wo tabus bestehen, juckt es die leute natürlich, diese zu brechen - dies vor allem, da all den unbefriedigten und frustrierten in unserer welt (über die ich mich ausdrücklich nicht stellen möchte) die selbstdefinition immer schwieriger fällt - insofern gewinnt der zersetzende zynismus, der "verdeckte, sichere angriff" in unserer kultur stets an boden.
doch die relevanz der tabus müssen differenziert gewichtet werden - in gruppenspezifische tabus und allgemeingültige. als allgemeingültiges gilt zb. das inzesttabu - wir sind uns (fastß) alle einig, dass verstösse hiergegen inakzeptabel sind. interessanterweise hat die penetrante überbetonung unserer allgemeinen werte -die political correctness- dazu geführt, dass der tabuverstoss zu einer art "postmoderner selbstironie" geführt hat (siehe harald schmidt).
gruppenspezifische tabus -z.b. die insignien der kirche- zu attackieren ist meiner meinung nach eine fragwürdige, ziemlich verschlagene technik - vergleichbar demjenigen, der im faustkampf verliert und dann anfängt zu beissen und zu kratzen. gelingt mir die offene auseinandersetzung nicht, kann ich meine sachliche kritik nicht zum ziel führen, so beschränke ich mich eben auf den billigen angriff auf die symbole der anderen. poor! |