Artikel erschienen am 9. Nov 2003
WCM kann ohne Investor überleben
Frankfurt - Keine existenzielle Gefährdung seines Unternehmens durch die gegenwärtigen Turbulenzen sieht Roland Flach, Vorstandsvorsitzender der WCM AG: "Die Zukunft der WCM hängt nicht davon ab, ob wir einen Investor finden", so Flach gegenüber WELT am SONNTAG.
Dabei ist er seit Monaten auf der Suche nach einem Geldgeber, um einen Teil der Bankschulden von rund drei Milliarden Euro zurückzuzahlen. Im Mittelpunkt des Interesses steht dabei die Gesellschaft Sirius, die WCM zu 45 Prozent gehört. Sirius wiederum besitzt die Hälfte der Immobiliengesellschaft IVG und hat diesen Anteil mit Krediten finanziert. Dieses Geld wollen die Banken jetzt zurückhaben. Nur wenn es Flach gelingt, rechtzeitig frische Mittel aufzutreiben, wird es nicht zu der von den Gläubigerbanken angekündigten Versteigerung der Sirius-Anteile an IVG kommen.
Flach würde seinen über Sirius gehaltenen IVG-Anteil zwar gern behalten, richtet sich jetzt aber auf eine Zukunft ohne IVG ein. "Wenn IVG versteigert wird, dann geht es eben ohne IVG weiter - und wir sind 600 Millionen Euro Schulden los", so Flach forsch. Allerdings habe er noch einige Wochen Zeit, den gesuchten Großinvestor zu finden. "Ich kämpfe so lange um einen Investor, wie es geht", sagt er. "Dafür werden ich bezahlt."
Auf keinen Fall will er WCM-Anteile an der Commerzbank mit Verlust auf den Markt werfen, bloß um ein paar lästige Banken ruhig zu stellen. Die Beteiligungsgesellschaft WCM, deren Hauptaktionär, der Hamburger Raider Karl Ehlerding, auch tief in finanziellen Schwierigkeiten steckt, könne zur Not auch ein Jahr als reine Immobilengesellschaft überwintern, glaubt Vorstandschef Flach. Festhalten will er auf jeden Fall an der 83-Prozent-Beteiligung an den Klöckner-Werken. mf
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