgehend automatisierter Geschäftsprozesse sollen die Einzelhändler ihre Umsatzziele leichter erreichen können.
Marktanteil steigt
SAP hatte lange Zeit auf Wachstum aus eigener Kraft vertraut, den Kurs mit der milliardenschweren Übernahmeofferte für die französische Softwarefirma Business Objects aber im Herbst verlassen. Am heutigen Dienstag will SAP mitteilen, wie viele Anleger das Angebot angenommen haben. Im Wettbewerb mit der Konkurrenz hat SAP 2007 nach eigenen Angaben Fortschritte gemacht. Der Anteil an dem 37 Milliarden Dollar schweren Weltmarkt für Unternehmenssoftware sei binnen Jahresfrist um vier Prozentpunkte auf 28,5 Prozent geklettert, hieß es.
Der Chart wirkt angeschlagen
Nicht so gut sieht der Kurschart aus. Seit Mitte des Jahres befindet sich die Aktie in einem Abwärtstrend. Daran haben auch die jüngsten Zahlen nichts geändert. Auch mittelfristig ist seit den Hochs des Jahres 2005 ein intakter Abwärtstrend zu verzeichnen. Und der seit 2003 gültige Aufwärtstrend wurde bereits im vergangenen Jahr gebrochen. Ohnehin ist die Aktie weit von ihren Hochs im Jahr 2000 entfernt.
Die Aktie ist noch immer hoch bewertet
Auch die Bewertung an der Börse ist sportlich - mit Blick auf 2007. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von mehr als 20 liegt SAP über dem Schnitt im Dax. Erst mit Blick auf 2009 ist von einer fairen bis attraktiven Bewertung auszugehen - legt man die aktuellen Wachstumsraten zugrunde.
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Text: @stt mit Agenturmaterial von dpa-AFX, Reuters, vwd, Dow Jones Bildmaterial: dpa, FAZ.NET, REUTERS |