Kreise: Strabag wird Kernteile von Walter Bau kaufen Dienstag 15 Februar, 2005 07:52 CET
München (Reuters) - Die österreichische Bauholding Strabag wird nach Angaben aus Finanzkreisen große Teile des insolventen Augsburger Bauunternehmens Walter Bau-AG kaufen.
"Strabag wird wesentliche Teile von Walter Bau übernehmen", erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters am Montagabend aus den Kreisen. Eine Stellungnahme der deutschen Strabag-Tochter war ebenso wenig zu erhalten wie ein Kommentar von Walter Bau. Der Augsburger Konzern teilte mit, mit einem strategischen Investor sei eine Einigung für die Übernahme wesentlicher Teile des Unternehmens erzielt worden. Einzelheiten sollen am Dienstagvormittag auf einer Pressekonferenz in Augsburg bekannt gegeben werden.
Unklar blieb zunächst, welche Teile des einst viertgrößten deutschen Baukonzerns die österreichische Strabag übernehmen wird. Gleichwohl dürfte mit dem Einstieg eine große Zahl von Arbeitsplätzen von Walter Bau erhalten werden, da wie von Insolvenzverwalter Werner Schneider angestrebt Kernteile des Augsburger Unternehmens an einen einzigen Investor gehen.
Eine Zusammenführung von Walter Bau mit der deutschen Strabag-Tochter und später auch mit dem Stuttgarter Konkurrenten Züblin war ursprünglich schon vor dem Insolvenzantrag von Walter Bau im Rahmen der gescheiterten Verhandlungen mit den Banken über ein Rettungskonzept geplant gewesen. Die Kölner Strabag AG ist nach Branchenangaben derzeit die Nummer drei auf dem deutschen Markt. Durch eine Zusammenführung von Walter Bau, Züblin und Strabag wäre die Gruppe als Nummer zwei hinter Branchenführer Hochtief aufgerückt.
An Züblin hält Walter Bau etwa 53 Prozent der Anteile. Die Beteiligung ist allerdings bis auf in etwa fünf Prozent als Sicherheit an die BayernLB als einer der größten Gläubigerbanken von Walter Bau abgetreten. Was mit der Züblin-Beteiligung im Rahmen des offenbar geplanten Einstiegs von Strabag passiert, blieb zunächst ebenfalls offen.
INSOLVENZVERWALTER HATTE PAKETLÖSUNG ANGESTREBT
Insolvenzverwalter Schneider hatte erklärt, die überlebensfähigen Teile von Walter Bau in eine neue Gesellschaft überführen und verkaufen zu wollen. Er hatte dabei betont, dass hierfür Eile geboten sei. Zuletzt hatten nach Angaben aus Branchenkreisen zumindest vier Unternehmen die Bücher der Walter Bau geprüft und sich damit im Grunde für die Übernahme von Teilen des Unternehmens interessiert. Neben Strabag sollen dies nach den Angaben das zweitgrößte deutsche Bauunternehmen Bilfinger Berger, die Stuttgarter Züblin und das österreichische Bauunternehmen Alpine gewesen sein.
Walter Bau hatte für die Muttergesellschaft Insolvenz beantragt, von der zunächst etwa 4000 der 9500 Mitarbeiter des Konzerns betroffen war. Kleinere Tochtergesellschaften folgten der Walter Bau-AG in die Insolvenz, die wichtigsten Töchter arbeiteten jedoch weiter.
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