Postbank: Keine Zeichnungsgewinne in Sicht
Die Preisspanne für die Aktie der Postbank liegt zwischen 31,50 und 36,50 Euro. Vor allem die institutionellen Investoren kritisieren diese als zu hoch. Geändert wird in dieser Hinsicht aber nichts mehr. Das ließ die Post verlauten. Heute wäre die letzte Chance, um die Bookbuildingspanne herab zu setzen. Am Sonntag soll der Ausgabepreis bekannt gegeben werden – wenn alles nach Plan läuft.
Die Diskussion um die angemessene Bewertung hält weiter an. Die aktuelle Preisspanne entspräche einem Marktwert von etwa 5,2 Mrd. bis 6 Mrd. Euro. Zum Vergleich: Der Buchwert laut Post-Bilanz liegt bei etwa 29,70 Euro pro Aktie, also knapp 4,9 Mrd. Euro. Dieses Preisniveau wäre auch eher im Sinne der Fondsmanager, die sogar noch einen Abschlag auf den Buchwert erwarten, „damit die Aktie noch Luft nach oben hat“.
Dass die Deutsche Bank als Konsortialführer der Post auch noch in den Rücken gefallen ist, hat es dem Logistikkonzern nicht einfacher gemacht, den gewünschten Preis durchzusetzen. Denn laut eines internen Papiers aus der Frankfurter Bankzentrale, das in falsche Hände und damit die Öffentlichkeit gelangte, wird die faire Bewertung bei 4,3 Mrd. bis 5,3 Mrd. Euro (27 bis 32 Euro je Aktie) gesehen.
Wenn dann auch noch der zweite Konsortialführer, Morgan Stanley, den Wert der Postbank mit 4,5 bis 4,8 Mrd. Euro unterhalb der Bookbuildingspanne ansetzt, fragt sich der Anleger natürlich zu Recht, warum er mehr bezahlen soll. Entsprechend gering war bisher die Nachfrage.
Diese beiden Finanzinstitute - vor allem aber die Deutsche Bank, der sogar eine Schadensersatzklage drohen soll - werden als verlässlicher Partner für die nächsten großen Börsengänge sicher nicht mehr unbedingt erste Wahl sein.
Wer sind die weiteren Verlierer? Eine Absage des IPO würde im Prinzip allen schaden. In erster Linie aber dem Finanzplatz Deutschland. Deshalb wird es die Bundesregierung als Post-Großaktionär wohl nicht so weit kommen lassen.
Aber auch die Deutsche Post wird sich kaum als strahlender Sieger am Montag präsentieren können. Denn die Bonner werden wohl ihre Preisvorstellung allenfalls am unteren Ende der Bookbuildingspanne realisieren können. Darauf deuten zumindest die aktuell gehandelten Preise am Graumarkt (Bid 31,50 Euro/Ask 31,90 Euro) hin.
Deshalb wird es immer wahrscheinlicher, dass nicht - wie ursprünglich geplant - die gesamten 82 Mio. Papiere von der Post an den Mann gebracht werden. Ich rechne nicht mit Zeichnungsgewinnen, halte in den kommenden Wochen sogar zunächst Kurse unterhalb des Emissionspreises für möglich, sollte dieser nicht noch gesenkt werden.
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