UNERWARTETER CHEF-WECHSELUS-Immobilienkrise erfasst deutsche MittelstandsbankDie Krise auf dem US-Immobilienmarkt hat erstmals auch ein deutsches Kreditinstitut mit Wucht erfasst: Die Mittelstandsbank IKB wechselt nach Bonitätsproblemen ihren Chef aus und senkt ihre Prognosen deutlich. Weltweit werden Banken nervös und schränken ihre Kredit-Vergabe ein. Frankfurt am Main/Hamburg - Es war das dickste Minus im ganzen MDax : Die Aktien der Mittelstandsbank IKB stürzten am Vormittag regelrecht ab. Gegen 10 Uhr verloren sie 15,7 Prozent gegenüber dem Schlusskurs vom Freitag. Der Bonner Konzern hatte mitten in der Nacht eine Gewinnwarnung ausgegeben und dies mit der US-Hypothekenkrise begründet. Die bisherige Ergebnisprognose für das Geschäftsjahr 2007/2008 von 280 Millionen Euro könne nicht aufrechterhalten werden. "Das Ergebnis wird aus heutiger Sicht deutlich niedriger ausfallen." Der Schock an den Finanzmärkten war umso größer, als die Bank erst vor zehn Tagen ihre Gewinnprognose nach Bekanntgabe der Zahlen für das erste Quartal bestätigt hatte. DPA
Nervöser Händler in New York: Schockwellen auch in Europa zu spüren Außerdem wurde der Chef der IKB ausgetauscht: Stefan Ortseifen sei als Mitglied und Sprecher des Vorstands ausgeschieden. Neuer Vorstandschef sei das KfW-Vorstandsmitglied Günther Bräunig, teilte die IKB mit. Die Krise war offenbar ernst. In der Mitteilung hieß es, wegen der Probleme am US-Immobilienmarkt und der damit einhergehenden Verunsicherung sei die Bonität der IKB gefährdet gewesen. Die KfW, die 38 Prozent der IKB besitzt, musste einschreiten. Sie habe "die notwendigen Maßnahmen getroffen", um die Bonität der IKB zu sichern, hieß es. Die KfW leiste "damit einen wesentlichen Beitrag zur Stabilisierung des Marktes". Banken geben Druck an Hedgefonds weiter Die Probleme am US-Hypothekenmarkt belasten die Börsen seit Monaten. Mehr als 50 amerikanische Finanzierer sind Bankrott gegangen oder haben sich selbst verkauft. Am härtesten hat es Institute getroffen, die sich auf Kreditnehmer mit niedriger Bonität konzentriert haben - das sogenannte subprime-Geschäft. Auch der US-Hypothekenfinanzierer American Home Mortgage Investment, der vor allem Kunden mit höherer Kreditwürdigkeit bedient, ist inzwischen betroffen: Die Banken forderten mehr Bar-Sicherheiten, teilte American Home Mortgage mit. Deshalb verschob das Unternehmen nach einer Mitteilung vom Freitagabend Dividendenausschüttungen. In den USA waren auch mehrere Hedgefonds in Schwierigkeiten geraten, die auf dem subprime-Markt spekuliert hatten. Zwei Fonds der Bank Bear Stearns hatten praktisch ihren gesamten Wert eingebüßt. Mehrere Investmentbanken haben einem Bericht der "Financial Times" zufolge nun Konsequenzen gezogen. Auf Grund gestiegener Kreditbedenken hätten sie die Anforderungen an die Margen der Hedgefonds-Kunden erhöht. "Die Finanzierungsregeln für Hedgefonds werden verschärft", sagte Gerald Lucas, Investmentberater bei der Deutschen Bank, der "Financial Times". Diese Verschärfung werde den Anteil von Kreditfinanzierung bei Firmenübernahmen verringern. Ein Vertreter einer weiteren, nicht genannten Investmentbank äußerte sich ähnlich. Der Zeitung zufolge könnten Teile der Hedgefonds-Branche durch diese Maßnahme unter Druck geraten. Denn der Schritt komme zu einer Zeit, in der sich einige Anbieter aufgrund der Marktbewegungen einem Abschwung entgegen sähen. itz/dpa/dpa-AFX/Reuters gruß Maxp. |