Vergebliche Einfangversuche
"Problembär" war wochenlang in Tirol und Bayern unterwegs.Seit mehreren Wochen hat der streunende Braunbär "JJ1" im österreichisch-deutschen Grenzgebiet für Aufregung gesorgt. Am 26. Juni findet sein Treiben ein Ende - der Bär wird in Bayern erschossen. Nachfolgend eine Chronologie:
10. Mai: Der Bär reißt in Vorarlberg zwei Schafe.
17. Mai: Erste Sichtung nahe der deutschen Grenze im Tiroler Lechtal.
18. Mai: "Der Bär ist in Bayern willkommen", erklärt der bayerische Umweltminister Werner Schnappauf.
20. Mai: Das Tier, "Bruno" genannt, kommt als erster wilder Bär nach 170 Jahren nach Deutschland: Er reißt drei Schafe bei Dinkelschwaig (Landkreis Garmisch-Partenkirchen).
21. Mai: Erste Fangversuche scheitern.
22. Mai: In der Nähe von Wohnhäusern tötet "JJ1" in Grainau elf Stück Federvieh und reißt zwei Schafe. Darauf erklärt das bayerische Umweltministerium: "Der Bär ist zu einem Problembären geworden." Er wird zum Abschuss freigegeben. Tierschützer sind empört.
23. Mai: Das Tier wird auch in Österreich zum Abschuss freigegeben. Der Landkreis Garmisch-Partenkirchen warnt vor Spaziergängen nachts und mit Hunden.
25. Mai: Ein Jäger trifft im Rofangebirge in Tirol auf den Braunbären.
30. Mai: "JJ1" heißt er nun offiziell. Genetische Analysen ergeben, dass er aus dem Trentino (Südtirol) stammt.
1. Juni: Finnische Bärenhunde sollen den Streuner aufspüren. Das Tier soll nur abgeschossen werden, wenn alle Fangversuche scheitern.
2. Juni: Österreich widerruft die Abschussgenehmigung.
7. Juni: Die Kosten für die Suche belaufen sich schon auf rund 70.000 Euro.
10. Juni: Eintreffen finnischer "Bärenjäger" mit speziell ausgebildeten karelischen Hunden in Tirol.
13. Juni: Die Suche muss wegen großer Hitze abgebrochen werden - wie noch öfter in den folgenden Tagen.
14. Juni: JJ1" entkommt im tirolerisch-bayerischen Grenzgebiet den finnischen Elchhunden nach der Kollision mit einem Auto vermutlich durch einen Sprung in den Sylvensteinsee in Bayern.
15. Juni: "Bruno" als internationaler Medienstar: Die renommierte "New York Times" bringt eine ausführliche Reportage mit dem Titel "Herr Bruno Is Having a Picnic, but He's No Teddy Bear" ("Herr Bruno veranstaltet ein Picknick, aber er ist kein Teddybär").
17. Juni: Der Bär tritt mitten in der bayerischen Ortschaft Kochel am See gleich zwei Mal in Erscheinung. Die Bären-Jagd kostet schon mehr als 100.000 Euro.
20. Juni: Der Tiertrainer Dieter Kraml (60), ein gebürtiger Wiener aus Deutschland, will "Bruno" mit Hilfe seiner brunftigen Bärin "Nora" zur Strecke bringen.
21. Juni: "JJ 1" wird am Achensee im Bezirk Schwaz von einem Einheimischen gesehen. Am Abend wird bekannt, dass die Bärenjäger das Tier in einer Steilwand in der Nähe von Brandenberg unweit des Achensees "gestellt" haben. "Bruno" entwischt aber neuerlich.
22. Juni: In der Früh wird der Bär auf einer Entfernung von 30 Metern im Raum Pendling bei Kufstein gesichtet.
24. Juni: Nach der wochenlangen erfolglosen Suche einigen sich Tirol und Bayern. Der "Problembär" stelle eine große Gefahr für Mensch und Tier dar, so Tirols Agrarlandesrat Anton Steixner. Die Sicherheit der Menschen müsse Vorrang haben, betont auch der bayrische Umweltstaatssekretär Otmar Bernhard.
In Tirol soll die Abschussgenehmigung am 26. Juni in allen Jagdrevieren nördlich des Inn in Kraft treten - in Bayern erst am Tag darauf.
26. Juni: "JJ1" ist tot. Laut ersten Angaben wurde das Tier in der Nacht in der Nähe des Spitzingseegebiets (Landkreis Miesbach) erschossen. |